Quantcast
Aktuelles
Digital Eliteboard - Das Digitale Technik Forum

Registriere dich noch heute kostenlos, um Mitglied zu werden! Sobald du angemeldet bist, kannst du auf unserer Seite aktiv teilnehmen, indem du deine eigenen Themen und Beiträge erstellst und dich über deinen eigenen Posteingang mit anderen Mitgliedern unterhalten kannst! Zudem bekommst du Zutritt zu Bereichen, welche für Gäste verwehrt bleiben

Registriere dich noch heute kostenlos, um Mitglied zu werden! Sobald du angemeldet bist, kannst du auf unserer Seite aktiv teilnehmen, indem du deine eigenen Themen und Beiträge erstellst und dich über deinen eigenen Posteingang mit anderen Mitgliedern unterhalten kannst! Zudem bekommst du Zutritt zu Bereichen, welche für Gäste verwehrt bleiben

Handy - Navigation Smartphone-App spürt versteckte Spionagekameras auf

Verborgen in Rauchmeldern, Weckern und Kloschüsseln sind Minikameras in Hotelzimmern und Ferienwohnungen kaum zu erkennen. Forscher haben nun eine App entwickelt, um die Hightech-Spione aufzuspüren.
Mit dem bloßen Auge sind Spionagekameras oft kaum zu erkennen. Nur wenige Millimeter groß werden sie in Lampenschirmen, Steckdosen, Mülltonnen, Weckern, Wasserflaschen und Klodeckeln versteckt. Mit solchen, nicht sonderlich teuren Überwachungsgeräten, hat nicht nur ein Detektiv den damaligen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache zu Fall gebracht. Immer wieder berichten Urlauber, dass sie in Hotelzimmern und Ferienwohnungen zufällig auf Kameras stoßen, die Voyeure in Regalen und Rauchmeldern installiert haben.
Vor allem Südkorea hat ein Problem mit solchen heimlichen Aufnahmen. Vor zwei Jahren nahm die Polizei dort zwei Männer fest, die monatelang 1600 Hotelgäste gefilmt hatten. Forscher aus Südkorea – wo das Verbrechen als »Molka« bezeichnet wird – und Singapur haben nun den Prototyp einer App entwickelt, mit der sich Smartphone-Nutzerinnen und -Nutzer vor solchen Spähangriffen schützen könnten.
Die IT-Experten nennen ihre Software LAPD, was ein Wortspiel ist, weil mit dieser Abkürzung auch die Polizei von Los Angeles bezeichnet wird (Los Angeles Police Department). Im Zusammenhang mit der App der Forscher, die auf handelsüblichen Android-Smartphones läuft, bedeutet das Kürzel hingegen Laser Assisted Photography Detection.
Die Wissenschaftler drückten 379 Testpersonen Smartphones mit ihrer Scanner-App in die Hand und ließen sie nach zuvor versteckten Kameras suchen. Während die Testteilnehmer mit bloßem Auge lediglich knapp die Hälfte der Kameras (46 Prozent) entdeckten, die unter anderem in Plastikflaschen versteckt waren, brachte die App fast doppelt so viele Linsen zum Vorschein (88,9 Prozent).

Die Technik steckt in vielen aktuellen Smartphones​

Es fühle sich an »wie ein niemals endender Strom an Meldungen über Menschen, die von versteckten Kameras gefilmt wurden«, erklärte der Sicherheitsforscher Sriram Sami dem SPIEGEL, wie er auf die Idee kam, eine solche App zu entwickeln. Bisher habe es keine einfache Möglichkeit gegeben, um sich gegen die heimliche Videoüberwachung zu wehren. »Man kann zwar spezielle Detektoren kaufen, die versteckte Kameras aufspüren sollen, doch die werden das Problem ganz sicher nicht lösen.«

Derartige Detektoren versuchen, Funksignale oder Magnetfelder zu erkennen, die von Spionagekameras emittiert werden. Dadurch, so die Kritik der Forscher, sei es zwar möglich, die Anwesenheit einer versteckten Kamera nachzuweisen. Deren Standort bleibe jedoch unbekannt. Auch Rotlichtsensoren, die auf versteckten Linsen Reflexionen erzwingen sollen, seien nicht so effizient wie die LAPD-App.
Den Forschern war wichtig, dass ihre Software auf gewöhnlichen Smartphones funktioniert. Einzige Voraussetzung: Das Gerät muss mit einem sogenannten Time-of-Flight-Sensor (ToF) ausgestattet sein. Solche ToF-Chips stecken beispielsweise in dem LG V60, dem Huawei P30 sowie dem Samsung Galaxy S20+. Zwar bringen auch die Pro-Modelle der Apple iPhones 12 und 13 mit den Lidar-Scannern diese Technologie mit. Doch laut den Forschern liefern die Android-Geräte zuverlässigere Daten als die Schnittstelle der Apple-Smartphones.
Die ToF-Sensoren der Smartphones werden in erster Linie zur Unterstützung von deren Kameras verwendet. Mithilfe von Infrarotlicht prüfen sie, wie weit Personen, Möbel und Wände entfernt sind. Je länger das Licht braucht, um von einer Oberfläche reflektiert zum Sensor zurückzukommen, desto weiter ist das Objekt entfernt. Auch die sogenannte Augmented Reality, bei der computergenerierte Objekte in das Bild der realen Umgebung eingebaut werden, profitieren von dieser Technik. So lässt sich etwa bei Einrichtungs-Apps ein virtueller Stuhl schneller platzieren, weil das Smartphone weiß, wie weit der Boden entfernt ist.

Ihre Größe kann Kameras tarnen​

Die Forscher setzen die Scanner ein, um im Raum nach besonders hellen Reflexionen zu suchen. Der Trick: Kameralinsen reflektieren Licht stärker als die meisten anderen Oberflächen. Es ist derselbe Effekt, der Katzenaugen im Scheinwerferlicht aufleuchten lässt.
Wenn das Infrarotlicht des ToF-Sensors auf die stark reflektierende Linse einer Minikamera trifft, erscheint diese auf dem Kamerabild als dunkler Fleck, den die Software als versteckte Kamera deutet.
Die vielen Leuchtpunkte auf stark glänzenden Oberflächen wie Alufolie und Plastiktüten stellten die Forscher allerdings vor ein Problem. Damit die App die vielen Reflexionen nicht mit Spionagekameras verwechselt, testet die Software zunächst, ob die Lichtpunkte rund genug sind. Linienförmige und rechteckige Reflexionen werden ignoriert. Schließlich prüft eine mit 10.000 Fotos von Minilinsen trainierte künstliche Intelligenz (KI), ob es sich um eine Kamera oder vielleicht doch nur um ein Bohrloch in der Wand handelt.
Ein Problem hat die Anti-Spionagekamera-App allerdings, wenn die versteckten Kameras ungewöhnlich groß sind. Denn die Software verfügt über eine Filterfunktion, die runde Objekte mit mehr als zwei Millimetern Durchmesser aussortiert. »Wenn es ein Angreifer schafft, eine ziemlich große Kamera zu verstecken, dann wird sie von unserem System wahrscheinlich ignoriert«, sagt Sicherheitsexperte Sami.
Laut »The Register« beraten die Forscher noch darüber, ob sie den Quellcode ihrer App als Open Source veröffentlichen sollten. Das würde bedeuten, dass Entwickler auf den Erkenntnissen der Forscher aufbauen könnten. Damit stünde einer für jedermann verfügbaren LAPD-App im Google Play Store nichts mehr im Wege. Laut Sriram Sami gäbe es dabei »keine grundsätzlichen Probleme, die nicht mit ein bisschen Mühe bei der Entwicklung gelöst werden können«.
Quelle: Spiegel
 
Zurück
Oben