Nach mehrwöchigen Verhandlungen wurde dem Unternehmer Kim Dotcom in seinem Auslieferungsverfahren die Möglichkeit gegeben, sich gegen die Vorwürfe der USA zu wehren. Der ehemalige Betreiber des Hosters Megaupload wirft den amerikanischen Behörden vor, Beweismittel absichtlich falsch übersetzt zu haben, um das Gericht zu täuschen. Im Falle einer Auslieferung erwartet Dotcom jahrzehntelange Haft.
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Ursprünglich sollte das Auslieferungsverfahren um Kim Dotcom und drei seiner Kollegen nur etwa vier Wochen andauern. Vorwürfe seitens des ehemaligen Megaupload-Teams, Amerika würde eine faire Anhörung verhindern, sorgten jedoch für eine Aufschiebung des Prozesses.
Aktuell ist Kim Dotcom damit an der Reihe, Gründe anzuführen, weshalb eine Auslieferung von Neuseeland an die Vereinigten Staaten unzulässig sei. Wie zu erwarten, erhob der deutschstämmige Unternehmer schwere Vorwürfe gegen die US-Ermittler. Ron Mansfield erklärte als Anwalt der Verteidigung, Amerika lege Beweismittel absichtlich falsch aus, um das Gericht zu täuschen. Insbesondere bei der Übersetzung von deutschsprachigen Skype-Telefonaten seien Fehler gemacht wurden, so Mansfield. In einem Gespräch mit alten Geschäftspartnern sagte Dotcom nach US-Angaben: "An einem gewissen Punkt wird der Richter davon überzeugt sein, wie böse wir sind und dann stecken wir in Schwierigkeiten". Die korrekte Übersetzung sei jedoch: "Because at some stage a judge will be talked into how bad we allegedly are – and then we will be a mess.", übersetzt "Denn irgendwann wird dem Richter eingeredet, wie böse wir angeblich sind […]". Kleine Unstimmigkeiten, mit denen die amerikanischen Ermittler Einfluss auf die Entscheidung des Gerichtes nehmen wollen, so Mansfield. Im Rahmen seiner Erklärung deckte er noch einige weitere vermeintliche Übersetzungsfehler auf.
Um den ehemaligen gesellschaftlichen Stellen von Megaupload zu untermauern, referenzierte die Verteidigung überdies auf den "Megaupload Song" in dem Ende 2011 Weltstars wie P Diddy, Will.i.am, Alicia Keys, Snoop Dogg und Kanye West dem umstrittenen Hoster ihre Zuneigung bekundeten. Richter Nevin Dawson ordnete jedoch an, das das Video nicht im Gerichtssaal abgespielt wird, da es hierfür an Relevanz fehle.
Zum aktuellen Zeitpunkt ist nicht absehbar, ob sich Dotcom und seine ehemaligen Kollegen einem Verfahren auf amerikanischem Boden stellen müssen. Sollte es soweit kommen, müssten die Angeklagten mit einer Verurteilung zur einer jahrzehntelangen Freiheitsstrafe rechnen.
Quelle: Gulli