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Handy - Navigation Welches Betriebssystem passt zu mir?

Vor dem Kauf muss der Nutzer eine Entscheidung treffen: Soll es ein Smartphone mit Android oder Windows Phone 8 sein? Oder vielleicht doch ein iPhone oder gar ein Blackberry? Die Vor- und Nachteile der vier wichtigsten Betriebssysteme im Überblick.

Wer sich ein Smartphone zulegt, hat die Qual der Wahl: Nicht nur aus technischer Sicht unterscheiden sich die Geräte stark, sondern auch in ihren Betriebssystemen, also der Softwareplattform, auf der das gesamte Smartphone aufbaut.

Zunächst einmal grundsätzlich: Aktuell dominieren den Markt zwei ähnliche und doch sehr unterschiedliche Systeme. Googles Betriebssystem Android wird in verschiedenen Varianten von fast allen Smartphone-Herstellern in Telefonen und Tablet-PCs verbaut . Apples "iOS"-System kommt ausschließlich auf den hauseigenen Geräten wie iPhone, iPad und iPod Touch zum Einsatz.

Weit abgeschlagen liegt dahinter Microsofts Betriebssystem "Windows Phone 8", das erst seit Herbst 2012 auf dem Markt ist und nur in einer Handvoll Geräten eingesetzt wird. Der finnische Handy-Hersteller Nokia, der mit seinem eigenen System den Smartphone-Trend lange verschlafen hatte, setzt bei seinen neuen Smartphones bisher ausschließlich auf das Windows-Phone-System. Aber auch von asiatischen Herstellern wie Samsung, HTC und Huawei gibt es Windows-Smartphones.

Erwähnenswert ist noch die Firma RIM, die mit ihren Blackberry-Geräten der Vorreiter der Smartphone-Ära vor allem im geschäftlichen Umfeld war. Doch das Unternehmen verweigerte sich zu lange dem Trend hin zu Touchdisplays und geriet so ins Hintertreffen. Mit Umbenennung der Firma in Blackberry und der Entwicklung des Betriebssystems "Blackberry 10" will man nun verlorenen Boden gut machen.

Zwar gibt es noch weitere Systeme, etwa das von Samsung entwickelte "Bada" oder das noch in Entwicklung befindliche "FirefoxOS", doch findet man solche Geräte kaum im Fachhandel und Elektronikmärkten.

Die vier wichtigsten Betriebssysteme im Überblick

iOS
Apples System ist der Vorreiter aller Touch-Smartphones gewesen und hat überhaupt den Grundstein für diesen Trend gelegt. Es hat seine Vorteile: Das gut durchdachte und einfache Bedienkonzept macht es Neulingen einfach, sich zurecht zu finden.

Die Apps werden übersichtlich direkt auf dem Startbildschirm angezeigt. Diese können Sie von dort auch entfernen und neu sortieren, eine weitere Anpassung der Oberfläche an Ihre persönlichen Bedürfnisse ist aber nicht möglich. Der Musikplayer ist ebenso einfach zu bedienen wie der Internetbrowser, die Kamera oder die Karten-App. Da Apple den Entwicklern im App-Design strenge Vorgaben macht, sind auch Programme von Drittanbietern leicht zu bedienen, wenn man das Bedienkonzept einmal verstanden hat. Link ist nicht mehr aktiv. ist ein sogenanntes geschlossenes System - es ist also nicht möglich, Apps auf anderen Wegen als über den Appstore zu installieren.

Auch die Synchronisation mit dem PC zu Hause gelingt nur über die hauseigene Software iTunes oder den Online-Service iCloud, die sich allerdings unhandlicher bedienen lassen als iOS selbst. Allerdings gelingt hierüber ein Backup des gesamten Telefons recht einfach. Durch die Anbindung an iTunes ist dementsprechend auch die Auswahl an Musik, Filmen, Serien und Büchern relativ groß. Weil Apple sein System nur auf den eigenen Geräten installiert, profitiert man als Kunde von häufigen Software-Updates. Der große Nachteil aber: Apple-Geräte sind im Vergleich teurer.

Fazit: Wenn Sie mit den Einschränkungen, die ja auch zur einfachen Bedienung beitragen, leben können, haben Sie mit iOS ein relativ sicheres und sehr gut funktionierendes Betriebssystem in der Hand und es stehen Ihnen eine große Auswahl an Apps und Multimedia-Inhalten zur Verfügung. Für diesen Komfort müssen Sie allerdings tief in die Tasche greifen.

Android
Google Android
Im Gegensatz zu iOS ist Googles Android ein offeneres, Linux-basiertes System, das den Smartphone-Herstellern und App-Entwicklern mehr Freiheiten einräumt. Dementsprechend groß ist die Vielfalt der am Markt befindlichen Android-Smartphones. Es wird in Billigsmartphones der 100-Euro-Klasse genauso eingesetzt wie in High-End-Geräten, die nur wenig günstiger als ein iPhone sind.

Den Herstellern ist es überlassen, inwiefern sie das System aufbohren und eigene Funktionen hineinprogrammieren. Allen gemeinsam ist aber eine tiefe Verankerung im Google-Kosmos, weshalb die eigenen Produkte wie GMail, Google Maps oder auch Youtube perfekt mit dem System harmonisieren. Tatsächlich lässt sich ein Android-Telefon aber auch ohne einen Google-Account benutzen, wenn auch nicht sehr komfortabel.

Der Startbildschirm kann bei Android-Telefonen meist personalisiert werden, da es neben Apps auch sogenannte Widgets gibt, also Miniprogramme, die live auf dem Startbildschirm laufen und so etwa das aktuelle Wetter, anstehende Kalendertermine oder die Statusmeldungen von Freunden auf Facebook anzeigen. Die vielen Einstellmöglichkeiten können Neulinge zunächst verwirren, doch tritt Android seit Version 4.0 mit einem stringenteren, übersichtlicheren Design auf. Noch ein Vorteil: Die meisten Android-Geräte lassen sich einfach per USB-Kabel an den PC anschließen, um so Daten auszutauschen oder zu synchronisieren. Eine Software wie iTunes ist dafür nicht nötig.

Da die Hersteller oft tief in das System eingreifen, um ihre Anpassungen umzusetzen, dauert es allerdings mitunter recht lange bis Software-Updates ausgespielt werden. Manchmal fehlt auch die Unterstützung für ältere Smartphones, obwohl diese die technischen Anforderungen erfüllen würden. Hier sollte man sich also gut informieren, ob die aktuellste Version für das neue Wunschsmartphone verfügbar ist.

Fazit: Wenn Sie ein eher günstigeres Smartphone suchen mit einem ausgereiften und offenen Betriebssystem, ist Android Ihre Wahl. Die vielen Einstellungsmöglichkeiten verwirren anfangs manchmal, doch lässt sich so das Gerät perfekt auf die eigenen Bedürfnisse einrichten. Die App- und Multimediaauswahl ist ähnlich groß wie auf dem iPhone.

Windows Phone 8
Microsoft ist erst spät in das moderne Smartphone-Geschäft eingestiegen, nachdem man zu lange am altbackenen Windows-Mobile-System festgehalten hatte. Die aktuellste Variante ist nun Windows Phone 8, ein Betriebssystem, das laut Microsoft auf den gleichen Grundlagen wie die Desktopvariante Windows 8 basiert. Optisch ist die Ähnlichkeit der beiden Systeme offensichtlich: Die neu eingeführte Kacheloptik wird auch auf den Smartphones verwendet, was vor allem bei bisherigen Nutzern von iOS- oder Android-Geräten oft für Verwirrung sorgt.

Die gewohnte Bedienung über Apps oder Widgets funktioniert hier aber ähnlich, nur dass die Kacheln die Aufgaben von Widgets übernehmen. In ihnen lassen sich also live Informationen anzeigen, ohne den aufgeräumt wirkenden Homescreen zu stören. Beispielsweise können mit der Kontakte-App auch die Facebook-Freunde verbunden werden. In der Kontakte-Kachel erscheinen dann Statusmeldungen der Freunde.

Das System kann sehr komfortabel an die persönlichen Wünsche angepasst werden, ohne die einheitliche Optik zu zerstören. Dennoch ist es auch ein geschlossenes System und ähnelt damit sehr dem Apple-Betriebssystem. Einige Microsoftdienste, wie Outlook, Xbox-Musik (eine Konkurrenz zu Streamingdiensten wie Spotify) oder der cloudbasierte Speicherdienst Skydrive sind fest in das System integriert.

Da das System noch nicht so lange auf dem Markt ist, finden sich im eigenen Appstore bisher vergleichsweise wenige Apps (Stand April 2013). Neben der Optik versucht Windows Phone 8, sich durch besondere Funktionen von der Konkurrenz abzusetzen: Zum Beispiel durch die Möglichkeit eine Art Kindersicherung einzurichten, in der nur bestimmte Apps, etwa Spiele gestartet werden können. Das ist so noch auf keinem anderen Smartphone umgesetzt worden.

Fazit: Wenn Sie sich gern mit neuen Dingen beschäftigen und Ihnen die etwas andere Kacheloptik gefällt, sollten Sie einen Blick auf das System von Microsoft werfen. Durch viele Anpassungsmöglichkeiten ist das System recht komfortabel zu bedienen. Allerdings müssen Sie ohne die ein oder andere App auskommen, die auf den Geräten der Konkurrenz längst Standard ist.

Auch Blackberry hat ein neues Betriebssystem auf den Markt gebracht - mehr dazu

Blackberry
Blackberry 10
Blackberrys waren die Vorreiter in Sachen Business-Smartphones und gehörten vor der iPhone-Ära zu Managern wie der dunkle Anzug. Der Grund lag vor allem in den beispiellosen Kommunikationsfähigkeiten des Geräts. Gerade die E-Mail-Applikation und der eigens entwickelte Kurznachrichtendienst Blackberry Messenger setzten Maßstäbe. Diese Funktionen wurden aber von den Touchscreen-Smartphones schnell übernommen und weiter ausgebaut, so dass die kanadische Firma RIM ihre Marktführerschaft verlor und heute sogar ums Überleben kämpft.

Seit März 2013 nun versucht das Unternehmen mit völlig runderneuerten Geräten und dem neuen Betriebssystem Blackberry OS 10 wieder Boden gut zu machen. In diesem ist Messaging immer noch ein zentraler Aspekt, nun allerdings ausgeweitet. In der "Blackberry-Hub" genannten Nachrichtenzentrale laufen übersichtlich E-Mails, Facebook-Nachrichten und Tweets ein. Beim Bedienkonzept entfernt sich der Hersteller von der Hardware-QWERTZ-Tastatur und setzt nun auch mehr auf ein eigenes Konzept der Touchbedienung. Diese funktioniert mittels Wischgesten, außerdem lernt die Bildschirmtastatur intelligent mit, an welchen Stellen der User sich regelmäßig vertippt und korrigiert.

Weiterhin bleibt der Businessbereich ein Kernaspekt der Blackberry-Software. So bietet das Betriebssystem zwei getrennte Oberflächen für Arbeit und Privates, die auch voneinander entkoppelt sind. So kann die Firmen-IT etwa in der Arbeitsoberfläche bestimmen, welche Apps installiert werden können und welche aus Sicherheitsgründen geblockt werden sollen. Um auch im privaten Bereich zu punkten, baut Blackberry den Multimediabereich in Form eines Musik-Shops aus und plant ebenfalls einen Filmservice. Wie sich das künftig entwickeln wird und ob Blackberry wieder im geschäftlichen Bereich Fuß fassen kann, muss sich erst noch zeigen.

Fazit: Blackberry hinkt den anderen Herstellern deutlich hinterher. In der neuen Generation bieten die Smartphones ein alternatives Bedienkonzept in dessen Zentrum weiterhin E-Mails und Messaging liegen. Wer beruflich darauf angewiesen ist, sollte vielleicht einen Blick auf Blackberry werfen, auch wenn die Zukunft der Firma eher ungewiss ist.

Das sollten Sie wissen, bevor Sie sich für ein neues Smartphone entscheiden:
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Quelle: sueddeutsche
 
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