Die Produktionsfirma des amerikanischen B-Movies "American Cowslip" fordert vom Cyberlocker Fileserve auf Grundlage einer fragwürdigen Rechnung 869.000 US-Dollar. Die Urheberrechtsinhaber beschuldigen den Filehoster, den Misserfolg ihrer Produktion verursacht zu haben. Da das verdächtigte Internetportal nicht auf die Vorwürfe reagiert hat, steht nun ein Versäumnisurteil an.
Du musst angemeldet sein, um Bilder zu sehen.
Filehoster sind häufig Empfänger von Anzeigen wegen Copyright-Verstößen. Content-Firmen fordern oftmals Millionenbeträge von den Internetdiensten. Die unabhängigen Produzenten des Films "American Cowslip" versuchen sich aktuell ebenfalls daran, ihre Urheberrechte juristisch geltend zu machen.
Zu diesem Zweck hat der Produzent des eher unbekannten Films, Tony Hewett bereits im vergangenen Jahr Anzeige gegen den Dateispeicherdienst Fileserve eingereicht. Da das auf den Jungferninseln beheimatete Portal jedoch nie auf die Klage reagierte, beantragte der Filmemacher nun vor einem kalifornischen Gericht ein Versäumnisurteil: "Filesserve ist sich bewusst, dass seine Seite dafür genutzt wird, illegale Kopien zu verbreiten. Da Mitgliedschaftsgebühren für den schnellen Zugriff auf das urheberrechtlich geschützte Material erhoben werden, ist der Hoster ein Verteiler und Verkäufer von rechtswidrigen Kopien", lautet die Argumentation des Klägers in den Gerichtsdokumenten.
Besonders interessant ist die Schadensersatz-Rechnung, die Hewett in der Klageschrift heranzieht. In einer Liste führt der Rechteinhaber mehrere populäre Filme auf, die den Machern ausgehend vom Gesamtbudget einen Gewinn in Höhe von mehreren Hundert Prozent beschert haben. Auf Grundlage dieser Zahlen geht der Kläger davon aus, dass auch sein "American Cowslip" in Nordamerika mindestens 1,25 Millionen US-Dollar an Einnahmen hätte generieren müssen. Von dieser großzügig geschätzten Summe zieht Hewett darauffolgend 25 Prozent ab, da bei jedem Film die Chance bestünde, dass er in der Öffentlichkeit nicht gut ankommt. „[…]meiner Meinung nach, hätte Cowslip Film Partners nicht weniger als 937.000 US-Dollar durch den Vertrieb im nordamerikanischen Raum verdienen müssen (sic!)“, schlussfolgert der Produzent. Abzüglich des tatsächlich erwirtschafteten Gewinns in Höhe von 68.000 US-Dollar, kommt der Kläger auf die geforderte Summe von $869,500 US-Dollar.
Als Beweis, dass ausgerechnet FileServe an den vermeintlichen Gewinnausfällen schuld sein soll, werden Screenshots von Statistiken der Webseite Fileserv.com herangezogen. Dieses mittlerweile abgeschaltete Portal hatte jedoch nichts mit dem beschuldigten Hoster zu tun. Stattdessen scheint es sich um eine Seite gehandelt zu haben, die versuchte, Laien mit frei erfundenen Zahlen auf zwielichtige Links zu locken.
Trotz sicherlich guter Chancen, hat FileServe weder einen Anwalt mit der Angelegenheit betraut, noch auf andere Weise auf die Klage reagiert. Andererseits scheinen auch die Argumente des Klägers wenig glaubhaft. Wie das Urteil des kalifornischen Gerichts letztlich ausfallen wird, bleibt also offen. Eine Entscheidung wird im März 2014 erwartet.
Quelle: Gulli