Pferdefleisch darf an Arme verteilt werden
Die falsch etikettierten Tiefkühlgerichte mit Pferdefleisch können in Frankreich an Bedürftige verteilt werden. Hilfsorganisationen sollen entscheiden, ob sie die Spenden annehmen wollen, erklärt der französische Verbraucherminister.
Die Tiefkühlgerichte mit Pferdefleisch, die wegen falscher Etikettierung aus den Supermarkt-Regalen genommen wurden, können in Frankreich an Bedürftige verteilt werden. Verbraucherminister Benoît Hamon sagte am Donnerstag dem Sender RMC, es gebe eine Regulierung, „die vorsieht, dass Produkte gespendet werden können, die falsch etikettiert wurden“. Es sei dann an den Hilfsorganisationen zu entscheiden, ob sie die Spenden annehmen wollen oder nicht. Diejenigen, die die Lebensmittel erhalten, müssten aber korrekt über die Inhaltsstoffe informiert werden.
Französische Hilfsorganisationen hatten sich bereit erklärt, die im Pferdefleisch-Skandal aus dem Handel gezogenen Tiefkühlgerichte an Bedürftige zu verteilen. Voraussetzung sei aber, dass die Gesundheitsbehörde eine Garantie für die Unbedenklichkeit der Produkte gebe, hob der Verband der „Lebensmittelbanken“ hervor, die landesweit etwa in Supermärkten Lebensmittel sammeln und an Hilfsorganisationen weiterleiten. Andere Organisationen forderten eine korrekte Etikettierung der Produkte wie Tiefkühl-Lasagne, die als Rindfleischprodukte ausgezeichnet waren, obwohl sie Pferdefleisch enthielten.
In Deutschland hatten entsprechende Vorschläge einen Aufschrei der Empörung bei Hilfsorganisationen hervorgerufen. Die Deutsche Bischofskonferenz wies das Ansinnen als „respektlos gegenüber Bedürftigen“ zurück. Auch die Konferenz für Kirchliche Bahnhofsmission lehnte eine Weitergabe der aus dem Handel gezogenen Produkte als „zynisch und menschenunwürdig“ ab. Kritisch äußerte sich auch das Bundesverbraucherschutzministerium.
Im Zuge des Pferdefleisch-Skandals war befürchtet worden, verarbeitetes Pferdefleisch könnte auch Spuren des vermutlich für den Menschen gefährlichen Anti-Schmerzmittels Phenylbutazon enthalten. Bisher wurden bei den europaweiten Untersuchungen aber praktisch keine Medikamenten-Rückstände gefunden.
Quelle: fr-online.de