Ich glaube, langsam reden wir immer mehr aneinander vorbei.
Eskiya wollte für seine Eltern eine SAT-Anlage, mit der Türksat, Astra und Hotbird empfangen werden kann. Erschwerend kommt hinzu, dass es eine Gemeinschaftsanlage für Astra gibt, an der keine Veränderungen gemacht werden dürfen. In die Wohnung liegt ein Kabel von der eigenen (Türksat) Antenne und ein weiteres von der Gemeinschaftsantenne. Die beiden Antennen sollen irgendwie zusammen geschaltet werden, zusätzlich soll Hotbird empfangen werden. So jedenfalls habe ich es verstanden. Von Mehrteilnehmerempfang Quad-LNB usw. war keine Rede.
Bleiben wir mal beim Hauptproblem, das heißt meiner Meinung nach Hotbird. An die Astra-Anlage darf er nicht, weil sie ihm nicht gehört, an die Türksat Schüssel kann er nicht, weil der Schielwinkel von Hotbird zu Türksat zu groß ist.
Mein Vorschlag war es nun, die Türksat Antenne auf einen Motor zu setzen, um damit in Zukunft alle gewünschten Satelliten empfangen zu können. Die Gemeinschaftsanlage wird einfach ignoriert - fertig. Die Einstelldaten dafür würde ich gern ausrechnen, wenn gewünscht. Natürlich hat eine solche Drehanlage auch Nachteile, schon klar. Schnelles Zappen von einem zum anderen Satellit geht nicht, man muss immer ein paar Sekunden warten bis der Motor die Antenne eingestellt hat.
Wie lange, läßt sich ja leicht ermitteln, ich kann gern mal rechnen. Leider weiß ich den Aufstellungsort nicht, ich nehme einfach mal eine Stadt ganz im Norden, Flensburg, eine weitere, ziemlich in der Mitte, Frankfurt, und eine ganz im Süden, Garmisch-Partenkirchen. Die Werte lassen sich (für diesen Zweck) ungefähr auch auf Städte gleichen Breitengrades übertragen.
Mit Flensburg als Scheitelpunkt beträgt der Winkel zwischen Astra und Türksat 26,1°, in Frankfurt sind es 27° und in Garmisch-Partenkirchen 28,2°. Jetzt kommt es auf die Betriebsspannung für den Motor an. Da der Motor über die Antennenleitung gespeist wird, bekommt er entweder 18V (wenn gerade ein Sender mit horizontaler Polarisation eingestellt ist) oder 13V (bei vertikaler Polarisation). Im ersten Fall dreht er mit 2,5° pro Sekunde, im zweiten Fall mit 1,9°. Die Werte schwanken natürlich etwas, je nach Kabellänge und Qualität und auch das Wetter spielt eine Rolle. Wenn der Motor bei einer großen Schüssel gegen starken Wind ankämpfen muss, dreht er natürlich langsamer.
Der Rest ist simpler Dreisatz, den jeder Fünftklässler berechnen kann. In Flensburg braucht der Motor 10,4 s (13,7 s), in Frankfurt 10,8 s (14,2 s) und in Garmisch-Partenkirchen 11,3 s (14,8 s). Der Motor braucht also im günstigsten Fall gut 10 s, im ungünstigsten Fall knapp 15 s. Von Türksat bis Hotbird sind es noch 2 - 3 Sekunden mehr, wer will, kann sich den genauen Wert selbst ausrechnen. Ich denke mal, die Eltern des Fragestellers werden wohl kaum permanent zwischen Astra, Türksat und Hotbird hin- und herschalten wollen, sondern irgendwann auch mal ein Programm für eine gewisse Zeit ansehen. Praktisch gesehen, sollte die Wartezeit wohl erträglich sein.
Der Verschleiß ist ein anderes Thema. Die Zahnräder im Getriebe des Motors bestehen aus Nylon. Das muß aber kein Nachteil sein. Zunächst laufen Getriebe mit Nylon Zahnrädern wesentlich leiser als solche mit Metallzahnrädern und ob sie weniger robust sind, darf bezweifelt werden. Auch die Zahnräder der beliebten e-Fahrräder sind aus Nylon und die Dübel von Fischer oder Tox werden aus dem gleichen Material hergestellt. Versuche mal spaßeshalber, einen 12er Tox Bizeps in eine Kalksandsteinwand zu setzen, eine 10er Schraube einzudrehen und die dann herauszureißen. Mit einem Auto als Zuggerät brauchst du es erst gar nicht versuchen - keine Chance. Soviel zu Nylon.
Die Motoren sind aber auch mit Metallzahnrädern zu bekommen, wenn es denn gewünscht wird. Die sind dann aber deutlich teurer und wirklich nötig ist das nicht.
Jedenfalls lässt sich mit relativ geringer Investition (kaum mehr als 50€) das Problem lösen.
