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NACHRUF AUF RAY DOLBY - Der Mann, der dem guten Klang seinen Namen gab

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Ray Milton Dolby ist im Alter von 80 Jahren gestorben. Der Erfinder des nach ihm benannten Rauschunterdrückungssystems ist auch dafür verantwortlich, dass im Kino Geräusche aus allen Richtungen kommen. Anfangs hielt sich die Begeisterung dafür jedoch in Grenzen.

Der US-amerikanische Erfinder und Unternehmer Ray Milton Dolby ist mit 80 Jahren in seinem Haus in San Francisco, Kalifornien, gestorben. Die Erfindungen des Oscar- und Emmy-Preisträgers, die Audio-Rauschunterdrückung und der Mehrkanalton, dürften beinahe jedem präsent sein. Dolby selbst zog es jedoch vor, im Hintergrund zu bleiben.

Erste Erfahrungen bei Ampex
Dolby wurde 1933 in Portland, Oregon, geboren und begann seine Karriere 1949 im Audio-Bereich bei Ampex. Dort entwickelte er erste Prototypen von Videorekordern, für deren Entwicklung er bei Ampex bis 1957 verantwortlich war. Nach seinem Universitätsabschluss promovierte er an der Universität von Cambridge in Physik.
Nachdem Dolby zwei Jahre lang in Indien als UN-Berater gearbeitet hatte, gründete er 1965 in England seine eigene Firma,
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, um die Qualität des Klangs zu verbessern. Dies war der Grundstein für einige der im Alltag präsentesten Technologien - der Dolby-Rauschunterdrückung und dem Dolby-Surround-Sound.


Dolby A, B und C

Das 1966 präsentierte erste Rauschunterdrückungssystem Dolby A war für professionelle Einsatzzwecke gedacht, das 1968 vorgestellte Dolby B auch für den Heimbereich. Dolby B war zwar weniger leistungsstark als Dolby A, dafür aber günstiger in Konsumprodukte einzubauen. In den folgenden Jahren etablierte sich Dolby B daher als fest eingebauter Standard in mittel- und hochpreisigen Stereoanlagen. Der Klang von Musikkassetten wurde fast immer mit Dolby B verbessert.
Der Vorteil des Systems lag darin, dass mit Dolby B aufgenommene Kassetten auch auf preiswerten Abspielgeräten ohne Dolby wiedergegeben werden konnten. Dann war der Klang zwar nicht so gut, aber noch akzeptabel. Mit Dolby C erschien in den 1980er Jahren eine neue Stufe der Rauschunterdrückung, die, wie Dolby A, bessere Ergebnisse als Dolby B lieferte, aber auf Geräten ohne Dolby-C-Dekoder nicht besonders gut klang.


Kinoton aus allen Richtungen
Außer mit der Rauschunterdrückung im Musikbereich beschäftigte sich Ray Dolby auch mit der Verbesserung des Kino-Sounds. "Die Musik, die die Leute zu Hause hören konnten, war von sehr hoher Qualität", erinnerte sich Dolby 2005 in einem Interview mit dem Magazin
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. "Aber wenn man in ein Kino ging, war der Ton furchtbar". Die meisten Kinos konnten sich zu dieser Zeit noch keine Stereo- oder Surround-Systeme wie beispielsweise das Cinemascope-System leisten, die teuer und noch dazu unzuverlässig waren, und zeigten die Filme in Mono.

Vier Surround-Spuren statt einer Mono-Spur

Anders als bei Cinemascope, wo sich die Audiospur auf Magnetbändern auf dem Film befand, konnte Dolby seinen rauscharmen Surround-Sound wie bisher als optische Spur auf den Filmstreifen bringen. Auf dem häufig nur für eine Monospur gedachten Platz brachte Dolby nicht nur zwei Tonspuren für links und rechts unter, sondern später auch noch eine für den Center- und eine für den Surround-Sound. Die Center-Spur wurde bei Dolby über eine Matrix aus der linken und rechten Audiospur generiert. Mit Hilfe einer anderen Matrix entstand die Surround-Spur.
Seine Tests zum Stereosystem entwickelte Dolby ab 1966 in den
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in London, wo er auf Interessenten stieß. Mit Verwunderung musste Dolby jedoch feststellen, dass das generelle Interesse an gutem Kinoton in der Filmindustrie eher gering war. "Ich erinnere mich an ein Studio, wo wir nach der Aufnahme alle noch etwas getrunken und gegessen hatten. Ich unterhielt mich mit einem Kerl, der mein Interesse für Ton in Filmen bemerkt hatte. Sein Rat war: 'Keinen interessiert der Ton in einem Film, du verschwendest deine Zeit. Die Zuschauer interessieren das Bild, die Stars, die Story, sie mögen den Glamour des Films - wen interessiert der Ton!' Es war für mich schockierend, so etwas von jemandem aus dem Filmbusiness zu hören", erzählte Dolby.


Erster Surround-Film mit Barbra Streisand

Es dauerte bis 1976, als mit
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mit Barbra Streisand der erste Film mit Dolbys Surround-Ton in die Kinos kam. Stanley Kubricks 1971 erschienener Klassiker
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erschien mit Dolbys Rauschunterdrückung, aber noch ohne Surround-Klang. Der 1975 erschienene Film
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hatte Stereoklang mit einem Center, aber ohne Surround-Sound.
Heute können sich die meisten ein Kino ohne Surround-Sound kaum noch vorstellen. Im Laufe der kommenden Jahre wurde Dolbys Kino-Sound-System unter dem Namen Dolby Surround auch für den Heimbereich umgesetzt.
Ray Dolby hat zum Ende seines Lebens über 50 Patente besessen, 1986 wurde er als Officer in den Order Of The British Empire aufgenommen. Dolby arbeitete bis ins hohe Alter für seine Firma, hielt sich aber aus der Öffentlichkeit weitgehend fern. Von 1965 bis 2009 saß er im Vorstand der Dolby Laboratories, erst 2011 zog er sich zurück. "Die Öffentlichkeit weiß nicht viel über Ray Dolby", so Ioan Allen, Senior Vice President of Cinema Relations. "Aber sie sind sich bewusst, dass eine Kassette mit Dolby-Logo gut klingt. Dass Dolby Surround gut klingt. Sie wissen, dass 'Dolby' auf einem Kinovordach gut klingt."

golem.de


 
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