AW: ISDN Umstellung auf IP Anschluss
Der Notruf während eines Stromausfalles ist halt ein beliebtes - aber nicht unbedingt das beste - Argument gegen VoIP.
Da für ein Telefonat über VoIP mindestens der Router extra Strom braucht, argumentieren manche halt gerne damit, daß man bei einem Stromausfall über VoIP nicht telefonieren kann.
Zieht aber nicht wirklich:
Damit es über analog/ISDN wirklich auch bei Stromausfall geht, müßte auch ein einfaches schnurgebundenes bzw. notbetriebfähiges Telefon vorhanden sein, denn bei Schnurlostelefonen ist es ja auch die Basis, die dann keinen Saft mehr hat.
Bei analog ist es relativ einfach:
Die meisten schnurgebundenen Telefone funktionieren weiter.
Bei ISDN ist es komplexer:
Nur ein Gerät pro Bus ist notspeiseberechtigt, welches das dann nutzt muß konfiguriert werden. Dieses Gerät kann dann über den S0-Bus mit ausreichend Strom für Telefonate versorgt werden, Display und sonstiger Schnickschnack sind aber tot.
Bei weitem nicht jedes Gerät ist notspeisefähig, z.B. ist es das Gigaset SX353 nicht.
In beiden Fällen gilt:
Das funktioniert nur direkt an der TAE bzw. am NTBA, ggf. hinter dem Splitter.
Auch wenn man ein notspeisefähiges Gerät hat und das auf notspeiseberechtigt konfiguriert hat, müßte man es z.B. von hinter der Fritz!Box erst direkt auf den NTBA umklemmen (Wenn man es nicht direkt dort angeschlossen hat).
Die meisten Endkunden dürften also eh eine Ausstattung haben
- bei der ein Notruf ohne Strom Umsteckarbeiten erfordert, insbesondere bei analog
oder gar
- bei der gar keine Telefone mehr vorhanden sind, mit denen das geht, insbesondere bei ISDN oder wenn nur Schnurlostelefone vorhanden sind
So oder so:
Das Handy haste schneller gezückt.
Lustig dabei:
Tritt der Stromausfall durch indirekten Blitzschlag ein, ist die Wahrscheinlichkeit nicht schlecht, daß es Splitter oder NTBA längst in den Tod gerissen hat. Bei direktem Blitzeinschlag geht sie gegen 100%
Nene, die guten Argumente gegen VoIP sind schon weniger paranoider Natur.
Sie müssen registriert sein, um Links zu sehen.
usw., denn das "wiederholte" fehlt noch ...
Außerdem wartet man wohl nach dem Wählen immer noch 6-10 Sekunden auf's Freizeichen.
Davon, daß die Sprachqualität dann im Endeffekt davon abhängt, daß Du die Internet-Leitung nicht benutzt bzw. nur in einem Maße, daß sie ein Router mit 5-EUR-Technik trotzdem per Traffic Shaping/QoS 64kbit/s für das Telefonat freischaufeln kann, mal ganz abgesehen.
Realitätsjustage:
Häng eine Fritz!Box 7570 (Immerhin ja für VDSL ausgelegt) mal an eine 100 MBit/s-Leitung und zieh ein paar gut verteilte Torrents (Das produziert reichlich einzelne Verbindungen, ACKs usw.) und Du kannst der Box beim ständigen Rebooten zusehen.
VoIP hat auf unseren Ranzelleitungen eigentlich nix verloren. Bei einer symetrischen Glasfaseranbindung mit 100 MBit/s und geeigneter Technik kein Thema.
Aber die Sichtweise, daß man ja "nur" 64kBit/s für ein Telefonat benötigt und DSL16000 die locker bereitstellt, vernachlässigt eben, daß es immer noch 64kBit/s von "nicht viel Upstream" (2,6 MBit/s bei DSL ohne Splitter, wenn Du Fotos zum Entwickeln/Fotobuch drucken oder Videos auf Youtube hochlädst, merkst Du schnell, daß das nicht viel ist) sind.
Selbst eine "getrennte" Internet-Leitung für VoIP ändert daran nicht viel, denn es ist der Prozessor des Plastikrouters, der dann in die Knie geht.
Wer auf vernünftige Festnetztelefonie Wert legt und/oder eine Frau hat, die "Wert legen" in noch ganz andere Sphären hebt, sollte schon mal für einen anständigen Router und ein richtiges SIP/VoIP-Telefon sparen.