Und das schreibt "Die Welt"
Der Stoff, aus dem Legenden sind
Falsche Geschichte über Trickeinbrecher macht die Runde
Es ist eine besorgniserregende Geschichte, die verbreitet wird. Einbrecher verteilten an Tankstellen Schlüsselanhänger oder kleine Schmucksachen für das Auto, heißt es. Darin seien Peilsender versteckt, durch die die Täter ihre Opfer bis zu deren Wohnort verfolgen, um später dort einzubrechen. "Diese Geschichte ist Quatsch", heißt es vonseiten der Polizei. Solche Fälle sind nicht bekannt. "Wir haben weder hier in Hamburg noch als Meldung aus anderen Bundesländern von so einem Vorgehen Kenntnis", sagt Hauptkommissar Holger Vehren. Im Klartext: Diese Geschichte wird zur Panikmache verbreitet. Sie gehört zu den sagenhaften Geschichten, die immer wieder auftauchen, um Angst zu schüren. Mussten sie früher noch aufwendig von Mund zu Ohr weitergegeben werden, so werden sie heute oftmals per E-Mail oder über die sozialen Netzwerke verbreitet. "Wir hatten in der Sache bereits mehrere Anfragen", heißt es von der Polizei.
Hartnäckig hält sich auch das Gerücht von der Vogelspinne, die aus der Yucca-Palme und dem Import-Liegestuhl aus Mexiko krabbelt. Gern verbreitet wird auch die Geschichte von dem Mann, der überfallen und niedergeschlagen wird und dem, als er aufwacht, eine Niere fehlt. Diese Legende wird auch oft in der Variante vom verführten Mann verbreitet, der von einer scheinbar liebeshungrigen Frau zwecks Organentnahme in einem Hotelzimmer betäubt wurde. In New York und anderen Städten sollen sich Krokodile im Abwassersystem herumtreiben, die von ihren Besitzern ausgesetzt wurden und sich zu gewaltigen Reptilien entwickelten. Dass dabei der Geschichte zufolge der eine oder andere Einwohner als Appetithappen endete, ist klar. Auch die Story vom Angestellten, der fünf Tage lang von Kollegen unbemerkt tot an seinem Schreibtisch saß, macht immer wieder die Runde.
Nach den Terroranschlägen vom 11. September überlebten angeblich viele potenzielle Flugreisende, weil ihnen ein arabisch aussehender Mitarbeiter in einem Schnellrestaurant, dem sie ein großzügiges Trinkgeld gegeben hatten, davon abriet, an diesem Tag zu fliegen.
"Der Zeitpunkt für die neueste Geschichte ist gut gewählt. Gerade zum Beginn der dunklen Jahreszeit ist das Thema Einbruch noch relevanter", so ein Beamter. Doch gezielte Einbrüche, die sehr selten vorkommen, würden anders vorbereitet werden. "An einer Tankstelle würde sich der Täter schon der Gefahr aussetzen, dass er von den Überwachungskameras beim Verteilen der Sender gefilmt wird", so ein Einbruchssachbearbeiter. "Bei den Einbrechern, auf deren Konto der Großteil der Taten geht, handelt es sich aber in der Regel um Täter, die nach Gelegenheiten suchen." Sie gehen von Haus zu Haus und prüfen meist durch Klingeln, ob jemand da ist. Öffnet niemand, brechen sie die Türen oder Fenster auf. Dabei lassen sie sich sehr schnell von einer guten Sicherung abhalten.
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