Star: Disney+ wird Erwachsen
Disney+ setzt ab 23. Februar 2021 auf Star – und wertet sein Programm massiv auf. Doch mit rund 280 Filmen wird nur ein Teil des Archives online gestellt.
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Am 23. Februar 2021 geht‘s los! Disney+ erweitert sein Programm um 275 Filme und 55 Serien. Damit ist die Streaming-Plattform, die am 24. März 2020 in Deutschland rechtszeitig zum ersten Lockdown an den Start ging, kein ausschließlicher Kinderkanal mehr. Dabei wird Disney eine Art Kindersicherung einbauen, denn innerhalb des Video-on-Demand-Dienstes ist unter dem Titel ‚Star‘ ein untergeordneter Kanal verfügbar, der ausschließlich einem Erwachsenenpublikum vorenthalten ist.
Die Marke ‚Star‘ ist nicht besonders originell und als reines Wort bietet sind die Unterscheidungsmerkmale zu allem anderen, was sich im Internet sonst noch unter ‚Star‘ anpreist, quasi gleich null. Aber die Marke hat Tradition und entwickelte sich 1991 zuerst in Hongkong, schwappte dann nach Indien über und geriet 2019 mit der Übernahme des Medienunternehmens 21st Century Fox an die Walt Disney Company. Inhalte der US-Sender ABC, Freeform und FX gehören damit ebenso zu Star wie die des Streamingdienstes Hulu.
Für Cineasten besonders interessant sind natürlich die zusätzlichen Nicht-Kinder-Filme, die sowohl von Disneys früheren Tochterunternehmen Touchstones Pictures und Hollywood Pictures und dem von Disney am 20. März 2019 übernommenen 20th Century Fox Studios einst produziert realisiert wurden.
Disneys erste Tochterfirma Touchstones Pictures
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Touchstones Pictures wurde 1984 eigens gegründet, um eine Unterscheidung zum Label Disney herzustellen. Die Micky-Maus-Ohren standen weiterhin für Family Entertainment, während unter Touchstones Stoffe realisiert werden konnten, die sich eher an ein erwachsenes Publikum richteten. Anfangs wurde dabei auf Komödien gesetzt, die durchaus etwas Anzügliches haben durften. Vor allem Bette Midler sorgte mit ihrem vorlauten Mundwerk in «Zoff in Beverly Hills» und «Die unglaubliche Entführung der verrückten Mrs. Stone» in den Achtzigern für viele Lacher. Einen der größten Hits konnte Touchstones 1990 mit «Pretty Woman» einfahren. Julia Roberts als Prostituierte, in die sich Richard Gere verliebt, hätte gewiss nie unter dem Label Disney funktionieren können. So aber spielte die Lovestory weltweit fast eine halbe Milliarde Dollar ein.
In den Neunzigern produzierte Touchstones auch auf Action getrimmte Thriller wie «Con Air» mit Nicolas Cage und «Der Staatsfeind Nr. 1» mit Will Smith und Gene Hackman in den Hauptrollen. All diese Filme stehen ab 23. Februar zur Verfügung, und als Geheimtipp sei hier noch «Die Farbe des Geldes» von 1986 genannt. Tom Cruise lässt sich von Paul Newman in die Profiliga des Poolbillards einführen. Unter der Regie von Martin Scorsese bekam Paul Newman beim siebten Anlauf seinen einzigen Oscar als ‚Bester Schauspieler‘.
Die 1990 gegründete Produktionsgesellschaft Hollywood Pictures sollte den Ausstoß erwachsener Filme noch vergrößern, war dabei aber nicht so erfolgreich wie Touchstones. Immerhin entstanden unter diesem Label Robert Redfords hochgelobte Regiearbeit «Quiz Show», die Romanze «Miami Rhapsody» mit Sarah Jessica Parker und Antonio Banderas sowie das Musikdrama «Swing Kids» mit Christian Bale in einer seiner ersten Hauptrollen. Auch diese Filme werden uns im ersten Star-Package bei Disney+ nicht vorenthalten.
Das Mega-Angebot durch 20th Century Fox
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Die größte Ausbeutung ergibt sich aber aus dem Backkatalog, der sich bei 20th Century Fox im Laufe seiner über 80-jährigen Geschichte gebildet hat. Klassiker wie «Zwei Banditen» mit Paul Newman und Robert Redford als die Westernhelden Butch Cassidy und Sundance Kid lassen sich da ebenso finden wie das Teufelswerk «Das Omen» mit Gregory Peck, der einsehen muss, dass sein Sohn eine Satansgeburt ist und die erste Verfilmung von «Planet der Affen» mit Charlton Heston als Astronaut, der zu einer schrecklichen Erkenntnis kommt. Natürlich befinden sich auch Tim Burtons Remake von 2001 sowie die zuletzt entstandene «Planet der Affen»-Trilogie im Angebot. Da man bei Fox schon immer einen guten Riecher für gute Science-Fiction-Stoffe hatte, darf man sich auch auf die beiden «Akte X»-Kinofilme freuen sowie auf «Die Fliege» mit Jeff Goldblum, der sich durch einen missglückten Selbstversuch in ein Insekt verwandelt, und Arnold Schwarzenegger, der in «Predator» auf Alien-Jagd geht.
Ridley Scotts «Alien» von 1979 indes fehlt, ebenso wie die fünf Fortsetzungen. Was nur ein heißt: Das war es noch nicht gewesen! In gewissen Abständen wird es bei Star sicherlich immer wieder Neuzugänge aus dem Backkatalog geben. Filme aus den Dreißigern, Vierzigern und Fünfziger fehlen fast gänzlich, aus den Siebzigern ist immerhin der Katastrophen-Klassiker «Höllenfahrt der Poseidon» und der Krimi-Klassiker «French Connection», beide mit Gene Hackman in der Hauptrolle, dabei. Im jetzigen Programm sind dafür vor allem die Kinohits der letzten 30 Jahre dabei, von Mel Gibsons Historiendrama «Braveheart» über Roland Emmerichs Alien-Invasion in «Independence Day» bis hin zu «Der Marsianer» mit Matt Damon als einziger Mensch auf unserem Nachbarsplanet Mars. Darüber hinaus gibt es noch die weniger erfolgreichen Filme: Sean Connerys Karriereende mit «Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen» oder Anthony Hopkins als «Hitchcock». Große Action-Kaliber werden mit dem Hochgeschwindigkeitsthriller «Speed» und allen fünf Teilen von «Stirb langsam» mit Bruce Willis als cooler Cop John McClane verabreicht.
Disney+ wird also weitaus attraktiver, und wer sich noch vor noch vor dem 23. Februar ein Abo sichern will, spart 20 Prozent. Statt € 8,99 werden monatlich nur € 6,99 fällig.
Quelle; quotenmeter.