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PC & Internet Von Paypal ausgeperrt: Seafile wollte Nutzer nicht bespitzeln

Wegen eines Verstoßes gegen Nutzungsbedingungen hatte Paypal gefordert, dass der Clouddienst Seafile Datenverkehr seiner Nutzer auf "illegale Inhalte" prüft und überwacht. Seafile weigert sich und darf jetzt keine Paypalzahlungen mehr annehmen.

Der Cloud-Dienst Seafile darf seit dem 19. Juni keine Zahlungen mehr über Paypal akzeptieren. Der Bezahldienst hatte dem Cloud-Anbieter zunächst mitgeteilt, dass man einen Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen festgestellt habe. Darauf seien Anfragen Paypals gefolgt, "Datenverkehr und die Daten unserer Kunden auf illegale Inhalte zu überprüfen und zu überwachen“, schreiben die Seafile-Macher in einem Blogbeitrag. Dem wollte man nicht nachgeben – worauf Paypal mit der Sperre reagierte.

Um welche Art von Verstoß es sich handelt, führte Paypal demnach nicht aus. Seafile vermutet, in die Kategorie halbseidener Torrent- und Filesharing-Diensten eingestuft worden zu sein. Ein Katalog von 16 Fragen, den der Bezahldienst an den Cloud-Anbieter geschickt hat, deute in diese Richtung, erklärte Silja Jackson von Seafile gegenüber heise online. Neben der Prüfung von Daten wollte Paypal auch "detaillierte Statistiken über die Dateitypen, die unsere Kunden synchronisieren und teilen“.

Keine Spitzelei für Paypal

Bei Seafile empfand man die Forderungen Paypals als Kundenbespitzelung, die man weder ethisch noch – nach Rücksprache mit Anwälten – rechtlich für tragbar halte. Da nicht wenige Kunden auch die Verschlüsselungsfunktion von Seafile nutzen, sei es auch technisch schon nicht machbar, erklärte Silja Jackson gegenüber heise online.

Versuche der Klärung mit dem Paypal-Kundenservice schlugen jedoch fehl. Sowohl das datenschutzrechtliche Argumente als auch der Hinweis, dass Paypal ohne Probleme für andere vergleichbare Dienste verfügbar sei, stimmten den Bezahldienst nicht um. Man treffe immer Einzelfall-Entscheidungen – und diese sei endgültig. Sie könne auch nicht weiter angefochten oder überprüft werden, soll Paypal gesagt haben. heise online bat Paypal um Stellungnahme zu dem Fall. Diese steht zur Stunde noch aus.

Abos laufen erstmal kostenlos

Problematisch ist der Bruch mit Paypal vor allem deshalb, weil der US-Bezahldienst im Seafile-Shop für Privatkunden und Small-Business-Angebote bislang die einzige Zahlungsmöglichkeit war. Damit ist nun natürlich auch die regelmäßige Zahlung der Abos unterbrochen. Allerdings sollen keine Konten gekündigt werden, verspricht Seafile. Sie würden derzeit kostenlos weitergeführt, bis man eine neue Lösung gefunden habe. Momentan befinde man sich in Verhandlungen mit verschiedenen Bezahldienstleistern.

Seafile ist eine Open-Source-Software, mit der Nutzer auf gemietetem Webspace oder eigenen Servern Cloudspeicher betreiben und Daten synchronisieren können. Die um die Software herum gegründete GmbH gleichen Namens bietet allen Privat- und Geschäftskunden, die nicht selbst hosten wollen, auch Seafileclouds als Abo mit verschiedenen Speichervolumina an.

Quelle; heise
 
Paypal entschuldigt sich bei Dropbox-Alternative Seafile

Der Zahlungsabwickler Paypal hat sich in einem ungewöhnlichen Schritt für die Sperrung des deutschen Cloud-Anbieters Seafile entschuldigt. Es ging um den Vorwurf des Verbreitens illegaler Inhalte. Doch Seafile will nicht mehr mit dem US-Konzern arbeiten.

Paypal hat das Konto der deutschen Dropbox-Alternative Seafile nach einer erneuten Überprüfung der Geschäftstätigkeit wieder geöffnet. Das hat Paypal-Sprecherin Sabrina Winter am 22. Juni 2016 Golem.de auf Anfrage mitgeteilt. Das Unternehmen aus dem fränkischen Wiesentheid durfte seit dem 19. Juni 2016 keine Paypal-Zahlungen mehr akzeptieren.

Paypal hätte Seafile nach deren Darstellung aufgefordert, den Datenverkehr und die Daten der Kunden auf illegale Inhalte zu überprüfen und zu überwachen und detaillierte Statistiken über die Dateitypen vorzulegen, die die Kunden synchronisieren und teilen. Als Seafile sich weigerte, habe das Paypal-Management eine endgültige Einzelentscheidung getroffen, die nicht angefochten oder überprüft werden könne.

Datenschutz: Kern des Paypal-Geschäftsmodells

Nach den Worten von Winter stelle der Datenschutz den Kern des Paypal-Geschäftsmodells dar: "Paypal verlangt nicht und hat noch nie von einem Händler verlangt, dass dieser in die Privatsphäre seiner Kunden eindringt. Als weltweit tätiger Bezahldienstleister muss sich Paypal einen genauen Überblick über die Geschäftstätigkeit eines Unternehmens verschaffen und dabei auch klären, wie dieses Unternehmen geltende Gesetze und Regulierungen erfüllt. Es handelt sich dabei unter anderem auch um Gesetze und Regulierungen, die sich auf das Teilen oder das Verbreiten illegaler Inhalte beziehen, sowie um Richtlinien von Banken und Kartennetzwerken, die in die Paypal-Zahlungsabwicklung involviert sind."

Paypal prüfe diese Fragestellungen auf Einzelfallbasis. "Wir bedauern, dass wir im Fall von Seafile die Situation nicht gleich richtig eingeschätzt haben. Wir bitten um Entschuldigung für jegliche Beeinträchtigungen, die daraus für das Geschäft des Unternehmens entstanden sind", betonte Winter.

Bei Seafile teilte man Golem.de mit, dass sich der Cloud-Anbieter nicht vorstellen könne, wieder vertrauensvoll mit Paypal zusammenzuarbeiten. "Auch wenn wir es begrüßen, dass sie sich entschuldigt haben. Es ist halt frustrierend, wenn man alle bestehenden Paypal-Abos kündigen muss. Wir halten uns die Option aber offen", sagte eine Sprecherin. Man sehe sich nach Alternativen um.

Quelle: golem
 
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