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Spanne zwischen Arm und Reich war nie größer

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Sozialatlas: Schere zwischen Arm und Reich klafft in Deutschland immer weiter auseinander

Das Gefälle zwischen Arm und Reich wird in Deutschland immer steiler: Nie zuvor war so viel Privatvermögen vorhanden, während gleichzeitig so viele Menschen verschuldet waren. Das zeigt eine Untersuchung des Paritätischen Gesamtverbands, die am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde. Am wachsenden Wohlstand würden immer weniger Menschen teilhaben, erklärte der Vorsitzende des Paritätischen Gesamtverbandes, Prof. Dr. Rolf Rosenstock.

Noch nie gab es so viele Erwerbstätige – aber auch noch nie so viele Minijobs

Dem Sozialatlas zufolge verfügt das reichste Zehntel der Deutschen über ein durchschnittliches Vermögen von 1,15 Millionen Euro. Dem stehen die ärmsten 20 Prozent der Bevölkerung gegenüber, die im Schnitt 4.600 Euro Schulden haben. 12 Prozent der Menschen sind von Einkommens- und Vermögensarmut betroffen. Auch die Armutsquote ist dem Paritätischen Gesamtverband zufolge besorgniserregend. Sie habe mit 15,2 Prozent ihren Höchststand erreicht. Vor allem Erwerbslose (59,3 Prozent) und Alleinerziehende (41 Prozent) hätten ein hohes Armutsrisiko. Etwa jeder zehnte Erwachsene hat mehr als 30.000 Euro Schulden, mehr als ein Viertel der Bürger verfügt über keinerlei finanzielle Rücklagen.

Wie ist diese Entwicklung zu erklären? Nach Einschätzung des Verbands haben Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt großen Einfluss auf die Einkommens- und Vermögenssituation. So gebe es immer weniger „gute Arbeit“, sozialversicherungspflichtige Vollzeitjobs. Zwar habe es nie zuvor so viele Erwerbstätige gegeben, gleichzeitig habe aber auch die Zahl der Minijobs ihren Höchststand erreicht. Der Verband sieht deshalb die Politik in der Pflicht: Hohe Einkommen müssten stärker besteuert werden. „Eigentum verpflichtet – davon hat die Politik die 'oberen Zehntausend' bisher entpflichtet. Das muss sich ändern“, wird Rosenstock von der „Bild“ zitiert.

Der Vorsitzende des Paritätischen Gesamtverbandes wandte sich bei den Themen Mindestlohn und Rente direkt an die große Koalition. Die Einführung des Mindestlohns sei zwar zu begrüßen, er sei aber nicht zur Armutsbekämpfung geeignet. Auch die Einführung der Rente mit 63 trage nicht dazu bei, das Gefälle zwischen Arm und Reich zu verringern. Vielmehr sei sie ein Privileg für langjährig Versicherte über 50.

Quelle: gegen-hartz
 
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