Am Donnerstag entscheidet der Europäische Gerichtshof, ob 0180-Nummern, wie sie in Deutschland betrieben werden, mit dem europäischen Recht vereinbar sind oder ob die Kosten zu hoch sind. Welche Folgen hätte ein Verbot?
0180-Nummern werden in Deutschland oftmals als Hotline-Nummern für den Kundenservice eingesetzt und haben das Image, teuer zu sein. In vielen Fällen sind Anrufe auch wirklich teurer als ein Gespräch ins Festnetz. Doch nicht immer ist das der Fall. Und die Nummern haben ohnehin nicht mehr die Bedeutung, die sie vor einigen Jahren noch hatten. Dennoch spricht am Donnerstag der Europäische Gerichtshof (EuGH) sein Urteil, ob 0180-Nummern in Deutschland in der bestehenden Form weiterbetrieben werden dürfen. Das Gericht beschäftigt sich dabei mit einer Klage der Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs gegen den Versandhändler comtech. Das Verfahren war vom Landgericht Stuttgart an das EuGH verwiesen worden.
Urteil über 0180-Nummern
0180-Nummern haben inzwischen eine vergleichsweise geringe Bedeutung. Denn schon einmal ging es den Nummern gewaltig ans Leder: Seit Mitte 2013 müssen Warteschleifen bei Hotlines generell kostenlos sein. Mit den alten, weit verbreiteten 01805-Nummern war das nicht machbar. Viele Firmen stellten ihre Hotlines um auf Festnetznummern oder kostenlose 0800-Nummern. Nur wenige wechselten zu den neuen Nummerngassen 01806 und 01807 - die meisten entschieden sich dabei für die 01806-Nummern. Diese werden nur noch pro Anruf abgerechnet. 20 Cent aus dem Festnetz, 60 Cent aus dem Mobilfunknetz kostet ein Anruf - egal wie lange sich der Callcenter-Agent mit dem Kunden beschäftigt und egal wie lange der Anrufer zuvor in der Warteschleife war. Das ist teuer als ein Anruf ins Festnetz, sofern auf dem Handy oder dem Festnetzanschluss eine Flatrate gebucht ist. Das ist aber nur bei einem Teil der Anschlüsse der Anrufer von 0180-Nummern der Fall.
Pauschaltarif kann günstiger sein
Geht man von einem Handy-zu-Festnetz-Tarif von 9 Cent aus, so wäre der 01806-Anruf nach sieben Minuten günstiger als der direkte Festnetzanruf. Auch im Festnetz wird nicht immer per Flatrate abgerechnet. Die Telekom verlangt alternativ in halbwegs aktuellen Tarifen 2,9 Cent pro Minute. Gegenüber dem Preis von 20 Cent pro Anruf sind es auch hier sieben Gesprächsminuten, die der Anruf längstens dauern darf. Bedenkt man, welche Warteschleifen an manchen Hotlines üblich sind, ist das nichts Ungewöhnliches.
Müsste nach einem möglichen Urteil gegen die gängige Praxis in Deutschland die Tarifierung der 01806-Nummern an das Festnetzniveau des Kunden angepasst werden, steht die Branche aber wieder vor dem Problem, das sie 2013 schon einmal hatte: Warteschleifen müssen kostenlos sein. Das gilt auch für zwischengelagerte Warteschleifen, etwa wenn der Agent seinen Teamleiter etwas fragen muss. Die Abrechnungsinfrastruktur gibt es etwas aber bei einem Minutenpreis nicht her, da durch die Telefongesellschaften nicht ermittelt werden kann, wann der Agent einen Anrufer in die Warteschleife legt. Die Firmen wären in der Folge gezwungen, die Hotlines komplett kostenlos zu machen oder aber die Hotline-Nummern erneut umzustellen und sich für Festnetznummern als Hotline zu entscheiden. Beides erzeugt bei den Firmen erneute Kosten, die von den Firmen auf die Verbraucher umgelegt werden dürften - auch auf die, die die Hotlines gar nicht benötigen.
Nur noch 800 000 Minuten pro Tag
Faktisch kommt ein solcher Ansatz auch einige Jahre zu spät. Denn die Bedeutung von 0180-Nummern ist überschaubar. Nach Einschätzung einer Studie von Dialog Consult und dem VATM vom Herbst vergangenen Jahres werden pro Tag in ganz Deutschland gerade einmal 800 000 Minuten zu den Nummern geführt. Bei 33,2 Millionen Anschlüssen in Deutschland (31,2 Millionen Breitbandanschlüsse plus etwa 2 Millionen reine Telefonanschlüsse) sind das pro Tag rein rechnerisch 0,02 Minuten - aufs Jahr hochgerechnet 8,8 Minuten. 2013, im Jahr der Warteschleifen-Umstellung, waren es noch 2,3 Millionen Minuten pro Tag.
Abzuwarten bleibt nun, wie der EuGH am Donnerstag urteilt. Ein Gutachter hatte sich bereits dahingehend geäußert, dass die Praxis in Deutschland gegen EU-Recht verstößt. Die Begründung: Gemäß einer EU-Richtlinie müssten Mitgliedstaaten dafür sorgen, dass Kunden für Kontakte zum Händler nicht mehr als den Grundtarif zahlen. Eine überteuerte Rufnummer würde Verbraucher von Nachfragen zu Liefertermin, Rechnung oder Gewährleistung abschrecken, argumentierte der Generalanwalt. Übrigens: Für viele 0180-Nummern bietet unser 0180-Telefonbuch schon heute alternative Festnetznummern an.
Quelle; teltarif
0180-Nummern werden in Deutschland oftmals als Hotline-Nummern für den Kundenservice eingesetzt und haben das Image, teuer zu sein. In vielen Fällen sind Anrufe auch wirklich teurer als ein Gespräch ins Festnetz. Doch nicht immer ist das der Fall. Und die Nummern haben ohnehin nicht mehr die Bedeutung, die sie vor einigen Jahren noch hatten. Dennoch spricht am Donnerstag der Europäische Gerichtshof (EuGH) sein Urteil, ob 0180-Nummern in Deutschland in der bestehenden Form weiterbetrieben werden dürfen. Das Gericht beschäftigt sich dabei mit einer Klage der Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs gegen den Versandhändler comtech. Das Verfahren war vom Landgericht Stuttgart an das EuGH verwiesen worden.
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Urteil über 0180-Nummern
0180-Nummern haben inzwischen eine vergleichsweise geringe Bedeutung. Denn schon einmal ging es den Nummern gewaltig ans Leder: Seit Mitte 2013 müssen Warteschleifen bei Hotlines generell kostenlos sein. Mit den alten, weit verbreiteten 01805-Nummern war das nicht machbar. Viele Firmen stellten ihre Hotlines um auf Festnetznummern oder kostenlose 0800-Nummern. Nur wenige wechselten zu den neuen Nummerngassen 01806 und 01807 - die meisten entschieden sich dabei für die 01806-Nummern. Diese werden nur noch pro Anruf abgerechnet. 20 Cent aus dem Festnetz, 60 Cent aus dem Mobilfunknetz kostet ein Anruf - egal wie lange sich der Callcenter-Agent mit dem Kunden beschäftigt und egal wie lange der Anrufer zuvor in der Warteschleife war. Das ist teuer als ein Anruf ins Festnetz, sofern auf dem Handy oder dem Festnetzanschluss eine Flatrate gebucht ist. Das ist aber nur bei einem Teil der Anschlüsse der Anrufer von 0180-Nummern der Fall.
Pauschaltarif kann günstiger sein
Geht man von einem Handy-zu-Festnetz-Tarif von 9 Cent aus, so wäre der 01806-Anruf nach sieben Minuten günstiger als der direkte Festnetzanruf. Auch im Festnetz wird nicht immer per Flatrate abgerechnet. Die Telekom verlangt alternativ in halbwegs aktuellen Tarifen 2,9 Cent pro Minute. Gegenüber dem Preis von 20 Cent pro Anruf sind es auch hier sieben Gesprächsminuten, die der Anruf längstens dauern darf. Bedenkt man, welche Warteschleifen an manchen Hotlines üblich sind, ist das nichts Ungewöhnliches.
Müsste nach einem möglichen Urteil gegen die gängige Praxis in Deutschland die Tarifierung der 01806-Nummern an das Festnetzniveau des Kunden angepasst werden, steht die Branche aber wieder vor dem Problem, das sie 2013 schon einmal hatte: Warteschleifen müssen kostenlos sein. Das gilt auch für zwischengelagerte Warteschleifen, etwa wenn der Agent seinen Teamleiter etwas fragen muss. Die Abrechnungsinfrastruktur gibt es etwas aber bei einem Minutenpreis nicht her, da durch die Telefongesellschaften nicht ermittelt werden kann, wann der Agent einen Anrufer in die Warteschleife legt. Die Firmen wären in der Folge gezwungen, die Hotlines komplett kostenlos zu machen oder aber die Hotline-Nummern erneut umzustellen und sich für Festnetznummern als Hotline zu entscheiden. Beides erzeugt bei den Firmen erneute Kosten, die von den Firmen auf die Verbraucher umgelegt werden dürften - auch auf die, die die Hotlines gar nicht benötigen.
Nur noch 800 000 Minuten pro Tag
Faktisch kommt ein solcher Ansatz auch einige Jahre zu spät. Denn die Bedeutung von 0180-Nummern ist überschaubar. Nach Einschätzung einer Studie von Dialog Consult und dem VATM vom Herbst vergangenen Jahres werden pro Tag in ganz Deutschland gerade einmal 800 000 Minuten zu den Nummern geführt. Bei 33,2 Millionen Anschlüssen in Deutschland (31,2 Millionen Breitbandanschlüsse plus etwa 2 Millionen reine Telefonanschlüsse) sind das pro Tag rein rechnerisch 0,02 Minuten - aufs Jahr hochgerechnet 8,8 Minuten. 2013, im Jahr der Warteschleifen-Umstellung, waren es noch 2,3 Millionen Minuten pro Tag.
Abzuwarten bleibt nun, wie der EuGH am Donnerstag urteilt. Ein Gutachter hatte sich bereits dahingehend geäußert, dass die Praxis in Deutschland gegen EU-Recht verstößt. Die Begründung: Gemäß einer EU-Richtlinie müssten Mitgliedstaaten dafür sorgen, dass Kunden für Kontakte zum Händler nicht mehr als den Grundtarif zahlen. Eine überteuerte Rufnummer würde Verbraucher von Nachfragen zu Liefertermin, Rechnung oder Gewährleistung abschrecken, argumentierte der Generalanwalt. Übrigens: Für viele 0180-Nummern bietet unser 0180-Telefonbuch schon heute alternative Festnetznummern an.
Quelle; teltarif