Der neue SoC von Qualcomm besitzt mit dem überarbeiteten Sensing Hub eine Einheit, deren wichtigster Zweck darin besteht, mit Hilfe der Mikrofone und Kameras des Gerätes Daten zu sammeln und zu analysieren. Erstmals kommt dabei der Kamera, speziell der an der Front des Smartphones, eine entscheidende Rolle zu: Sie soll als Always-on-Camera rund um die Uhr eingeschaltet sein und die Umgebung im Blick haben.
Wenn die Frontkamera eines Smartphones zu jeder Zeit aktiv ist, lässt sich damit eine Menge anstellen. Qualcomm malt Szenarien zur Verbesserung des Datenschutzes an die Wand: Das Smartphone soll erkennen, wenn einem jemand über die Schulter schaut, und dann das Display abschalten, damit keine privaten Informationen zu sehen sind. Möglich sei auch, dass man gemeinsam Inhalte betrachte, aber andere möglicherweise sensible Informationen, etwa Benachrichtigungen, erst dann erscheinen, wenn man wieder alleine auf den Bildschirm blickt. Nicht zuletzt verspricht Qualcomm einen Gewinn an Bedienkomfort: Das Smartphone soll jederzeit verlässlich erkennen, wenn sein Besitzer vor der Linse ist, und den Screen automatisch an- und abschalten.
Qualcomm betonte auf dem Snapdragon Summit immer wieder, dass die Daten der Always-on-Camera sowie der Mikrofone das Gerät nicht verlassen würden, alles werde ausschließlich lokal innerhalb des Sensing Hub verarbeitet. Am Ende sei die neue Lösung ein Schritt nach vorne in Sachen Sicherheit, schließlich würden bei anderen Anbietern solche Daten über die Cloud gesendet und analysiert. Davon kann man sich beruhigen lassen, und der Ansatz ist per se gewiss sicherer als ein dauerhafter Austausch mit der Cloud. Allerdings spielt auch die lokal installierte Software, welche die Daten verarbeitet, eine Rolle in der Sicherheitskette. Zudem gilt selbst dann, wenn alles auf dem Gerät bleibt: Mindestens der Chip-Hersteller selbst dürfte in der Lage sein, auf die gesammelten Informationen zuzugreifen.
Der Vergleich mit ebenfalls immer auf Empfang stehenden Geräten wie den Amazon-Echo-Lautsprechern oder smarten Displays wie Amazon Echo Show oder Google Nest Hub, die ebenfalls Kamera und Mikrofon besitzen, liegt nahe, hinkt aber. Diese Geräte sind statisch, sie verlassen das Haus nicht und erfüllen spitzere Einsatzzwecke als ein Smartphone, das viele Menschen auf Schritt und Tritt begleitet und Heimat von Unmengen privater und sensibler Inhalte ist. Die Gefahr für Missbrauch erscheint auf dem Smartphone ungleich größer.
Es dürfte spannend werden, ob der Markt die Always-on-Camera annimmt oder nicht. Qualcomms Ankündigung ist in jedem Fall nicht ohne Risiko. Marktbereiche, die einen besonderen Blick auf Privatsphäre und Datenschutz werfen, könnten sich statt des Snapdragon 8 Gen 1 Alternativen zuwenden. Anders als noch vor einigen Jahren gibt die der Markt mittlerweile auch her.
Quelle: heise
Wenn die Frontkamera eines Smartphones zu jeder Zeit aktiv ist, lässt sich damit eine Menge anstellen. Qualcomm malt Szenarien zur Verbesserung des Datenschutzes an die Wand: Das Smartphone soll erkennen, wenn einem jemand über die Schulter schaut, und dann das Display abschalten, damit keine privaten Informationen zu sehen sind. Möglich sei auch, dass man gemeinsam Inhalte betrachte, aber andere möglicherweise sensible Informationen, etwa Benachrichtigungen, erst dann erscheinen, wenn man wieder alleine auf den Bildschirm blickt. Nicht zuletzt verspricht Qualcomm einen Gewinn an Bedienkomfort: Das Smartphone soll jederzeit verlässlich erkennen, wenn sein Besitzer vor der Linse ist, und den Screen automatisch an- und abschalten.
Smartphone hört mit und sieht zu
Der Sensing Hub im Snapdragon 8 Gen 1 dehnt die Always-on-Funktionen zudem auf die Mikrofone sowie die dedizierte, energieeffiziente KI-Einheit in dem Subprozessor aus. So ein Snapdragon-8-Smartphone kann damit dauerhaft nicht nur zusehen, sondern auch die Lauscher aufsperren und die entsprechenden Signale im Hintergrund weiterverarbeiten, etwa um beim Klingeln an der Tür die Musik abzuschalten. Ganz schön praktisch, aber eben auch ein bisschen gespenstig.Qualcomm betonte auf dem Snapdragon Summit immer wieder, dass die Daten der Always-on-Camera sowie der Mikrofone das Gerät nicht verlassen würden, alles werde ausschließlich lokal innerhalb des Sensing Hub verarbeitet. Am Ende sei die neue Lösung ein Schritt nach vorne in Sachen Sicherheit, schließlich würden bei anderen Anbietern solche Daten über die Cloud gesendet und analysiert. Davon kann man sich beruhigen lassen, und der Ansatz ist per se gewiss sicherer als ein dauerhafter Austausch mit der Cloud. Allerdings spielt auch die lokal installierte Software, welche die Daten verarbeitet, eine Rolle in der Sicherheitskette. Zudem gilt selbst dann, wenn alles auf dem Gerät bleibt: Mindestens der Chip-Hersteller selbst dürfte in der Lage sein, auf die gesammelten Informationen zuzugreifen.
Abschalten? Bitte nicht!
Die Architektur des Sensing Hub soll es unmöglich machen, dass vom Betriebssystem oder aus Apps auf die erfassten Daten zugegriffen wird. Zudem sollen sowohl die Gerätehersteller als auch die Anwender die Always-on-Funktionen ganz oder teilweise abschalten können – auch wenn Qualcomm davon abrät. Schließlich würde das die Möglichkeiten des Chips beschneiden. Genau das dürfte aber der Wunsch in Teilen der Kundschaft sein.Der Vergleich mit ebenfalls immer auf Empfang stehenden Geräten wie den Amazon-Echo-Lautsprechern oder smarten Displays wie Amazon Echo Show oder Google Nest Hub, die ebenfalls Kamera und Mikrofon besitzen, liegt nahe, hinkt aber. Diese Geräte sind statisch, sie verlassen das Haus nicht und erfüllen spitzere Einsatzzwecke als ein Smartphone, das viele Menschen auf Schritt und Tritt begleitet und Heimat von Unmengen privater und sensibler Inhalte ist. Die Gefahr für Missbrauch erscheint auf dem Smartphone ungleich größer.
Es dürfte spannend werden, ob der Markt die Always-on-Camera annimmt oder nicht. Qualcomms Ankündigung ist in jedem Fall nicht ohne Risiko. Marktbereiche, die einen besonderen Blick auf Privatsphäre und Datenschutz werfen, könnten sich statt des Snapdragon 8 Gen 1 Alternativen zuwenden. Anders als noch vor einigen Jahren gibt die der Markt mittlerweile auch her.
Quelle: heise