VPN: Nutzen und Gefahren:
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Immer wieder kommt das leidige Thema auf, ein VPN wäre zur "sicheren Nutzung von Streaming"
Aber was genau ist nun ein VPN und was macht man damit?
VPN (Virtual Private Network) kann man sich am ehesten vorstellen, als würde man 2 Computer direkt mit einem LAN Kabel miteinander verbinden und das Kabel symbolisch zb. in einem Kabelkanal verstecken.
VPN werden eingesetzt um von Zuhause zum Firmennetzwerk zu verbinden und alle darin befindlichen Dienste (Computer, Drucker, Intranet etc.) so zu verwenden als würde ich direkt in der Firma sitzen. Bedeutet ich kann auf die Geräte einfach per Name zugreifen (PC1, PC2, Drucker1 usw.) und nicht wie normal über das Internet mittels IP Adresse.
Als physischer Standort verwende ich dabei natürlich den Sitz meiner Firma und auch deren Internetanschluss.
Befindet sich meine Firma also in Russland, und ich sitze gerade gemütlich Zuhause, dann wird mir bei einem simplen Test (wieistmeineip.de) angezeigt, dass ich mich in Russland befinde und dass ich natürlich auch die russische IP Adresse meiner Firma verwende.
Der Datenaustausch zwischen mir und dem anderen Ende meines VPN geschieht hier mittels Protokollen wie IPsec, SSTP, L2TP usw. verschlüsselt (das ist unser Kabelkanal)
Das interessante an der Sache ist nun allerdings, dass zwar meine Verbindung und die Datenpakete verschlüsselt sind, aber nicht Von wo nach wo meine Verbindung aufgebaut ist, denn das ist nicht der Sinn und Zweck eines VPN.
Es lassen sich also durchaus feststellen welche Endpunkte bei dieser Verbindung beteiligt sind, und da natürlich auch Datenpakete einen Header haben der ihnen sagt, zu wem sie gehören, ist es nicht wirklich schwer herauszufinden wohin also an wen diese Pakete geschickt werden, auch der Inhalt dieser Pakete lässt sich grob bestimmen.
Somit ist der ursprünglich erwähnte Kabelkanal kein schwarzer uneinsichtiger Tunnel sondern könnte eher mit einem Tunnel mit starkem Nebel oder auch einem Tunnel aus Milchglas vorstellen, man sieht dass darin etwas passiert, aber auf den ersten Blick nicht was.
JETZT KOMMEN WIR ZUR GEFAHR:
Anders als viele glauben ist VPN also kein SERVER sondern eine reine SOFTWARE Lösung. Ich kann ein VPN also in einer Stunde selbst komplett aufsetzen und konfigurieren, gebt mir 2 Stunden und ich bastel noch eine schöne Webseite mit eindrucksvollen Bildern und einem sehr überzeugenden Text wie viele User ich bereits habe und wie sicher ich bin, dass ich nichts speichere und meine Server sich irgendwo im hintersten Kasachstan befinden, wo es kein Auslieferungsabkommen und auch keinen direkten EU Einfluss gibt.
Alles schön und gut, aber kann man mir als betreiber eines VPN vertrauen?
Nun da wir wissen, dass ein VPN sich genauso leicht wie ein Webserver aufsetzen lässt, leuchtet diese Frage durchaus ein.
Es ist ein Service der auf einem meiner Server läuft. Auf dem Selben Server kann ich auch SSL Strip und andere Sachen laufen lassen, bedeutet für nicht IT Leute also, die Verbindung bis zu mir ist soweit sicher, aber was mache ich mit euren Daten? Ihr nutzt ja schließlich MEINEN Server und MEINE Internetverbindung.
Mittels SSL Strip, verwandle ich also alle Verbindungen von SSL (https) zu http, und sehe alles was dort läuft und passiert im Klartext. Wir sprechen hier von einer MITM (Man in the middle attack)
Ich sehe und höre alles mit, was ihr macht.
Vor allem bei gratis Anbieter sollte man vorsichtig sein, denn wir wissen, ein VPN is sehr schnell eingerichtet, und KEINER weiß, was ich tatsächlich mit euren Daten mache.
Auch ein Impressum ist hier keine Sicherheit, denn ich schreibe auch dort einfach irgend einen Namen und irgendwelche Daten hin. Solange es keinen Verdacht gibt, wird niemand diese Daten jemal überprüfen.
Auch nicht jeder kostenpflichtige VPN is sicher, ich bin einfach nur noch abgebrühter, und verlange auch noch Geld dafür, dass ich eure Daten mitschneide.
VPN sollte man also nur verwenden, wenn man sicher ist, was mit seinen Daten passiert, oder wenn es sich tatsächlich um ein vertrauenswürdiges Firmennetzwerk etc. handelt.
Grundlegend sollte man sich also in der heutigen Zeit immer eines fragen: Warum sollte jemand, wo doch alles Geld kostet und auch der Server auf welchem ich das VPN betreibe gratis für wildfremde Menschen zur Verfügug stellen?
Zum Abschluss noch ein Wort:
Nur weil ich schreibe, und eventuell auch einstelle, dass mein VPN Dienst keine Verbindungen loggt, so gibt es kaum Netzwerkadministratoren, die das Logging vom gesamten Server ausschaltet, denn für den Fall dass ich gehackt werde (Was bei Webhoster etc, sehr oft versucht wird) wäre ich wohl schneller gefeuert als man glauben mag, falls herauskommt, dass sämtliche Sicherheitsmaßnahmen ausgeschalten wurden.
Fühlt euch also mit VPN nicht unbedingt sicher, und verwendet es nur um Geoblocking zu umgehen wenn es sein muss, alternativ, wenn es nur um Geoblocking geht kann man auch einen Proxy verwenden, dann spart man sich den ganzen Mist mit VPN und einer vorgetäuschten Sicherheit.
Ich hoffe ich konnte das einigermaßen einfach und einleuchtend erklären.