Am gestrigen Mittwoch hat das Bundeskartellamt die Büroräume der beiden Privatsendergruppen ProSiebenSat.1 und RTL durchsucht. Laut einem Bericht des 'Focus' soll der Verdacht bestehen, dass sich beide Unternehmen über eine Verschlüsselung der Free-TV-Programme abgesprochen haben.
Ein Sprecher von ProSiebenSat.1 hat inzwischen gegenüber 'Kress' bestätigt, dass eine Durchsuchung stattgefunden hat. Zusammen mit RTL soll man sich abgesprochen haben, um eine Verschlüsselung der Privatsender einzuführen, so dass die Programme nur noch gegen eine Gebühr empfangen werden können. Auch Kopierschutzfunktionen und Werbeblocker sollen im Visier der Ermittler stehen.
Konkrete Informationen über die Hintergründe der Durchsuchung liegen nicht vor. Fünf Sender von ProSiebenSat.1 und RTL sind derzeit über die Plattform
HD+ des Satellitenbetreibers Astra empfangbar. Dafür benötigt man allerdings eine Smartcard, die die hochauflösenden Programmangebote entschlüsselt. Im ersten Jahr ist das Angebot noch kostenlos, anschließend werden jährlich 50 Euro fällig.
Es wäre denkbar, dass es zwischen ProSiebenSat.1 und RTL geheime Absprachen gegeben hat, dieses Modell auch auf die normal aufgelösten Sender auszuweiten, die man bislang noch unverschlüsselt und frei empfangen kann. Eine Sendergruppe allein könnte einen derartigen Vorstoß nicht wagen, da nur sehr wenige Kunden bereit sind, für die TV-Programme zu zahlen. Würden aber die wichtigsten Sender gleichzeitig eine Verschlüsselung einführen, wären fernsehwillige Kunden zum Handeln gezwungen.
Quelle:
Winfuture