Laut der Aussage eines Ex-Betreibers kümmern sich zahlreiche Admins illegaler IPTV-Anbieter noch nicht mal um ein Minimum an Sicherheit.
Es ist gar nicht so einfach, jemanden aus dieser Szene ans Rohr zu bekommen, schließlich geht es beim Betrieb eines IPTV-Anbieters um das große Geld. Entsprechend teuer kann das Vorhaben werden, wenn man dabei erwischt wird.
Unser Gesprächspartner kommt aus dem deutschsprachigen Raum, war früher selbst aktiv und zeichnet sich dadurch aus, dass er trotz seines Wissens nie mit seinen Taten geprahlt hat. Wir haben ihn einfach Mr. Cardsharer genannt und alle Angaben anonymisiert. Seine Identität ist uns nicht bekannt. So soll es auch bleiben.
Mr. Cardsharer: Das erste mal in Kontakt mit IPTV bin ich vor ca. zehn Jahren durch einen Kollegen gekommen. Da ich zu der Zeit schon relativ lang Cardsharing betrieben habe und klar war, dass Sky irgendwann durch das Pairing den Stecker für CS zieht, war es der Blick über den Tellerrand hinaus. Allerdings war der Blick aufgrund der damals durchaus bestehenden technischen Beschränkungen, was Internet-Breitbandverbindungen und auch die notwendigen Investitionen betrifft, realistisch betrachtet nicht umsetzbar.
Lars Sobiraj: Was heißt Pairing ? CS steht ja sicher für Cardsharing, nehme ich an.
Mr. Cardsharer: Die von beispielsweise Sky ausgelieferte Smartcard ist mit dem Receiver verheiratet. Der Datenaustausch zwischen Smartcard und Decoderchip wird so abgesichert. Und ja, CS = Cardsharing
Lars Sobiraj: Und was reizt Dich an dem Thema, außer dass Du es genutzt hast? Hat Dich die technische Umsetzung gereizt? Oder das Geld?
Mr. Cardsharer: Ich bin damals wie nahezu jeder mit dem Hintergrund gestartet, die Pay-TV-Sender von Sky, HD+, ORF etc. mit der Familie und Freunden zu teilen. Es war eine sehr einfache Rechnung: 12 Monate = 60€ pro Kopf. Da stand es auch gar nicht im Raum das im größeren Stil zu machen.
Lars Sobiraj: Okay, dann hast oder ihr den Dienst aufgezogen. Wo wirbt man dann für seinen eigenen IPTV-Anbieter? Boxpirates, TV-Lounge.eu, Nachtfalke Reloaded, Digital Eliteboard, Szenebox oder ganz woanders?
Mr. Cardsharer: Ich bin öffentlich alleine gestartet. Allerdings auch aus der eigenen Not heraus, da ich mich finanziell in eine ziemlich unbequeme Lage begeben habe. Es musste in kurzer Zeit möglichst viel Geld an Land kommen….also habe ich beim Freesoft-Board meinen ersten Angebots-Thread gestartet.
Ich war seit ca. 2008 auf dem Digital Eliteboard (DEB) aktiv. Damals war es einfach die beste Quelle für Fragen und Antworten. Payserver wurden dort nicht geduldet, ebenso bei Nachtfalke. Heute bieten nahezu alle Anbieter in der TV-Lounge an, einige wenige in der Szenebox. Aber es hat sich auch sehr sehr viel (leider auch zum Negativen) verändert.
Man darf auch eine Sache nicht vergessen: Im DEB haben sich alle Hobby-Sharer versammelt, es war teils eine richtig geile Community.
Mr. Cardsharer: Ich war lange genug dabei um behaupten zu können, dass es nur noch ums Geld geht. Dies ist ein Geschäft wo einige wenige sehr, sehr viel Geld verdienen. Es ist vielleicht finanziell gesehen nicht mit dem Verkauf von Drogen beispielsweise auf Augenhöhe, aber dennoch geht es um Millionen Euro.
Es sind früher bereits viele aus dem Motiv daraus Geld zu machen, auf den Zug aufgesprungen, weil sie darüber mal einen Beitrag bei Heise oder in der Computer Bild gelesen haben. Leute ohne den technischen Background, die darauf gewartet haben, Lösungen oder gar komplett laufende Systeme geliefert zu bekommen. Das hat der Szene ebenfalls nachhaltig geschadet.
Aber um auf das zurückzukommen, was wirklich negativ ist:
Keinem IPTV-Anbieter, -Betreiber, oder wie sie sich heute alle nennen, geht es um den Nutzer. Es ist ihnen ab einer gewissen Anzahl an Nutzern, die gutes Geld in die Kasse gespült haben, schlichtweg um das Geld – egal ob es läuft oder nicht. Ich sage ganz ausdrücklich auch dazu, dass sich dies nicht auf alle Betreiber bezieht, aber auf die meisten. Das sieht man anhand dessen, wie mit Anfragen bei Problemen in Boards wie beispielsweise in der Szenebox umgegangen wird. Man ist patzig, antwortet von oben herab.
Lars Sobiraj: Ja, das habe ich auch gesehen in der Szenebox, wie aggressiv manche IPTV-Anbieter mit Anfragen der Kunden umgehen. Warum inserieren eigentlich so viele illegale Betreiber bei Alibaba? Machen das die deutschen Anbieter auch?
Mr. Cardsharer: Das habe ich damals als auch heute nie wirklich verstanden. Ich weiß aus ziemlich guter Quelle, dass viele, die bei Alibaba anbieten, Reseller (Wiederverkäufer) von recht großen Anbietern sind. Je größer ein Anbieter, umso günstiger die Preise für eine einzelne Line, weil die Masse an Nutzern die Kassen füllen. Quantität über Qualität.
Wenn ich also jetzt bei einem guten größeren Anbieter eine zuverlässige und stabile Line habe, davon meinen Freunden, Angehörigen und Arbeitskollegen erzähle und denen zeige, wie geil damit das Bundesliga Top Spiel läuft, springen die mit auf den Zug. Ich bekomme also gute Reseller-Preise. Aus 5 Leuten werden 10, aus 10 werden 30. Der Rubel rollt, also will ich mehr. Die Gier hat Einzug, ich will mehr und mehr.
Irgendwann überlege ich also, wie ich noch mehr Geld machen kann. TV-Lounge und Szenebox sind den Behörden bekannt. Also wähne ich mich bei einer asiatischen Verkaufsplattform sicher. Vor zwei bis drei Jahren war dem auch offenkundig so. Allerdings schläft Alibaba auch nicht mehr und geht dagegen vor, weil es längst nicht mehr nur um europäisches Pay-TV geht.
Allerdings muss ich hier auch anmerken, dass ich selbst nie dort angeboten habe. Keine Ahnung ob man da irgendwelche Prozente an Alibaba als Online-Handelsplatz abgeben muss.
Mr. Cardsharer: Der Idealfall als Anbieter:
Man muss sich sicher in diesem Thema bewegen, sich auf dem Laufenden halten. Welche Technologien (Hardware & Software) braucht es, Grundverständnis von IT-Security.
Es ist keine Raketenwissenschaft, aber man sollte zumindest schon mal wissen, was ist eine Shell, was macht OSCam, wie funktioniert OSCam, was ist gemeint mit dem Begriff iptables.
Es sind etliche Standard Ports wie SSH und FTP frei zugänglich, SMTP, IMAP und und und. Das sind alles Angriffsvektoren…aber warum hinten damit beschäftigen, wenn vorne die Kasse klingelt.
Dem Benutzer, dem es wirklich darum geht, hier mal seine Serie, dort einen Film oder Bundesliga zu gucken, dem muss das alles nicht zwingend bewusst sein. Es ist nicht seine Aufgabe. Aber ich als Betreiber habe diese Verantwortung. Ich trage die Verantwortung für meine Unternehmung und die Sicherheit. Eigentlich, wenn die Betreiber, von denen einige vielleicht auch noch einen normalen Job haben, so ihre tägliche Arbeit umsetzen und so verantwortungslos mit Materialien oder Geräten umgehen, würde man sie vermutlich ganz schnell entlassen. Aber da schweife ich tatsächlich ab vom Thema.
Weil in meinem Fall ist mir ein Fehler von vor vielen Jahren zum Verhängnis geworden, da ein befreundeter Anbieter unbedingt eine automatisierte Verkaufsplattform haben wollte.
Lars Sobiraj: Das war dann wohl der falsche Schritt. Was würdest Du sagen, wer beherrscht denn im deutschsprachigen Sektor den illegalen IPTV-Markt?
Mr. Cardsharer: Seitdem Sky beispielsweise aktiv das Pairing eingeführt hat, hat sich die gesamte Struktur verändert.
Ich habe aus zuverlässigen Quellen erfahren, dass ein recht bekannter und großer Anbieter mindestens einen aber durchaus auch mehrere Software-Entwickler finanziert hat, beziehungsweise weiterhin finanziert, um die Pairing-Beschränkungen zu umgehen. Dank der Patente von Nagravision beispielsweise, sind das öffentliche Daten. Dadurch haben die Entwickler, aber auch dieser Anbieter einen zentralen Einfluss auf die gesamte Szene eingenommen. Diese Lösung(en) wurden anfangs für sehr viel Geld angeboten und es wurde daraus auch ein neues Geschäftsmodell entwickelt.
Mr. Cardsharer: Anbieter wurden gezwungen, nicht mehr öffentlich anzubieten. Taten sie es dennoch, wurden sie von den neuen Machthabern ausgesperrt. Inzwischen hat sich das alles wieder etwas zurecht gerückt, aber dennoch beziehen fast ALLE Anbieter die gleichen Streams von der gleichen Quelle.
Lars Sobiraj: Ich nehme an, die Namen der Anbieter kannst Du nicht nennen?
Mr. Cardsharer: Ich habe drei Namen, aber werde keinen davon nennen.
Lars Sobiraj: Okay, verständlich. Ist der Betrieb auf Dauer nicht viel zu gefährlich? Außer man lebt außerhalb der EU, was wohl kaum jemand der Betreiber tut, wie ich annehme.
Mr. Cardsharer: Je mehr Werbung gemacht wird, umso wahrscheinlicher landet man im Fokus. Dann wird es gefährlich. Auch außerhalb der EU ist man nicht sicher, siehe Busts in UK oder Südost-Europa. Ich habe dabei viele Deutsche, aber vor allem auch Franzosen und Briten kennen gelernt.
Lars Sobiraj: Gibt es ein Land, was Du empfehlen kannst? By the way: Hast Du es je bereut, so einen Dienst angeboten zu haben?
Mr. Cardsharer: Nein, kein spezifisches Land. Wenn man genug kriminelle Energie und auch die finanziellen Möglichkeiten hat, kann man das von überall betreiben. Was heißt bereut? Es hat mich eine Menge gekostet und ich meine damit nicht irgendwelche Güter oder Geld.
Mr. Cardsharer: Es kostet Dich Zeit, Nerven, Freundschaften, teils auch die Familie.
Ich würde das nicht Insiderkreise nennen. Es sollte jedem klar sein, wenn man sich in die Lage von Sky versetzt, dass man seine digitalen Güter, für die man zig Millionen ausgegeben hat, schützen will, muss und darf (Stichwort DRM). Wo eine Verschlüsselung ist, dort ist immer jemand, der sie umgehen oder knacken will.
Wo ein neuer Schutzmechanismus kommt, ist immer jemand, der vielleicht wirklich nur aus eigenem Interesse am Thema Verschlüsselungstechnologien, versucht das zu umgehen und diese Information dann mit der Welt teilt. Daraus sind schon viele wirklich auch großartige und legale Projekte entstanden.
Die Zukunft liegt im IPTV. Cardsharing wird mittelfristig für den deutschen Markt uninteressant. Das Credo lautet: je mehr, desto besser. Soll Sky doch die Hardware wechseln, was nützt es wenn es da draußen Anbieter mit Taschen voller Geld gibt, die HDMI-Encoder kaufen können und dann halt das Signal direkt über HDMI abgreifen? Natürlich sind dies Investitionen im fünfstelligen Bereich, aber am Ende kommt der Nutzer und macht es. Aus den eben genannten Gründen der Preispolitik, der hohen Kosten für die Haushalte und so weiter.
Und im Übrigen liegt die Zukunft auch für Sky und Konsorten im IPTV. Es gibt genügend technisch machbare Lösungen, um die Anzahl von Streams pro IP zu begrenzen. Stichwort hier wieder: DRM. Ich kann hier auf meinem Macbook mit zwei Monitoren an einer Docking Stationen keine Sky Bundesliga gucken, da es das DRM unterbindet.
Mr. Cardsharer: Wir sind eine Fußballnation. Nichts ist dem Deutschen neben dem Auto wichtiger als sein Verein. Egal ob Bundesliga, 2. Bundesliga oder 3. Bundesliga. Dazu kommen diverse Sport Highlights wie die Formel 1 etc. Neuerdings auch US Sport wie NFL etc.
Dann sind da natürlich noch die Video on Demand (VOD)-Angebote. Wer hat schon Bock Netflix, Disney+, Amazon, Paramount+ etc. zu bezahlen? Ich meine, ich tue es, weil ich mit Fremden nicht meine Accounts teilen will. Aber es sind bei den aktuell immer weiter steigenden Lebenshaltungskosten zusätzliche Kosten, die entstehen. Also ja, definitiv VOD-Angebote von IPTV-Anbietern, die auf EINER Plattform riesige Mengen an Filmen, Serien usw. anbieten.
Mr. Cardsharer: Ehrlich gesagt kann ich zu Dezor gar nicht so viel sagen, da ich an dem Thema bislang kein Interesse gehabt habe. Klar ist, dass es eine Konkurrenz darstellt und ich mir sicher bin, dass die Szene irgendwann darauf reagiert. DDoS Angriffe etc. sind ja nichts Unbekanntes in der Szene. Was VPN angeht: Wenn ein Anbieter bzw. Betreiber oder auch immer einen Nutzer zur Kassen bitten will, weil er VPN nutzt, dem bringe ich grundsätzlich kein Vertrauen entgegen.
Lars Sobiraj: Nun ja, das ist eigentlich ganz einfach. Eine Schweizer Firma hat eine Abwandlung von Webview vorgenommen, daraus bestehen mehrere andere Browser auch. Unbekannte haben die Domain huhu.to angemeldet und wenn man die besucht, verwandelt sich der Browser in einen waschechten Mediaplayer. Das ist also ein Browser, der bei einer bestimmten Website zum IPTV-Anbieter wird. Sogar Sky kann man sich damit zeitweise anschauen. Ich nehme an, die sind gut abgesichert gegen DDoS-Attacken.
Lars Sobiraj: Okay, dann etwas anderes. Was müssen die Nutzer von illegalen Cardsharing- oder IPTV-Services denn tun, um sich abzusichern? Reicht beim IPTV-Anbieter ein guter VPN-Anbieter und die Bezahlung anonym durchzuführen, sofern dies überhaupt zu 100% möglich ist ???
Mr. Cardsharer: Zuallererst sollte man sich im Klaren darüber sein, dass wir hier nicht mehr von einer Grauzone sprechen, die von den Behörden munter ignoriert wird. Es werden längst nicht mehr nur die Betreiber herangezogen, sondern auch die Nutzer. Wer auf der sicheren Seite sein will, nutzt einen guten und stabilen VPN, meinetwegen Offshore. Aber auch hier ist wie bei allen anderen Online-Geschäften auch angebracht, das Ganze zu hinterfragen. Ein leidiges Thema in der IPTV Szene ist immer dieses 5-Eyes Offshore-Server-Gelaber, das auch auf VPN-Anbieter zutrifft.
Lest die Rezessionen der IPTV-Anbieter, informiert euch in Foren oder den diversen Telegram Gruppen. Wenn ihr euch nicht sicher seid, lasst die Finger von den Anbietern. Hinterfragt auch deren technisches Verständnis im Umgang mit Problemen.
DEB: Einst waren dort viele Hobby-Sharer unterwegs.
Lars Sobiraj: Wer fahndet denn am aktivsten nach illegalen Diensten? Die Staatsanwaltschaften, die europäischen Behörden bei größeren Anbietern? Oder die ACE im Auftrag der Rechteinhaber?
Mr. Cardsharer: Sky Deutschland hat zum Beispiel eigens Leute, die sich um die Suche und das Ausfindig machen von illegalen Pay-TV Angeboten kümmert. Es wird gezielt mit Suchbegriffen wie IPTV, Sky, oder auch CS IPTV Angebot etc. bei Google gesucht.
Lars Sobiraj: Ja, das ist korrekt. Und was würdest Du sagen, müssen die Pay-TV-Sender tun, um künftig mehr legale Kunden zu bekommen? Das kann ja nicht immer so weitergehen, oder?
Mr. Cardsharer: Zunächst noch ein Nachtrag: An dem Punkt sollte jetzt auch den Anbietern klar werden, dass SEO durchaus eine Rolle beim Ausfindig machen spielt.
Aber zurück zu Deiner Frage. Das kann und wird nicht immer so weitergehen. Die Userzahlen sind in den letzten Jahren dank der Preispolitik bei Sky, DAZN etc. exorbitant gestiegen. Aber das wird erst aufhören, wenn die Preise vernünftig sind.
Lars Sobiraj: Last, but not least: Wie hoch wäre ein vernünftiger Preis pro Monat? Und wo stehen wir diesbezüglich in 10 Jahren? Und wo wirst Du dann sein, was wirst Du tun?
Bundesliga und zwar nicht mehr bei Sky sondern durch die DFL selbst. Preislich könnte ich mir da durchaus 20€ im Monat vorstellen.
Was Sky angeht: Die haben nicht verstanden, dass es dem potentiellen Kunden um einzelne Filme und Serien geht. Die müssen das Gesamtkonzept und die Ausrichtung verändern.
Ich erhoffe mir, dass wir in 10 Jahren einen gut geregelten Markt mit fairen Preisen haben, den sich jeder leisten kann.
Aber machen wir uns nichts vor: Es wird immer eine nicht legale Lösung für irgendwas geben. Realistisch gesehen glaube ich, dass ein fairer Preis viele Leute aus der Illegalität zieht. Aber bei vielen kickt der Preis so tief, dass man es am liebsten geschenkt haben will und man oben drauf noch Geld dafür bekommt, weil man den Dienst nutzt. Das ist auch in 10 Jahren noch die Realität.
Mr. Cardsharer: Und das ist ein weiteres Problem…. hier 15€, da 8 Euro…dort 8 Euro und so weiter. Dann noch DAZN dazu und Sky. Schwupps! Und schon sind wir bei 100 €.
Lars Sobiraj: Ja, im Monat! Das öffnet illegalen IPTV-Anbietern natürlich Tür und Tor, weil man da alles günstig aus einer Hand bekommt.
Dir alles Gute und vielen Dank für die überaus aufschlussreichen Antworten!
Quelle; tarnkappe
Es ist gar nicht so einfach, jemanden aus dieser Szene ans Rohr zu bekommen, schließlich geht es beim Betrieb eines IPTV-Anbieters um das große Geld. Entsprechend teuer kann das Vorhaben werden, wenn man dabei erwischt wird.
Unser Gesprächspartner kommt aus dem deutschsprachigen Raum, war früher selbst aktiv und zeichnet sich dadurch aus, dass er trotz seines Wissens nie mit seinen Taten geprahlt hat. Wir haben ihn einfach Mr. Cardsharer genannt und alle Angaben anonymisiert. Seine Identität ist uns nicht bekannt. So soll es auch bleiben.
Einstieg als IPTV-Anbieter, um die eigene Familie zu versorgen
Lars Sobiraj: Wie bist Du eigentlich zum Thema IPTV gekommen? Was hat Dich daran gereizt? Wann war das in etwa?Mr. Cardsharer: Das erste mal in Kontakt mit IPTV bin ich vor ca. zehn Jahren durch einen Kollegen gekommen. Da ich zu der Zeit schon relativ lang Cardsharing betrieben habe und klar war, dass Sky irgendwann durch das Pairing den Stecker für CS zieht, war es der Blick über den Tellerrand hinaus. Allerdings war der Blick aufgrund der damals durchaus bestehenden technischen Beschränkungen, was Internet-Breitbandverbindungen und auch die notwendigen Investitionen betrifft, realistisch betrachtet nicht umsetzbar.
Lars Sobiraj: Was heißt Pairing ? CS steht ja sicher für Cardsharing, nehme ich an.
Mr. Cardsharer: Die von beispielsweise Sky ausgelieferte Smartcard ist mit dem Receiver verheiratet. Der Datenaustausch zwischen Smartcard und Decoderchip wird so abgesichert. Und ja, CS = Cardsharing
Lars Sobiraj: Und was reizt Dich an dem Thema, außer dass Du es genutzt hast? Hat Dich die technische Umsetzung gereizt? Oder das Geld?
Mr. Cardsharer: Ich bin damals wie nahezu jeder mit dem Hintergrund gestartet, die Pay-TV-Sender von Sky, HD+, ORF etc. mit der Familie und Freunden zu teilen. Es war eine sehr einfache Rechnung: 12 Monate = 60€ pro Kopf. Da stand es auch gar nicht im Raum das im größeren Stil zu machen.
Die Pay-TV-Anbieter waren damals machtlos
Hinzu kommt, dass ich schon sehr früh das Thema rund um den Betrieb eines Cardsharing-Servers mit OSCam statt CCcam für mich entdeckt habe. Es hat zugegebenermaßen Spaß gemacht, auch weil die ganzen offiziellen Abo-Anbieter einfach nichts unternehmen konnten, oder eben aufgrund der Kosten unternehmen wollten. Man hatte ihrerseits auf bereits öffentlich gewordene Technologien gesetzt und so für offene Tore gesorgt. Ums Geld ging es wie erwähnt damals noch gar nicht.Lars Sobiraj: Okay, dann hast oder ihr den Dienst aufgezogen. Wo wirbt man dann für seinen eigenen IPTV-Anbieter? Boxpirates, TV-Lounge.eu, Nachtfalke Reloaded, Digital Eliteboard, Szenebox oder ganz woanders?
Mr. Cardsharer: Ich bin öffentlich alleine gestartet. Allerdings auch aus der eigenen Not heraus, da ich mich finanziell in eine ziemlich unbequeme Lage begeben habe. Es musste in kurzer Zeit möglichst viel Geld an Land kommen….also habe ich beim Freesoft-Board meinen ersten Angebots-Thread gestartet.
Ich war seit ca. 2008 auf dem Digital Eliteboard (DEB) aktiv. Damals war es einfach die beste Quelle für Fragen und Antworten. Payserver wurden dort nicht geduldet, ebenso bei Nachtfalke. Heute bieten nahezu alle Anbieter in der TV-Lounge an, einige wenige in der Szenebox. Aber es hat sich auch sehr sehr viel (leider auch zum Negativen) verändert.
Man darf auch eine Sache nicht vergessen: Im DEB haben sich alle Hobby-Sharer versammelt, es war teils eine richtig geile Community.
Es geht heutzutage nur noch ums liebe Geld!
Lars Sobiraj: Was hat sich denn in der Zwischenzeit konkret zum Negativen geändert?Mr. Cardsharer: Ich war lange genug dabei um behaupten zu können, dass es nur noch ums Geld geht. Dies ist ein Geschäft wo einige wenige sehr, sehr viel Geld verdienen. Es ist vielleicht finanziell gesehen nicht mit dem Verkauf von Drogen beispielsweise auf Augenhöhe, aber dennoch geht es um Millionen Euro.
Es sind früher bereits viele aus dem Motiv daraus Geld zu machen, auf den Zug aufgesprungen, weil sie darüber mal einen Beitrag bei Heise oder in der Computer Bild gelesen haben. Leute ohne den technischen Background, die darauf gewartet haben, Lösungen oder gar komplett laufende Systeme geliefert zu bekommen. Das hat der Szene ebenfalls nachhaltig geschadet.
Aber um auf das zurückzukommen, was wirklich negativ ist:
Keinem IPTV-Anbieter, -Betreiber, oder wie sie sich heute alle nennen, geht es um den Nutzer. Es ist ihnen ab einer gewissen Anzahl an Nutzern, die gutes Geld in die Kasse gespült haben, schlichtweg um das Geld – egal ob es läuft oder nicht. Ich sage ganz ausdrücklich auch dazu, dass sich dies nicht auf alle Betreiber bezieht, aber auf die meisten. Das sieht man anhand dessen, wie mit Anfragen bei Problemen in Boards wie beispielsweise in der Szenebox umgegangen wird. Man ist patzig, antwortet von oben herab.
Vielen Betreibern mangelt es am nötigen Hintergrundwissen!
Was ich persönlich am meisten kritisiere, ist, dass vielen (Administratoren) das technische Wissen fehlt. Den meisten geht es nicht darum, WIE es funktioniert. Sondern nur, DASS es funktioniert.Lars Sobiraj: Ja, das habe ich auch gesehen in der Szenebox, wie aggressiv manche IPTV-Anbieter mit Anfragen der Kunden umgehen. Warum inserieren eigentlich so viele illegale Betreiber bei Alibaba? Machen das die deutschen Anbieter auch?
Mr. Cardsharer: Das habe ich damals als auch heute nie wirklich verstanden. Ich weiß aus ziemlich guter Quelle, dass viele, die bei Alibaba anbieten, Reseller (Wiederverkäufer) von recht großen Anbietern sind. Je größer ein Anbieter, umso günstiger die Preise für eine einzelne Line, weil die Masse an Nutzern die Kassen füllen. Quantität über Qualität.
Wenn ich also jetzt bei einem guten größeren Anbieter eine zuverlässige und stabile Line habe, davon meinen Freunden, Angehörigen und Arbeitskollegen erzähle und denen zeige, wie geil damit das Bundesliga Top Spiel läuft, springen die mit auf den Zug. Ich bekomme also gute Reseller-Preise. Aus 5 Leuten werden 10, aus 10 werden 30. Der Rubel rollt, also will ich mehr. Die Gier hat Einzug, ich will mehr und mehr.
Irgendwann überlege ich also, wie ich noch mehr Geld machen kann. TV-Lounge und Szenebox sind den Behörden bekannt. Also wähne ich mich bei einer asiatischen Verkaufsplattform sicher. Vor zwei bis drei Jahren war dem auch offenkundig so. Allerdings schläft Alibaba auch nicht mehr und geht dagegen vor, weil es längst nicht mehr nur um europäisches Pay-TV geht.
Allerdings muss ich hier auch anmerken, dass ich selbst nie dort angeboten habe. Keine Ahnung ob man da irgendwelche Prozente an Alibaba als Online-Handelsplatz abgeben muss.
„Warum sich hinten um IT-Sicherheit kümmern, wenn vorne die Kasse klingelt?“
Lars Sobiraj: Was muss man als IPTV-Provider aufweisen, um erfolgreich zu sein? Technisches Können ist es wohl nicht, wie Du sagst. Andererseits braucht man das doch, um nicht direkt von der Polizei hochgenommen zu werden, sobald man in deren Fokus gerät. Das klingt brandgefährlich, zumal auch die Kunden strafrechtlich belangt werden, sollte es zu einem Bust kommen.Mr. Cardsharer: Der Idealfall als Anbieter:
Man muss sich sicher in diesem Thema bewegen, sich auf dem Laufenden halten. Welche Technologien (Hardware & Software) braucht es, Grundverständnis von IT-Security.
Es ist keine Raketenwissenschaft, aber man sollte zumindest schon mal wissen, was ist eine Shell, was macht OSCam, wie funktioniert OSCam, was ist gemeint mit dem Begriff iptables.
IPTV-Anbieter: Als Betreiber musst Du wissen, was Du da tust!
Die Realität ist bei etlichen IPTV-Anbietern leider fernab davon. Geht man hin und scannt mal deren Server mit Tools wie nMap, stellt man sehr schnell fest, dass es an wirklich ganz einfachen Grundvoraussetzungen scheitert, um zumindest ein Mindestmaß an Sicherheit seinen Kunden gegenüber zu gewährleisten.Es sind etliche Standard Ports wie SSH und FTP frei zugänglich, SMTP, IMAP und und und. Das sind alles Angriffsvektoren…aber warum hinten damit beschäftigen, wenn vorne die Kasse klingelt.
Dem Benutzer, dem es wirklich darum geht, hier mal seine Serie, dort einen Film oder Bundesliga zu gucken, dem muss das alles nicht zwingend bewusst sein. Es ist nicht seine Aufgabe. Aber ich als Betreiber habe diese Verantwortung. Ich trage die Verantwortung für meine Unternehmung und die Sicherheit. Eigentlich, wenn die Betreiber, von denen einige vielleicht auch noch einen normalen Job haben, so ihre tägliche Arbeit umsetzen und so verantwortungslos mit Materialien oder Geräten umgehen, würde man sie vermutlich ganz schnell entlassen. Aber da schweife ich tatsächlich ab vom Thema.
„Die Behörden arbeiten beim Thema Cardsharing und IPTV nicht proaktiv.“
Die Behörden arbeiten beim Thema Cardsharing und IPTV nicht proaktiv, sondern sie reagieren auf Anzeigen von beispielsweise Sky, welche Privatermittler unterhalten. Gerät man in diesen Fokus, fangen die Behörden an zu arbeiten und suchen nach Schwachstellen.Weil in meinem Fall ist mir ein Fehler von vor vielen Jahren zum Verhängnis geworden, da ein befreundeter Anbieter unbedingt eine automatisierte Verkaufsplattform haben wollte.
Lars Sobiraj: Das war dann wohl der falsche Schritt. Was würdest Du sagen, wer beherrscht denn im deutschsprachigen Sektor den illegalen IPTV-Markt?
Mr. Cardsharer: Seitdem Sky beispielsweise aktiv das Pairing eingeführt hat, hat sich die gesamte Struktur verändert.
Ich habe aus zuverlässigen Quellen erfahren, dass ein recht bekannter und großer Anbieter mindestens einen aber durchaus auch mehrere Software-Entwickler finanziert hat, beziehungsweise weiterhin finanziert, um die Pairing-Beschränkungen zu umgehen. Dank der Patente von Nagravision beispielsweise, sind das öffentliche Daten. Dadurch haben die Entwickler, aber auch dieser Anbieter einen zentralen Einfluss auf die gesamte Szene eingenommen. Diese Lösung(en) wurden anfangs für sehr viel Geld angeboten und es wurde daraus auch ein neues Geschäftsmodell entwickelt.
Fast alle IPTV-Anbieter haben die gleiche Quelle
Lars Sobiraj: Also ein IPTV-Anbieter-as-a-Service.Mr. Cardsharer: Anbieter wurden gezwungen, nicht mehr öffentlich anzubieten. Taten sie es dennoch, wurden sie von den neuen Machthabern ausgesperrt. Inzwischen hat sich das alles wieder etwas zurecht gerückt, aber dennoch beziehen fast ALLE Anbieter die gleichen Streams von der gleichen Quelle.
Lars Sobiraj: Ich nehme an, die Namen der Anbieter kannst Du nicht nennen?
Mr. Cardsharer: Ich habe drei Namen, aber werde keinen davon nennen.
Lars Sobiraj: Okay, verständlich. Ist der Betrieb auf Dauer nicht viel zu gefährlich? Außer man lebt außerhalb der EU, was wohl kaum jemand der Betreiber tut, wie ich annehme.
Mr. Cardsharer: Je mehr Werbung gemacht wird, umso wahrscheinlicher landet man im Fokus. Dann wird es gefährlich. Auch außerhalb der EU ist man nicht sicher, siehe Busts in UK oder Südost-Europa. Ich habe dabei viele Deutsche, aber vor allem auch Franzosen und Briten kennen gelernt.
Lars Sobiraj: Gibt es ein Land, was Du empfehlen kannst? By the way: Hast Du es je bereut, so einen Dienst angeboten zu haben?
Mr. Cardsharer: Nein, kein spezifisches Land. Wenn man genug kriminelle Energie und auch die finanziellen Möglichkeiten hat, kann man das von überall betreiben. Was heißt bereut? Es hat mich eine Menge gekostet und ich meine damit nicht irgendwelche Güter oder Geld.
So ein Projekt kostet Dich Zeit, Nerven aber auch Freunde und Deine Familie!
Lars Sobiraj: Also Nerven, nehme ich an? Wie ich aus Insiderkreisen hörte, will Sky Deutschland die Verschlüsselung mal wieder verändern. Glaubst Du, die können das Cardsharing jemals mit technischen Mitteln effektiv unterbinden? Oder steht den zahlenden Kunden in dem Fall erneut eine komplette Neuaustattung ihrer Hardware bevor?Mr. Cardsharer: Es kostet Dich Zeit, Nerven, Freundschaften, teils auch die Familie.
Ich würde das nicht Insiderkreise nennen. Es sollte jedem klar sein, wenn man sich in die Lage von Sky versetzt, dass man seine digitalen Güter, für die man zig Millionen ausgegeben hat, schützen will, muss und darf (Stichwort DRM). Wo eine Verschlüsselung ist, dort ist immer jemand, der sie umgehen oder knacken will.
Wo ein neuer Schutzmechanismus kommt, ist immer jemand, der vielleicht wirklich nur aus eigenem Interesse am Thema Verschlüsselungstechnologien, versucht das zu umgehen und diese Information dann mit der Welt teilt. Daraus sind schon viele wirklich auch großartige und legale Projekte entstanden.
Legale Anbieter müssen ihre Preispolitik überdenken
Und dieses Katz-und-Mausspiel wird so lange weitergehen, wie Sky und auch andere diese Preispolitik veranstalten. Darin sehe ich persönlich auch einen Antrieb für viele normale Nutzer illegaler Dienste. Die Leute wollen keine 40€ oder im Monat für eine Dauerschleife Filme oder Bundesliga zahlen. Hinzu kommen immense Kosten für DAZN, RTL+, wenn man Europa League schauen will und und und.Die Zukunft liegt im IPTV. Cardsharing wird mittelfristig für den deutschen Markt uninteressant. Das Credo lautet: je mehr, desto besser. Soll Sky doch die Hardware wechseln, was nützt es wenn es da draußen Anbieter mit Taschen voller Geld gibt, die HDMI-Encoder kaufen können und dann halt das Signal direkt über HDMI abgreifen? Natürlich sind dies Investitionen im fünfstelligen Bereich, aber am Ende kommt der Nutzer und macht es. Aus den eben genannten Gründen der Preispolitik, der hohen Kosten für die Haushalte und so weiter.
Und im Übrigen liegt die Zukunft auch für Sky und Konsorten im IPTV. Es gibt genügend technisch machbare Lösungen, um die Anzahl von Streams pro IP zu begrenzen. Stichwort hier wieder: DRM. Ich kann hier auf meinem Macbook mit zwei Monitoren an einer Docking Stationen keine Sky Bundesliga gucken, da es das DRM unterbindet.
Deutschland, die Fußballnation. Viele wollen die Spiele live sehen, bezahlbar, versteht sich!
Lars Sobiraj: Klar, solche Einschränkungen wecken Begehrlichkeiten bei den Konsumenten. An welchen Sendern bzw. Inhalten haben die Nutzer denn grundsätzlich das größte Interesse? Live-Fußball bei Sky, oder?Mr. Cardsharer: Wir sind eine Fußballnation. Nichts ist dem Deutschen neben dem Auto wichtiger als sein Verein. Egal ob Bundesliga, 2. Bundesliga oder 3. Bundesliga. Dazu kommen diverse Sport Highlights wie die Formel 1 etc. Neuerdings auch US Sport wie NFL etc.
Dann sind da natürlich noch die Video on Demand (VOD)-Angebote. Wer hat schon Bock Netflix, Disney+, Amazon, Paramount+ etc. zu bezahlen? Ich meine, ich tue es, weil ich mit Fremden nicht meine Accounts teilen will. Aber es sind bei den aktuell immer weiter steigenden Lebenshaltungskosten zusätzliche Kosten, die entstehen. Also ja, definitiv VOD-Angebote von IPTV-Anbietern, die auf EINER Plattform riesige Mengen an Filmen, Serien usw. anbieten.
Die IPTV-Anbieter werden irgendwann auf den Dezor Browser reagieren
Lars Sobiraj: Wenn wir schon beim Thema VOD sind: Wer beim Dezor Browser huhu.to aufruft, kann darüber sogar ein paar Pay-TV-Sender anschauen, siehst Du das als ernsthafte Konkurrenz an? Wer den Browser längerfristig an einem Tag mit einem VPN nutzen will, wird jetzt zur Kasse gebeten, ist das ein gutes Geschäftsmodell?Mr. Cardsharer: Ehrlich gesagt kann ich zu Dezor gar nicht so viel sagen, da ich an dem Thema bislang kein Interesse gehabt habe. Klar ist, dass es eine Konkurrenz darstellt und ich mir sicher bin, dass die Szene irgendwann darauf reagiert. DDoS Angriffe etc. sind ja nichts Unbekanntes in der Szene. Was VPN angeht: Wenn ein Anbieter bzw. Betreiber oder auch immer einen Nutzer zur Kassen bitten will, weil er VPN nutzt, dem bringe ich grundsätzlich kein Vertrauen entgegen.
Lars Sobiraj: Nun ja, das ist eigentlich ganz einfach. Eine Schweizer Firma hat eine Abwandlung von Webview vorgenommen, daraus bestehen mehrere andere Browser auch. Unbekannte haben die Domain huhu.to angemeldet und wenn man die besucht, verwandelt sich der Browser in einen waschechten Mediaplayer. Das ist also ein Browser, der bei einer bestimmten Website zum IPTV-Anbieter wird. Sogar Sky kann man sich damit zeitweise anschauen. Ich nehme an, die sind gut abgesichert gegen DDoS-Attacken.
Video on Demand (VOD) geht auch anders
Mr. Cardsharer: Sorry, ich habe das Thema nicht so wirklich verfolgtLars Sobiraj: Okay, dann etwas anderes. Was müssen die Nutzer von illegalen Cardsharing- oder IPTV-Services denn tun, um sich abzusichern? Reicht beim IPTV-Anbieter ein guter VPN-Anbieter und die Bezahlung anonym durchzuführen, sofern dies überhaupt zu 100% möglich ist ???
Mr. Cardsharer: Zuallererst sollte man sich im Klaren darüber sein, dass wir hier nicht mehr von einer Grauzone sprechen, die von den Behörden munter ignoriert wird. Es werden längst nicht mehr nur die Betreiber herangezogen, sondern auch die Nutzer. Wer auf der sicheren Seite sein will, nutzt einen guten und stabilen VPN, meinetwegen Offshore. Aber auch hier ist wie bei allen anderen Online-Geschäften auch angebracht, das Ganze zu hinterfragen. Ein leidiges Thema in der IPTV Szene ist immer dieses 5-Eyes Offshore-Server-Gelaber, das auch auf VPN-Anbieter zutrifft.
Augen auf beim Kauf eines IPTV-Abos: informiert euch vorher!
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass nicht wirklich viele Zahlungsarten wirklich anonym sind. Ich bevorzuge einen Amazon Gutschein, der im Laden mit Bargeld gekauft worden ist, warum? Weil der Kauf nur sehr sehr schwer zurückverfolgbar ist.Lest die Rezessionen der IPTV-Anbieter, informiert euch in Foren oder den diversen Telegram Gruppen. Wenn ihr euch nicht sicher seid, lasst die Finger von den Anbietern. Hinterfragt auch deren technisches Verständnis im Umgang mit Problemen.
Du musst angemeldet sein, um Bilder zu sehen.
DEB: Einst waren dort viele Hobby-Sharer unterwegs.
Lars Sobiraj: Wer fahndet denn am aktivsten nach illegalen Diensten? Die Staatsanwaltschaften, die europäischen Behörden bei größeren Anbietern? Oder die ACE im Auftrag der Rechteinhaber?
Mr. Cardsharer: Sky Deutschland hat zum Beispiel eigens Leute, die sich um die Suche und das Ausfindig machen von illegalen Pay-TV Angeboten kümmert. Es wird gezielt mit Suchbegriffen wie IPTV, Sky, oder auch CS IPTV Angebot etc. bei Google gesucht.
Gut sichtbare IPTV-Anbieter im Web sind schnell im Fokus der Behörden
Das wird zur Anzeige gebracht bei den zuständigen Staatsanwaltschaften. Was die anderen Länder angeht, kann ich es nicht sagen, die ACE ist ja letztlich auch nichts anderes als ein Privatermittler von Sky & Co. Das kann ich aus sicherer Quelle bestätigenLars Sobiraj: Ja, das ist korrekt. Und was würdest Du sagen, müssen die Pay-TV-Sender tun, um künftig mehr legale Kunden zu bekommen? Das kann ja nicht immer so weitergehen, oder?
Mr. Cardsharer: Zunächst noch ein Nachtrag: An dem Punkt sollte jetzt auch den Anbietern klar werden, dass SEO durchaus eine Rolle beim Ausfindig machen spielt.
Aber zurück zu Deiner Frage. Das kann und wird nicht immer so weitergehen. Die Userzahlen sind in den letzten Jahren dank der Preispolitik bei Sky, DAZN etc. exorbitant gestiegen. Aber das wird erst aufhören, wenn die Preise vernünftig sind.
Lars Sobiraj: Last, but not least: Wie hoch wäre ein vernünftiger Preis pro Monat? Und wo stehen wir diesbezüglich in 10 Jahren? Und wo wirst Du dann sein, was wirst Du tun?
Die DFL sollte die Vermarktung der Live-Mitschnitte selbst in die Hand nehmen!
Mr. Cardsharer: Ich fange da an, was für mich wichtig wäre:Bundesliga und zwar nicht mehr bei Sky sondern durch die DFL selbst. Preislich könnte ich mir da durchaus 20€ im Monat vorstellen.
Was Sky angeht: Die haben nicht verstanden, dass es dem potentiellen Kunden um einzelne Filme und Serien geht. Die müssen das Gesamtkonzept und die Ausrichtung verändern.
Ich erhoffe mir, dass wir in 10 Jahren einen gut geregelten Markt mit fairen Preisen haben, den sich jeder leisten kann.
Aber machen wir uns nichts vor: Es wird immer eine nicht legale Lösung für irgendwas geben. Realistisch gesehen glaube ich, dass ein fairer Preis viele Leute aus der Illegalität zieht. Aber bei vielen kickt der Preis so tief, dass man es am liebsten geschenkt haben will und man oben drauf noch Geld dafür bekommt, weil man den Dienst nutzt. Das ist auch in 10 Jahren noch die Realität.
Ohne illegalen IPTV-Anbieter kommen schnell 100€ monatlich zusmmen
Lars Sobiraj: Ja, gut, aber bei Amazon Prime bzw. Netflix hat das bis vor kurzem ja auch gut funktioniert. Und dann kam Apple TV+, Disney+, Paramount+ und wie sie alle heißen. Die haben den großen deutschen Markt dann in kleine Häppchen aufgeteilt.Mr. Cardsharer: Und das ist ein weiteres Problem…. hier 15€, da 8 Euro…dort 8 Euro und so weiter. Dann noch DAZN dazu und Sky. Schwupps! Und schon sind wir bei 100 €.
Lars Sobiraj: Ja, im Monat! Das öffnet illegalen IPTV-Anbietern natürlich Tür und Tor, weil man da alles günstig aus einer Hand bekommt.
Dir alles Gute und vielen Dank für die überaus aufschlussreichen Antworten!
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Quelle; tarnkappe
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