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Hardware & Software Microsoft lenkt im Browser-Krieg ein

Microsoft lenkt im Browser-Krieg ein


Der Browser-Krieg zwischen der EU und Microsoft tobt seit Jahren. Nun hat der Softwareriese nachgegeben. Bei der Installation von Windows können Nutzer künftig zwischen mehreren Browsern wählen.

Klein beigegeben? Microsoft hat sich nach Angaben der EU bereiterklärt, sein Windows-Betriebssystem künftig nicht mehr mit der Browser-Software Internet Explorer zu verknüpfen. Stattdessen sollen Anwender bei der Installation von Windows zwischen mehreren Browsern auswählen dürfen, teilte die EU-Kommission mit. Mit dem Zugeständnis will der Software-Hersteller offenbar weitere Bußgelder der Brüsseler Wettbewerbshüter abwenden.

Microsoft bot laut EU außerdem an, Software-Entwicklern von Windows-kompatiblen Angeboten künftig mehr Informationen als bisher zur Verfügung zu stellen. Die EU-Kommission hatte aufgrund der Koppelung von Windows mit dem Explorer im Januar 2008 ein Verfahren wegen Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung eingeleitet.
Die Brüsseler Wettbewerbsbehörde war 2004 bereits gegen die Verknüpfung von Windows mit der Musik- und Video-Software Media Player vorgegangen. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) gab der Kommission in diesem Fall Recht gab. Im Februar 2008 verhängte sie gegen Microsoft ein Bußgeld in Höhe von 899 Millionen Euro, die höchste Strafe, die jemals gegen ein einzelnes Unternehmen erlassen wurde.

Dratische Einbußen

Nach einem heftigen Gewinneinbruch im vergangenen Quartal beendet der US-Gigant erstmals seit seinem Börsengang 1986 ein Geschäftsjahr mit einem Umsatzminus. Microsofts Hoffnungen ruhen nun auf dem neuen PC-Betriebssystem Windows 7, das im Herbst startet. Die Aktie aber ging erst einmal auf Talfahrt.
Der Überschuss des US-Konzerns brach im Ende Juni abgeschlossenen vierten Geschäftsquartal um fast 30 Prozent auf 3,0 Milliarden Dollar (2,1 Mrd Euro) ein. Der Umsatz fiel um 17 Prozent auf 13,1 Milliarden Dollar. Für den Rest des Jahres gab Microsoft-Finanzchef Chris Liddell keine echte Entwarnung. Eine Erholung sei erst 2010 zu erwarten. Sein einziger Trost: "Es gibt ein paar Anzeichen, dass wir zumindest das Schlimmste hinter uns haben." Der Konzern tritt noch mehr auf die Kostenbremse.
Die Zahlen verfehlten die Erwartungen der Analysten klar. Die Anleger reagierten massiv enttäuscht. Microsoft-Aktien stürzten zunächst in den USA nachbörslich um rund acht Prozent ab und setzten den Einbruch am Freitag im deutschen Handel ähnlich steil fort. "Das ist eine echte Enttäuschung", kommentierte Analyst Brendan Barnicle von Pacific Crest Securities die Zahlen im US-Wirtschaftsdienst Bloomberg.

"Deutschland läuft gut"
Microsofts Abschneiden gilt als wichtiger Gradmesser für die weitere Entwicklung der Tech-Branche und der Wirtschaft insgesamt, weil praktisch alle Unternehmen Computer nutzen. Andere IT-Riesen wie IBM und Intel hatten zuletzt für vorsichtigen Optimismus gesorgt.
In Deutschland fiel das Microsoft-Geschäft besser als konzernweit aus. "Deutschland läuft gut. Wir wachsen", sagte Landeschef Achim Berg. Bei den Firmenkunden hätten zuletzt besonders die Finanz- und die Chemiebranche deutlich zugelegt - ebenso Ämter und Verwaltungen. Deutschland ist für Microsoft nun nach Umsatz der drittgrößte Markt hinter den USA und Japan. Gerade wurde Großbritannien überholt. Konkrete Zahlen nennt der Konzern für einzelne Länder nicht.
Entscheidend ist für Microsoft mehr denn je der Erfolg des am 22. Oktober startenden Betriebssystems Windows 7. Weltweit laufen etwa 90 Prozent aller Personalcomputer mit einem Microsoft-System. Das derzeitige Windows Vista hatte enttäuscht.

Kern- und Spielegeschäft mit Rückgängen
Im gesamten Geschäftsjahr 2008/2009 (30. Juni) fiel der Konzernumsatz um drei Prozent auf 58,4 Milliarden Dollar. Der Gewinn sackte um fast 18 Prozent auf 14,6 Milliarden Dollar ab. In allen großen Microsoft-Sparten sanken Umsatz und Ergebnis im zweiten Quartal. Die Windows-Sparte traf es mit am härtesten: minus 29 Prozent bei den Erlösen und ein Drittel weniger Gewinn. Allerdings verzerrte der bevorstehende Windows-Wechsel die Zahlen etwas.
Neben dem Kerngeschäft mit Programmen für Firmen und Jedermann litten zuletzt auch das Spielegeschäft (Xbox) und die Online-Sparte. Der einstige Software-Pionier hatte die Internet-Revolution verpasst. Gefahr droht dem neuen Windows vom Rivalen Google, der für das kommende Jahr ein eigenes Betriebssystem unter dem Namen Chrome OS angekündigt hat. Umgekehrt startete Microsoft mit seiner neuen Internetsuche Bing erst Anfang Juni einen neuen Angriff auf den Google-Konzern, der hier mit deutlichem Abstand Marktführer ist.
Im Kampf gegen Google verhandelt Microsoft noch immer mit dem Internet-Konzern Yahoo! über eine Kooperation. Die Yahoo!-Spitze beriet laut "Wall Street Journal" darüber in der Nacht zum Freitag. Eine Übernahme von Yahoo! durch Microsoft war 2008 gescheitert. Microsofts Ergebnis belasteten auch Kosten für den Konzernumbau. Der Softwareriese streicht derzeit erstmals in seiner Geschichte 5.000 Stellen. Ganz anders das Bild beim Erzrivalen Apple. Der iPhone-und Computer-Hersteller meldete gerade erst ein sattes Plus bei Gewinn und Umsatz.
 
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