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Elite Lord
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Timo Glock strampelte sich vor dem Fernseher ordentlich ab. Stundenlang, beim Krimi. "Ich sitze auf meinem Spinning Bike und schaue mir ein großartiges Tennisspiel an. Ich liebe die Australian Open", twitterte der 30-Jährige, während sich Novak Djokovic und Stanislas Wawrinka im fernen Melbourne die Bälle um die Ohren schlugen. Dort, wo Glock auf den Tag genau acht Wochen später mit Marussia in die neue Formel-1-Saison starten wollte. Doch dazu kommt es nicht, der Vertrag wurde aufgelöst.
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Die Trennung erfolgt überraschend, schließlich hatte Glock erst Ende 2012 einen Wechsel innerhalb der Königsklasse ausgeschlossen, obwohl Teams aus dem Mittelfeld Verstärkungen suchten und Marussia finanzielle Probleme nachgesagt wurden. "Weil ich noch Vertrag habe für 2013 und die Teams das untereinander respektieren", sagte er damals. "Vertrag ist Vertrag."
Mit einem Mal ist das kein Thema mehr. Die Zusammenarbeit wurde "in beiderseitigem Einvernehmen" beendet, wie das Team am Montagmorgen offiziell vermeldete. Glock bedankte sich für die gemeinsame Zeit. "Ich hatte drei tolle Jahre bei Marussia und dabei die Chance, mich aktiv an den Bemühungen um eine erfolgreiche Entwicklung in der Weltmeisterschaft zu beteiligen", so der frühere GP2-Champion. "Ich wünsche dem Team alles Gute."
BMW-Werkspilot Dirk Müller: "Willkommen im Club"
Glock hält sich fit, schon seit Wochen trainiert er "intensiv". Eigentlich für seine siebte Saison in der Formel 1, doch es sieht nicht danach aus, dass er beim traditionellen Auftakt in Australien dabei ist. Auch wenn bei Caterham und Force India noch Cockpits frei sind. Vielmehr deutet einiges daraufhin, dass Glock in die DTM wechselt.
Als früherer BMW-Sauber-Testfahrer hat er gute Kontakte nach München, dazu haben die Bayern für 2013 erst sieben von acht Cockpits offiziell besetzt. Es wäre noch Platz für Glock, und ein verdächtiger Twitter-Eintrag heizt die Spekulationen weiter an. "Glückwunsch und willkommen im Club", twitterte BMW-Werksfahrer Dirk Müller. "ppssss danke" antwortete der. BMW wollte zu einem möglichen Interesse nichts sagen. "Wir bestätigen nichts, wir dementieren nichts, wir kommentieren nichts", sagt BMW-Sprecher Jörg Kottmeier.
Lange wird es wohl nicht dauern, bis Glock Licht ins Dunkel bringt. Das machte der Odenwälder klar: "Auch wenn es nicht der Weg ist, den ich nehmen wollte, freue ich mich auf das, was in meiner Karriere als nächstes kommt. Ich hoffe, dass ich mich schon sehr bald dazu äußern kann."
Nur noch drei Deutsche Piloten in der Formel 1
Glock hatte 2004 sein Debüt in der Formel 1 gegeben und seitdem in 91 Rennen hinter dem Steuer gesessen. Seine erfolgreichste Zeit hatte der Hesse in den Jahren 2008 und 2009 bei Toyota. Dreimal fuhr er für die Japaner auf das Podest und holte 49 seiner insgesamt 51 WM-Punkte. Nach dem Rückzug von Toyota im Jahr 2009 wechselte er zu Virgin, seitdem hat Glock keinen einzigen Zähler mehr verbucht.
Marussia war dennoch zufrieden. "Timo ist ein fantastischer Fahrer und war in unserem Team sehr beliebt", sagte Teamchef John Booth. "Wir danken ihm dafür, dass er mit uns an dieser Entscheidung gearbeitet hat. Vor allem, weil er noch einen gültigen Vertrag hatte. Wir gratulieren seinem nächsten Team zu einem konkurrenzfähigen, professionellen und erfahrenen Fahrer."
Sollte es für Glock nicht doch noch in der Formel 1 weitergehen, sind in der WM aus deutscher Sicht nur noch Weltmeister Sebastian Vettel (Red Bull), Nico Rosberg (Mercedes) und Nico Hülkenberg (Sauber) vertreten.
Quelle: Formel1