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IPTV ARCOM will Live-Piraterie in Frankreich halbiert haben

Wenn da doch bloß keine Überwachungssoftware im Spiel gewesen wäre, die die Authentizität der Zahlen von ARCOM völlig untergräbt.

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Nahezu jeder Internetnutzer in Frankreich schaut sich Live-Sportveranstaltungen in irgendeiner Form an, wie die Regulierungsbehörde für audiovisuelle und digitale Kommunikation (ARCOM) ermittelte. Doch nicht jeder tut dies auf legalem Wege. Raubkopierer, die schon mit einer Sperrung konfrontiert waren, wechselten oftmals einfach das Streaming-Portal oder umgingen die Sperrmaßnahme. Aber egal wie man es dreht und wendet, die veröffentlichten Zahlen zum vermeintlichen Rückgang der Piraterie erscheinen ziemlich optimistisch.

Fast alle Internetnutzer schauen laut ARCOM Live-Sportveranstaltungen

Die Regulierungsbehörde für audiovisuelle und digitale Kommunikation (ARCOM) ließ in jüngster Vergangenheit zahlreiche Webseiten in Frankreich sperren, um der Live-Piraterie den Kampf anzusagen. Olivier Maistre, der Präsident der Behörde, verkündete infolgedessen einen Rückgang der Piraterie von Live-Events von satten 50 %. Aus einem neuen Bericht geht laut TorrentFreak hervor, wie sich die Raubkopierer verhalten, wenn sie auf eine gesperrte Piratenseite stoßen.

Wie die Daten von ARCOM zeigen, sehen sich immerhin 97 % aller Internetnutzer in Frankreich Live-Sportveranstaltungen an. 73 % tun dies sogar monatlich. Und die beliebteste Sportart, der die Zuschauer beiwohnen, ist – man glaubt es kaum – Fußball. Die Zahlen verdeutlichen jedoch, welch brisante Ausmaße das für die Veranstalter hat, wenn ein bedeutender Anteil der Streamer auf illegale Quellen zurückgreift.

40 Prozent der Raubkopierer waren bereits mit einer Sperrung konfrontiert

Und tatsächlich gaben 21 % der Internetnutzer an, Live-Sport über eine illegale Streaming-Plattform gesehen zu haben. Fast drei Viertel davon tun dies sogar wöchentlich. Das lässt dem Bericht zufolge “auf ein gewisses Maß an Gewohnheit und Vertrautheit mit dem Prozess” schließen.

Die Tatsache, dass ARCOM die Sperrung von insgesamt 835 Piratenseiten in den ersten neun Monaten des Jahres 2022 veranlasste, schien die Zuschauer nicht abgeschreckt zu haben. Im Gegenteil: 44 % der Raubkopierer gaben an, erst vor weniger als einem Jahr mit dem Streaming der illegalen Inhalte begonnen zu haben. Klingt nach einer Menge frischem Zuwachs in der Branche.

Weiterhin gaben 40 % der Raubkopierer an, in den letzten sechs Monaten mit einer gesperrten Piratenseite konfrontiert gewesen zu sein. Im Durchschnitt waren die Zuschauer laut ARCOM im ersten Halbjahr 7,3 Mal Zeuge einer Sperrung. Doch wie reagieren die Streamer eigentlich in so einem Fall?

Angesichts der Sperrung von Piratenseiten sollen 15 % der Internetnutzer zu dem Entschluss gelangt sein, dass die Verwendung legaler Plattformen für das Streaming von Live-Events eine bessere Option ist als die “gesperrten” Seiten oder gar ein leerer Bildschirm. Doch dann gab es noch die 46 % der Benutzer, die in einem solchen Fall einfach eine andere Piratenseite ansteuerten. 12 % entschieden sich sogar aktiv dafür, die Blockade durch den Einsatz von VPNs oder alternativen DNS-Einstellungen zu umgehen.

ARCOM-Zahlen sind wohl ziemlich optimistisch

Und gerade weil ARCOM behauptet, die Gesamtzahl der Besucher illegaler Live-Sport-Streaming-Seiten habe in der ersten Jahreshälfte um 49 % nachgelassen, haben die Kollegen von TorrentFreak mal etwas genauer hingesehen. Sie stellten sich schließlich die Frage, wie die Behörde die Zahlen überhaupt ermittelt hat.

Dabei zeigte sich, dass die Stichprobe von 30.000 Personen, die repräsentativ für die französische Bevölkerung sind, der Installation einer Überwachungssoftware auf jedem ihrer Geräte zustimmte, um ihr Konsumverhalten zu analysieren. Das verleiht den erfassten Zahlen jedoch nicht gerade die nötige Authentizität. Denn wer verstößt schon absichtlich gegen das Gesetz, wenn er weiß, dass er dabei aktiv überwacht wird?

Es ist daher davon auszugehen, dass die ein oder andere Zahl von ARCOM als sehr optimistisch einzustufen ist. Denn wahrscheinlich sollen diese lediglich den “Erfolg” der Behörde untermauern. Mit der Realität haben die Ergebnisse aber vermutlich nicht allzu viel zu tun.

Quelle; Tarnkappe
 
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