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IPTV Wann ist ein Fernseher kein Fernseher mehr?

Handelt es sich bei dem brandneuen Glass TV von Sky überhaupt um einen Fernseher? Bob Raikes hat da seine Zweifel.
Jüngst hat die britische Comcast-Tochtergesellschaft Sky UK ihren neuen Glass TV vorgestellt. Aber ist das Glass TV wirklich ein TV-Gerät? Auf einer Website, die sich mit TVs befasst, heißt es: "Das sind ganz gewöhnliche Fernseher". Dem kann ich nicht zustimmen.

Seit den Anfängen der TV-Industrie war die Trennung zwischen Bildquelle und Bildschirm Teil der Vereinbarung. Das "'tele" im Namen kommt aus dem Griechischen und bedeutet "fern". Das deutsche Wort für ein Television ist Fernseher (wobei ich mich frage, warum die Franzosen, die so gerne ihre eigenen Begriffe haben, nicht loinvoir oder ähnliches haben).

Um 1969 half ich beim Aufräumen einer Scheune für eine gemeinnützige Veranstaltung und fand dort ein Buch aus dem Jahr 1934: "Newnes Television and Short Wave Handbook". Ich fand es faszinierend und der Scheunenbesitzer sagte, ich könne es behalten. Ich habe es immer noch. Das Fernsehen wurde darin nur als eine Erweiterung des Radios gesehen. Die Kathodenstrahlröhre war noch ein recht exotisches wissenschaftliches Gerät, und das Buch enthielt sogar eine Anleitung, wie man mit Motoren und Spiegeln einen eigenen Fernseher bauen konnte. Aber man brauchte einen Tuner, um ein Signal zu empfangen, denn Videokameras waren seinerzeit ebenfalls noch sehr exotische Geräte.

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Anleitung zum Bau eines eigenen Fernsehers ohne Röhre aus Newnes Television & Shortwave Handbook 1934.
Viele Jahre lang war Funk die einzige Möglichkeit, Fernsehsignale ins Haus zu bekommen. Man brauchte eine Antenne. Beim Kabelfernsehen benötigt man zwar keine Antenne, aber es war immer noch Funk, nur wurde es über ein Koaxialkabel und nicht über die Luft übertragen. (Kabelfernsehen, das über Glasfaserkabel nach Hause geliefert wird, hat kein Funkelement, ist aber noch nicht universell. Der letzte Teil meines Kabelanschlusses ist immer noch RF über Coax). In den 60er Jahren kamen Videorecorder auf, die aber bis zum Erscheinen des kostspieligen U-Matic-Systems von Sony im Jahr 1970 nur Rundfunksignale aufzeichneten. Philips und andere entwickelten weitere Systeme, doch erst VHS ermöglichte es, Videos ohne Rundfunkübertragung in viele Haushalte zu bringen, und das zu einem massenmarkttauglichen Preis.

Dann kam die Satellitenübertragung: Satellite Broadcast Ltd. (später Sky One) wurde im April 1982 eingeführt. Aber auch dieses System basierte auf Funksignalen, die von einem Satelliten zurückgeworfen wurden. In Großbritannien avancierte die Sky-Schüssel für den Empfang des Dienstes in einigen Gemeinden zum Statussymbol – und in malerischen englischen Dörfern war sie eher Gegenstand des Abscheus.

Drei Empfangswege, drei Tuner​

Es gab also drei Möglichkeiten für den Fernsehempfang: eine herkömmliche Antenne, ein Kabelanschluss und Satellit. Die Hersteller von Fernsehgeräten entwickelten Geräte, die alle drei Arten von Tunern enthielten. Es war eine echte Herausforderung, dafür zu sorgen, dass diese in allen Regionen funktionierten, in denen ein Fernseher verkauft werden konnte. Ich erinnere mich an Erzählungen über Reisen von Fernsehingenieuren in Kleinbussen, die mit Geräten beladen waren: Sie wollten sicherstellen, dass neue Tuner-Designs in den verschiedenen Ländern, in denen das Gerät verkauft werden sollte, ordnungsgemäß funktionieren würden.

Die Entwicklung eines Fernsehgeräts, insbesondere in dem äußerst komplexen europäischen Rundfunkumfeld, erforderte eine Menge Technologie, Know-how und Erfahrung. Das war eine große Hürde für potenzielle Marktteilnehmer aus dem außereuropäischen Ausland – und wohl auch der Grund, warum Vizio oder irgendeine andere "neue" TV-Marke auf dem europäischen Fernsehmarkt nie erfolgreich waren.

Wer braucht noch Tuner​

Warum brauchten die Geräte alle drei Tuner? Fernsehkäufer sind sehr konservativ. Sie dachten bisher, sie würden ein Gerät für zehn Jahre (oder länger) kaufen. Und sie wollten keines, das bei einem Wechsel des TV-Anbieters obsolet werden könnte. Also bauten die Hersteller alle Tuner in den Fernseher ein.

In einigen Ländern wurde ab dem Jahr 2000 IPTV eingeführt, bei dem Fernsehen über ADSL bereitgestellt und durch digitale Komprimierungstechnik ermöglicht wird. Dabei wurde kein Funk verwendet, aber ich glaube nicht, dass jemals ein Fernsehgerät mit integrierter IPTV-Technologie hergestellt wurde – die Übertragung erfolgte immer über eine externe Settop-Box.

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Sky Glass TV: Ein Fernsehgerät, das keine TV-Signale empfängt.
Eines Tages stellte ich fest, dass ich zwar einen Flachbildfernseher mit vielen Tunern besaß, diese aber nie benutzt hatte. Als ich meinen ersten HD-Flachbildfernseher bekam, stieg ich sofort auf eine Sky-Box um, die über HDMI angeschlossen wurde. Mein DVD-Player wurde über HDMI verbunden, ebenso meine Spielkonsole. Obwohl in meinem Haus ein Antennensystem mit mehreren Ausgängen verkabelt war, habe ich es nie benutzt.

Warum kein dummes TV?​

Zu dieser Zeit führte der Herausgeber von Display Daily, Meko Ltd, umfangreiche Marktforschungen auf dem TV-Markt durch und wir sprachen regelmäßig mit den TV-Herstellern und OEMs. Ich habe diesen Kunden oft vorgeschlagen, dass es auf dem Markt Platz für ein Gerät mit einem wirklich großartigen Bildschirm gibt, bei dem die Tuner einfach weggelassen werden und das viele HDMI-Anschlüsse besitzt. Man könnte dann eine separate Settop-Box oder einen HDMI-Dongle verwenden, wenn man wirklich TV-Empfang wünscht. Auf diese Weise entstanden übrigens die ersten Plasma-TVs.

Einige Gerätehersteller hielten das für eine interessante Idee, aber der Widerstand der Einzelhändler in Europa (und das waren damals wahrscheinlich nur drei wichtige Einzelhändler: Dixons, MediaMarkt und FNAC) war enorm. Die Händler wollten keinen Fernseher ohne Tuner verkaufen, weil sie befürchteten, dass die Nutzer später zurückkommen und sich beschweren würden, dass sie kein Fernsehen empfangen konnten.

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Der Sky Glass TV sieht aus wie ein Fernseher, trägt aber ziemlich dick auf, um die gesamte Elektronik und die Soundbar unterzubringen.
Für einen kurzen Moment sah es so aus, als könnte es sogar noch besser laufen, denn es hieß, dass ein Gerät ohne Tuner nach den Zollbestimmungen kein Fernsehgerät sei und daher bei der Einfuhr nach Europa nicht mit 14 Prozent verzollt werden müsse. Monitore für die IT waren davon ausgenommen. Die Europäische Kommission änderte jedoch ihre Definition, um dies zu verhindern – ging dabei aber zu weit und erhob den Zollsatz von 14 Prozent nicht nur auf Fernsehgeräte, sondern auch auf viele echte Monitore. Das ist eine lange Geschichte, die schließlich in einem WTO-Rechtsstreit gipfelte, den die Kommission verlor.

Wie dem auch sei, ohne die Unterstützung der Einzelhändler haben die Gerätehersteller die Idee nicht aufgegriffen, obwohl MMD, der Lizenznehmer für Philips-Monitore und Teil von TPV, seine großen Momentum-Monitore für den Einsatz im Wohnzimmer bewarb, allerdings ohne eigene "smarte" Funktionen, um Streaming-Dienste direkt anzuzeigen.

Die große Veränderung der letzten Jahre war natürlich das Videostreaming übers Internet ohne die für IPTV erforderlichen, abgeschotteten Netzwerke. Das Fernsehen wird immer häufiger über Dienste wie Prime oder Netflix (und andere) empfangen. Sky hat seinen eigenen Dienst Sky Now, um Inhalte für diejenigen zu streamen, die keinen Satellitenanschluss besitzen, und Sky Deutschland stellt eine Box für den Zugang zu Sky-Inhalten über das Internet zur Verfügung (obwohl Sky UK dies derzeit nicht anbietet).

Der Sky Glass "Fernseher"​

Das Sky Glass TV integriert die Box (und einen DVB-T2-Receiver, der laut Sky aber nur für Notfälle gedacht ist). Obwohl dies nicht in den Spezifikationen aufgeführt ist, gibt es Berichte, dass das Gerät über eine Festplatte fürs Videorecording (PVR) verfügt und mit Sky-"Pucks" verbunden werden kann, um im Haus Inhalte zu verteilen. Das Gerät soll in der Lage sein, Programmführer von Streaming-Diensten und von Sky zu integrieren. So ist zum Beispiel Gray's Anatomy auf Amazon Prime, Disney + und Sky verfügbar und Sky Glass soll diese Dienste in einer einzigen Wiedergabeliste kombinieren.

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Das Glass TV nutzt ein lokal dimmbares FALD-Backlight; es sollte damit satte Kontraste für HDR-Videos erzielen.
(Bild: Sky UK)

Die Geräte, die von TP Vision hergestellt werden – obwohl früher gemunkelt wurde, dass sie von Hisense stammen –, scheinen ein vernünftiges Display zu haben. Wenn man dem Bild auf der Website glauben kann, besitzt es ein Backlight mit 16 × 28 separat dimmbaren Segmenten, also 448 Zonen für Full Array Local Dimming (FALD), farbverstärkende Quantenpunkte (QD) und ein VA-LCD-Panel mit 60 Hz – und falls nicht, wird das Unternehmen wahrscheinlich Ärger mit den britischen Werbebehörden bekommen. Die Glass-Geräte verfügen über integrierten Dolby Atmos-Sound und werden in den Größen 43", 55" und 65" in fünf verschiedenen Farben erhältlich sein.

Der Glass Fernseher kann bei Sky direkt oder über den Fachhandel gekauft oder mit einem monatlichen Vertrag erworben werden. (Dank der direkten Beziehung zu seinen Kunden hätte Sky den Betrieb auch fortsetzen können, wenn die Einzelhändler beschlossen hätten, das Gerät nicht zu verkaufen. Das ermutigt die Einzelhändler natürlich dazu, mitzumachen, da ihnen sonst ein Geschäft entgehen würde). Voraussetzung für den Kauf des Geräts ist ein Sky-Vertrag, der mindestens 26 Pfund (30 €) pro Monat kostet, und eine Breitbandverbindung von mindestens 10 MBit/s voraussetzt. Die Geräte kosten 649 Pfund (765 €) für das kleinere 43-Zoll-Modell, 849 Pfund (1000 €) für das 55-Zoll-Modell und 1049 Pfund (1236 €) für das 65-Zoll-Modell. Das ist nicht günstig, und der angesehene Kommentator Chris Forrester nannte seinen Bericht "Ugliest TV Ever?".

Insbesondere wenn es gegen Samsungs QLEDs antritt, ist das Glass TV alles andere als billig. Aber es integriert Dolby Atmos-Lautsprecher, was für andere Geräte hinzu käme. Atmos wird wahrscheinlich zusätzliche Kosten verursachen, außerdem sollte das Glass TV erhebliche CPU-Leistung und viel Speicherplatz bieten. Diese Zusatzkosten könnte einige oder sogar alle Einsparungen durch den Wegfall der Tuner auffressen.
Quelle: c‘t
 
Das ist nur der Anfang.
Später gibt es nur noch Live-Vorführungen.
F1 Live im heimischen Wohnzimmer.:unsure:

MfG
 
Ich habe aber gelesen das dieser Fernseher einen Kabel und SAT Empfänger hat. Und so schlecht finde ich diese sache nicht.

Ach und Wieder ein beispiel was die Die Europäische Kommission für ein Sauhaufen ist.
 
In Österreich werden Smart-TV Fernseher ohne eingebaute Empfangstuner angeboten, damit kann die GIS-Gebühr eingespart werden, aber Runfunkempfang / oder die Nutzung von TV-Empfangsgeräten außerhalb von Gebäuden sind in AT gebührenfrei :) (in Deutschland muss auch für TV-Geräte ohne Empfangstuner / für PC-Monitore trotzdem die Rundfunkgebühr bezahlt werden / sogar ohne Besitz solcher Geräte).
 
Zuletzt bearbeitet:
In DE ist die Abgabe haushaltsbezogen, also auch wenn man keine Empfangsgeräte hat (was eigentlich schon fast unmöglich ist, denn man müsste weder TV, Radio (inkl. Autoradio), Computer mit Internetzugang, Smartphone noch Handy mit Radioempfänger haben).

Zuvor galten jegliche Geräte, die Videoinhalte der Öffis in jeglicher Form (Tuner oder über Internet) empfangen können, als TV-Gerät (z.B. ein am Internet angeschlossener PC, der Monitor allerdings nicht). Es wurde aber auch für ein Gerät bezahlt, wenn man also für den Fernseher im Wohnzimmer zahlte, waren z.B. Zweitfernseher oder PC "kostenfrei" mit drin, ebenso Radiogeräte. Wer nur Radioempfänger besaß, hatte eine niedrigere Gebühr, was aber durch PCs mit Internetzugang selten wurde.

Das Bildanzeigegerät von Sky ist also definitiv ein TV, selbst ohne Tuner, denn es ist in der Lage, Inhalte von TV-Sendern "live" wiederzugeben und nicht nur z.B. als Aufnahme vom USB-Stick.

Edit: In einem anderem Thread, wo es um den Fernseher ging, hatte ich Folgendes geschrieben:
Und bald muss man, um Sky zu sehen, einen Fernseher von Sky haben und keinen alternativen Fernseher. Natürlich ohne Videotext und das EPG funktioniert auch nur bei der Hälfte der Nicht-Sky-Sender.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde das bewegt sich in die Falsche richtung, wenn man danach gehen würde ist jeder Info Monitor der zum beispiel die Seminare an der Uni anzeigt ein Fernsehr, weil er hat Lautsprecher, und einen Netzwerkzugang, HDMI und Fernbedinung, aber keinen Tuner. DIE EU sucht nur einen weg noch mehr geld zu machen.
 
Wird in Zukunft also kein Receiver mehr, sodern ein TV von Sky bereitgestellt? Und dieser nach Ablauf des Abo's zurückgeschickt? :ROFLMAO:

Den Sky-TV bezahlt man über die Abolaufzeit mit und kann ihn dann behalten!

Der für UK vorgesehene Sky-TV hat nur noch einen DVB-T/T2 Tuner für den „Notfall“, also weder einen Sat- noch einen Kabel-Tuner. Ob man solch einen TV nach Ablauf des Sky-Abos so noch benutzen will?;):)
 
Ich habe einen 11Jahre alten Samsung 40Zöller. Da war außer einem DVD-Player und meinem SAT Receiver (Linux-E2) noch nie was anderes angeschlossen. Wenn es damals einen 40Zoll HD-Monitor gegeben hätte, hätte ich den genommen. Durch den E2-Receiver brauch ich noch nicht einmal ein Sky-Abo. ;)
 
Die einzig echte Innovation wäre, wenn die Dinger ohne Strom funktionieren würden. Also kein Verbrauch, gilt auch für alle anderen elektrischen Geräte.
Vorher kaufe ich keine neuen Geräte mehr.
Die ganzen Geräte, Fernseher, Kühlschränke, Waschmaschinen brauchen immer mehr Strom, statt weniger. Es gibt praktisch keinen Fernseher mehr der besser als G ist.
Vor einigen Jahren waren noch Geräte mit D bis F zu haben.
Gibt es nicht mehr. Bei den höchsten Strompreisen der Welt ist das absolut durch nichts zu rechtfertigen.
 
Nur das die Geräte jetzt eine schlechtere Energieklasse haben heißt nicht das sie mehr Strom verbrauchen.

Als es dann irgendwann A+++ gab, machte die Einteilung keinen Sinn mehr.

Die Leute haben sich ein Gerät mit Klasse A gekauft und dachten es wäre ein stromsparendes Gerät, in Wirklichkeit waren es aber Stromfresser.

Deshalb wurden die Energieklassen neu eingeteilt.

Damit A wieder die beste Klasse ist.

Gruß

Gesendet von meinem SM-T970 mit Tapatalk
 
Die ganzen Geräte, Fernseher, Kühlschränke, Waschmaschinen brauchen immer mehr Strom, statt weniger. Es gibt praktisch keinen Fernseher mehr der besser als G ist.
Vor einigen Jahren waren noch Geräte mit D bis F zu haben.
Die Effizienzklassen wurden im Frühjahr geändert, was früher D war, ist heute G oder was auch immer.
 
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