Dann will ich auch nochmal meien Senf dazutun.
Zwar geht aus der Beschreibung nicht hervor, ob die Geräte über ein FBC-Frontend verfügen (die sind in der Anschaffung ca. 20 € teurer, können aber bis zu 8 virtuelle Tuner verwalten), aber mit
einem Kanal pro Dreambox ist der Empfang schon arg kastriert. Ich denke, dafür wurden die Teile nicht angeschafft. Andererseits, 8 Kanäle (einen zum Gucken, 7 zum Aufnehmen) muss ja auch nicht gerade sein. Wenn man dieser Überlegung folgt, landet man bei einem Unicable-Router mit mehreren Ausgängen und je 4 Kanälen pro Ausgang als Verteilbaustein.
Die Anlage könnte folgendermaßen aussehen:
Antenne: Gibertini OP 85 SE
Dachsparrenhalter: Hier kommt es darauf an, ob du in einer Gegend wohnst (z.B. an der Küste) wo mit starken Stürmen zu rechnen ist.
trotzt in Verbindung mit einer 85 SE auch einer Windgeschwindigkeit von 120 km/h (Windstärke 12, Orkan), ist aber nicht gerade billig. In weniger exponierten Gegenden reicht auch ein einfacherer Halter. Dann brauchst du noch aus dem Baumarkt ein paar Schrauben, ca. 8x70 und 8er Unterlegscheiben. Beim Anschrauben bitte mit 5mm vorbohren, sonst kann es passieren, dass dir beim Festziehen die Schraube abreißt.
Wenn das Dachgeschoss nicht weiter genutzt wird und auch nicht besonders isoliert ist, kannst du auch einen herkömmlichen Mast verwenden (2m, 48 mm, Stahl), den du mit einer Mastschelle und einem Mastfuß befestigen kannst. Bitte, keinen Alu-Mast verwenden, wenn es mal richtig stürmt, würde der Wind einen Korkenzieher daraus machen.
Dachpfanne: Wenn dein Dach mit "Frankfurter Pfannen" gedeckt ist, kannst du dazu passend eine Kunststoff-Pfanne mit Mastdurchlass bekommen. Ansonsten nimm einfach eine Bleipfanne, die du dir leicht passend zurechtbiegen kannst.
Mastdichtung: Wird von oben über den Mast gezogen und sorgt dafür, dass an der Verbindungsstelle Dachpfanne - Mast kein Regenwasser eintreten kann.
Damit hättest du die Antenne erst einmal auf dem Dach.
LNB: In der Regel wird ein Quattro-LNB verwendet. Das hier oft vorgeschlagene Inverto Black Premium kannst du ohne weiteres verwenden. Ich selbst nehme gern das MTI Supreme Blue Quattro, das über ausgezeichnete technische Daten verfügt und zudem noch recht günstig ist. Zwischen dem Inverto und dem MTI sollte die Entscheidung fallen. Auch von ganz ausgezeichneter Qualität ist das Invacom Quattro, ob es "besser" ist als das Inverto oder MTI kann ich nicht sagen. Habe beide schon mit gutem Erfolg verbaut, allerdings fehlt mir der direkte Vergleich.
Als (vielleicht sogar bessere) Alternative kannst du in Verbindung mit Unicable auch Breitbamd-LNBs verwenden, z.B.
. Bei den Breitband-LNBs wird zwar noch die Polarisationsebene (also horizontal und vertikal) unterschieden, nicht jedoch Hochband und Tiefband. Konsequenterweise hat solch ein LNB auch nur zwei Anschlüsse. Der Unicable Router hat aber 4 Eingänge. Du kannst nun einfach zwei Eingägnge frei lassen und sparst ein paar Meter Kabel, oder du schließt an die freien Eingänge ein weiteres Breitband-LNB an. Damit hast du auf einfache und preisgünstige ( ~ 50€ mehr) Weise die Möglichkeit, einen weiteren Satellit zu empfangen. Neben dem 2. LNB wäre nur noch eine Halterung für das zweite LNB erforderlich, also
, wenn du die empfohlene Gibertini OP 85 SE nimmst.
Kabel: Hier hat leider eine ziemlich bedauerliche Entwicklung stattgefunden. Genau wie bei den LNBs übertreffen sich bei den Kabeln die Werbefuzzis im Wettlügen. So, wie bei den LNBs, obgleich vielfach angeboten, eine Rauschzahl von 0,1 dB a) wegen der Brown'schen Molekularbewegung völlig unmöglich und b) für einwandfreien Empfang völlig irrelevant ist, benötigt auch kein normaler Mensch ein 135 dB-Kabel (mal einen Augenblick angenommen, die Angabe sei tatsächlich wahr).
Das Kabel ist in verschiedene Qualitätsstufen eingeteilt. Hier die wichtigsten Abstufungen, wobei die Schirmdämpfung frequenzabhängig ist:
Klasse Schirmdämpfung Kopplungswiderstand
Class B: 75 dB 15 mOhm / m
Class A: 85 dB 5 mOhm / m
Class A+: 95 dB 2,5 mOhm / m
Class A++: 105 dB 0,9 mOhm / m
Die Klasse B betrifft Altkabel, die heute für Neuinstallationen in der Regel nicht mehr verwendet werden. Klasse A kann man für reine Sat Installationen nehmen, wenn das Kabel nicht gerade in einer elektromagnetisch stark gestörten Umgebung verlegt wird. Klasse A+ ist heute für SAT-Anlagen die Standardware. Diese Kabel sorgen schon für einen tadellosen SAT-Empfang. Klasse A+ läßt sich bei ordentlichem Material und sorgfältiger Herstellung noch mit verlegefreundlichem 2-fach geschirmten Kabel erreichen.
mal ein Beispiel. Dieses Kabel erfüllt Klasse A+, ist verlegefreundlich und übertrifft den Platzhirsch, das Kathrein LCD 111, im Punkt Signaldämpfung ziemlich locker. Leider ist das Kabel hier in D kaum zu bekommen. Klasse A++ schließlich erfordert einen dritten Schirm in Form einer weiteren Folie zwischen Außenmantel und Geflecht. Die Kabelfernsehanbieter, die stets mit dem Problem mangelnder Bandbreite zu kämpfen haben und deshalb auf immer abenteuerlichere Modukationsverfahren (zur Zeit bis QAM 256) setzen müssen, benötigen auch immer besseres Kabel und verlangen A++. Maßgeblich ist bei dieser Anwendung der Kopplungswiderstand. Wenn deine Installation irgend etwas mit Kabelfernsehen zu tun hat, ist Class A++ Pflicht, ansonsten ist Class A+ vollkommen ausreichend.
Billiganbieter können zwar 135 dB auf ihr Kabel schreiben und tun das auch, aber ob Class A oder gar eine noch höhere Klasse angegeben ist, steht auf einem anderen Blatt ...
Mein Tipp: Nimm ein gutes Markenkabel, z.B. Kathrein LCD 111 oder LCD 95, Triax KOKA 110 oder KOKA 99, Spaun Spoax, TechniSat CoaxSat 120 oder Preisner SK 2000. Die Aufzählung ist natürlich nicht vollständig. Die Unterschiede zwischen verschiedenen guten Markenkabeln sind sehr gering und, wenn überhaupt, allenfalls meßtechnisch zu erfassen, ohne jede praktische Relevanz. Mit dem Billigzeugs aus der Bucht hast du aber langfristig nur Ärger. Für außen nimm am besten wetterfestes, PE-isoliertes Material, z.B. LCD 115 oder KOKA 110 PE. Wenn du in der Nähe der Antenne einen 4-fach Erdungsblock anbringst, hast du dort einen guten Anschlußpunkt für den Potentialausgleich und kannst anschließend mit normalem, PVC isoliertem Kabel weiterarbeiten. Erfahrungsgemäß sollten 20m PE-Kabel reichen.
Stecker: Hier kräuseln sich bei manchen Angeboten aus der Bucht die Fußnägel.
mal ein Negativbeispiel. Zu dem ach so tollen 135 dB Kabel werden "wasserdichte" F-Stecker angeboten, die es allenfalls auf 70 dB bringen, wenn überhaupt. Welchen Sinn es macht, 135 Kabel anzubieten, nur um an den Verbindungsstellen die Schirmdämpfung gleich wieder um 65 dB niederzumachen, entscheide bitte selbst. Wenn du mich fragst - Finger weg von dem Zeug.
Nimm als Stecker am besten gute Kompressionsstecker von Cabelcon oder gern auch von PPC. Du kannst von SEH ein Leih-Set bekommen, es beinhaltet alles, was du brauchst. Einen Abisolierer, eine Kompressionszange und die nötigen Stecker. Nach getaner Arbeit schickst du das Set einfach wieder zurück und bezahlst nur die verbrauchten Stecker - und das Rückporto. Damit kannst du problemlos hochwertige Steckverbindungen herstellen, ohne das Werkzeug dazu kaufen zu müssen.
Verteiltechnik: Zu Jultec eine passende Alternative zu finden ist nicht leicht. Für dich beinahe schon maßgeschneidert ist der
. Er hat 4 Ableitungen zu je 4 Kanälen (oder Userbändern). Je eine Ableitung führt zu den drei Dreamboxen, mit der 4. Ableitung kannst du z.B. über einen 4-fach Verteiler oder durch Verwendung von Durchgangsdosen bis zu vier weitere einfache Receiver (z.B. Gästezimmer, Kinderzimmer usw.) betreiben. Die Anzahl der Antennensteckdosen ist übrigens von der Anzahl der zur Verfügung stehenden Kanäle unabhängig. Auch hat die Topologie der Verteilung keinen Einfluß auf die Funktion. Als Dosen der drei Stränge zu den Dreamboxen wären Jultec JAD 307 TRS oder die baugleichen Axing SSD 5-07 geeignet, als Durchgangsdosen SSD 5-14, SSD 5-10 und schließlich die Enddose SSD 5-07. Für einen 4er Strang nimm einfach eine weitere SSD 5-14, für nur 2 Dosen hintereinander laß einfach die erste SSD 5-14 weg. Die Möglichkeit, mehrere Dosen hintereinander zu schalten, spart unter Umständen jede Menge Kabel.
Noch ein paar kleine Hinweise:
1) Der JRS benötigt in der Regel keinen eigenen Stromanschluß, sondern kommt mit dem von den Receivern abgegebenen Strom aus. Wenn ein Receiver mit besonders schwachem Netzteil als einziger angeschlossen wird, und zudem LNBs mit einem hohen Stromverbrauch betrieben werden, kann es passieren, dass der Strom nicht reicht. Für diesen (seltenen) Fall besteht die Möglichkeit, ein Sterckernetzteil anzuschließen, welches dann die LNBs versorgt.
2) Bei dem JRS0504-4 besteht die Möglichkeit, verschiedene Parameter zu programmieren. In der Regel besteht dafür keine Notwendigkeit, mit Ausnahme der Einstellung auf Breitbandbetrieb, falls gewünscht. Das Programmieren musst du nicht selbst vornehmen. Bei SEH gehört das zum kostenlosen Kundendienst, wenn du den JRS und die Breitband-LNBs dort kaufst. Sicher würden auch andere seriöse Shops die Programmierung für dich vornehmen.
3) Egal wo du kaufst: Nimm bitte alle für die Funktion relevanten Teile aus einer Hand. Vielleicht kannst du ein paar Euros sparen, wenn du dir überall die billigsten Sachen heraussuchst. Aber wenn mal was nicht so funktioniert wie es soll, könntest du ein Problem bekommen. Der Lieferant A schiebt die Ursache auf den Router, den B geliefert hat, B wiederum macht die Antennensteckdosen von Lieferant C verantwortlich und für C sind es selbstverständlich die LNBs von A. Und du stehst dann da, hast vielleicht 20€ gespart, aber keine funktionierende Anlage und ärgerst dich. Und das muß nicht sein.
So, jetzt fällt mir nicht mehr viel ein. Ich hoffe, ich habe dich mit den ausführlichen Gedanken zu deiner Anlage nicht übermäßig gelangweilt und du kannst mit den Tipps etwas anfangen. Wenn es noch was zu fragen gibt: Immer her damit. :grinning: