AW: 1.Liga 5.Spieltag kompakt
Pizarro schießt Hamburg noch tiefer in die Krise <hr style="color:#1a1a1a; background-color:#1a1a1a" size="1"> Die Talfahrt des Hamburger SV geht weiter, Werder Bremen bleibt der erste Verfolger von Bayern München: Mit einer noch schmeichelhaften 0:2 (0:0)-Niederlage im 95. Bundesliga-Nordderby bei Werder hat sich beim HSV die Krise verschärft.
Der umstrittene Trainer Michael Oenning gerät immer mehr in die Schusslinie. Allen Treueschwüren der Vereinsführung zum Trotz scheint die erste Trainerentlassung der Bundesliga in der noch jungen Saison immer näher zu rücken, denn der HSV bleibt mit nur einem Punkt Tabellenletzter. Bremen dagegen feierte seinen besten Saisonstart seit fünf Jahren, obwohl es im Vorfeld der Spielzeit mächtig gekracht hatte.
Vor 40.600 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion traf Claudio Pizarro mit einem Doppelpack für die Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf: In der 52. Minute köpfte der Peruaner aus kurzer Distanz ein, in der 78. Minute erhöhte er mit einem fulminanten Schuss auf 2:0. Dem ersten Tor war eine Unsicherheit des Hamburger Torhüters Jaroslav Drobny vorausgegangen - nicht der erste Patzer des Tschechen in dieser Saison.
HSV-Krise verschärft sich
"Es war deutlich zu erkennen, dass wir das Spiel für uns entscheiden wollten. Es war insgesamt ein Klassespiel. Wir sind froh, dass wir uns durchgesetzt haben", analysierte Bremens Coach Thomas Schaaf und freute sich vor allem über die Leistung seiner Innenverteidigung. Im ersten Spiel nach dem Verkauf von Per Mertesacker bekam die Werder-Abwehr äußerst wenig zu tun und durfte vor allem dem munteren Sturmtreiben ihrer Kollegen zuschauen.
In der Auftaktviertelstunde erarbeiteten sich die Gastgeber in ihrem 800. Bundesliga-Heimspiel nur ein leichtes Übergewicht, der HSV ließ sich noch nicht vollständig in die Defensive drängen und hielt dagegen. Die erste Torchance war jedoch den Bremern vorbehalten: In der achten Minute konnte Slobodan Rajkovic einen Kopfball von Marko Arnautovic zur Ecke klären. Zehn Minuten später vergab Pizarro in aussichtsreicher Position.
Naldo feiert Kurz-Comeback
Im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit wurden die Grün-Weißen dominanter, die Gäste gerieten mehr und mehr unter Druck. Bei einem Gewaltschuss von Arnautovic (23.) zeichnete sich Drobny aus. Zudem traf der Grieche Sokratis per Kopfball die Querlatte (39.). Die Partie wurde härter, Schiedsrichter Manuel Gräfe aus Berlin musste bereits in den ersten 45 Minuten fünf Gelbe Karten ziehen, um die Schärfe aus dem Spiel zu nehmen.
Nach dem Seitenwechsel nahm das Spiel weiterhin einen einseitigen Verlauf. In der 48. Minute traf Pizarro ins Tor, doch der Unparteiische hatte ein Foul gesehen und erkannte den Treffer nicht an. Vier Minuten später gelang dem Peruaner dann ein gültiges Tor. Auch nach diesem Rückstand waren die Hamburger nicht in der Lage, die Partie ausgeglichen zu gestalten. In der 85. Minute hätte Aaron Hunt fast das 3:0 erzielt, kurz darauf gab Werder-Innenverteidiger Naldo ein Kurz-Comeback nach 16-monatiger Verletzungspause.
HSV-Sportdirektor: "Sehr große Enttäuschung"
HSV-Coach Oenning attestierte seiner Mannschaft trotz der Niederlage eine gute Leistung. "Ich bin mit meiner Mannschaft absolut im Reinen. Sie hat auch guten Fußball gespielt", sagte Oenning. Auf eine drohende Entlassung angesprochen, reagierte er ruhig: "Ich bin außen vor. Wichtig ist, dass man Entwicklung sieht, dass sich die Mannschaft gut entwickelt. Ich sehe, dass wir weiterkommen. Wir sind auf dem richtigen Weg. Wir haben fünf Spiele gespielt, haben alles vor uns und werden die Ergebnisse machen." HSV-Sportdirektor Frank Arnesen sprach von einer "sehr großen Enttäuschung". "Wir müssen mit dem Druck gut umgehen", sagte der Däne, "die Spieler brauchen ein Erfolgserlebnis."
Die brisante Begegnung fand unter verschärften Sicherheitsbedingungen statt. Etwa 600 Polizisten wurden aufgeboten, um etwaige Ausschreitungen im Keim zu ersticken. Dennoch wurden im HSV-Fanblock sowohl beim Anpfiff als auch zu Beginn der zweiten Halbzeit Bengalische Feuer entzündet.
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Köln rennt planlos in die Niederlage <hr style="color:#1a1a1a; background-color:#1a1a1a" size="1"> Stale Solbakken ließ seinem Frust freien Lauf. Als die 1:2 (1:2)-Pleite gegen den 1. FC Nürnberg besiegelt war, trat der Trainer des 1. FC Köln voller Wut eine Trinkflasche Richtung Tribüne, wo ein unschuldiger Zuschauer getroffen wurde. Der Norweger entschuldigte sich sofort bei dem Besucher, der ebenso wie der FC-Coach zuvor 93 turbulente Minuten erlebt hatte.
Der große Unglücksrabe der Kölner war Pedro Geromel, der nach dem Schlusspfiff immer wieder die Hände vors Gesicht schlug. Die aufmunternden Worte seiner Mitspieler konnten den Kölner Kapitän nicht trösten. Mit zwei unglücklichen Fouls im eigenen Strafraum hatte der Brasilianer die zweite Heimniederlage Rheinländer in dieser Saison eingeleitet und war damit zum Sündenbock geworden. Die beiden fälligen Elfmeter hatte Timmy Simons (31., 36.) für die Franken verwandelt.
"So etwas passiert"
"Die Elfmeter konnte man geben. Aber so etwas passiert im Fußball", sagte Geromel. Maßlos enttäuscht war auch FC-Torwart Michael Rensing, der sich während des Spiels ein heftiges Wortgefecht mit Kölns einzigem Torschützen Adil Chihi (39.) geliefert hatte. "Ich habe ihm tausendmal gesagt, dass er seine Scheißdribblings nicht vor dem Strafraum machen soll. Das ist viel zu riskant, und wenn es daneben geht, eröffnet es dem Gegner Chancen", kritisierte der Keeper. Ausdruck der vollkommenen Planlosigkeit waren auch mehrere Kölner Schwalben, mit denen Weiner zu Strafstoßpfiffen für den FC animiert werden sollte.
Den weiteren herben Rückschlag gegen Nürnberg hatte sich Köln in der Tat selbst zuzuschreiben. Denn neben den Foulspielen, die zu den beiden Starfstößen führten, schwächten sich die Rheinländer auch durch die Rote Karte für Miso Brecko (76.) nach einem groben Foulspiel an Markus Feulner. Damit gab Köln den Vorteil der Überzahl aus der Hand, nachdem Nürnbergs Tomas Pekhart in der 41. Minute die Gelb-Rote Karte gesehen hatte.
Pfosten und Latte
Die Nürnberger begannen druckvoll und hatten beim Pfostenschuss von Alexander Esswein bereits nach 41 Sekunden die große Chance zur Führung. Auch in der Folge kontrollierten die Franken das Spiel und hatten bei Pekharts Lattentreffer abermals Pech (16.). Die Gastgeber waren dagegen in ihren wenigen Offensivaktionen viel zu uninspiriert und ließen sich von den sehr starken Simons und Feulner im Mittelfeldzentrum immer wieder den Schneid abkaufen.
Die 2:0-Führung der Gäste durch die beiden Elfmetertore von Simons war durchaus verdient. Angespornt durch den Anschlusstreffer und der personellen Überzahl wagten die Hausherren nach dem Wechsel zunächst mehr nach vorne. Mehrmals tauchte das Solbakken-Team gefährlich vor dem Nürnberger Tor auf, ohne jedoch zu echten Großchancen zu kommen. Diese hatten dagegen - auch begünstigt durch individuelle Fehler in der Kölner Hintermannschaft - die Gäste durch den eingewechselten Christian Eigler (51.) und Esswein (56.), die jeweils an Rensing scheiterten.
Im weiteren Spielverlauf verkrampften die Kölner immer mehr. In der 77. Minute brach nach einem Treffer von Nationalstürmer Lukas Podolski Jubel im Stadion aus, das Tor wurde wegen einer Abseitsstellung aber zu Recht nicht gegeben.
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Mandzukic erlöst Magaths Wölfe <hr style="color:#1a1a1a; background-color:#1a1a1a" size="1"> Dank Mario Mandzukic hat der VfL Wolfsburg nach 0:1-Rückstand die Partie gegen Schalke 04 noch gedreht.
Die Wolfsburger kamen dank einer Steigerung in der zweiten Halbzeit zu einem verdienten 2:1 (1:1) und feierten nach drei Niederlagen in Serie endlich wieder einen Sieg. Mit sechs Punkten entfernte sich der VfL immerhin ein wenig vom Tabellenkeller. Matchwinner für die Gastgeber war Mario Mandzukic, der in der 34. und 82. Minute erfolgreich war. Raúl hatte Schalke mit seinem dritten Saisontreffer in Führung geschossen.
Schalker Serie gerissen
Schalke musste dagegen nach zuvor drei Siegen in Serie einen Rückschlag verkraften. Die Mannschaft von Trainer Ralf Rangnick rutschte vom zweiten auf den sechsten Platz und versäumte es, Selbstvertrauen für das erste Spiel der Gruppenphase in der Europa League am Donnerstag (15.09.11) bei Rumäniens Rekordmeister Steaua Bukarest zu tanken. Kurios: Insgesamt standen in beiden Teams 15 Spieler in der Startelf, die unter Magath Profi wurden oder von ihm verpflichtet worden waren.
Rustikaler Einsatz
Vor 30.000 Zuschauern starteten die Schalker im Dauerregen von Wolfsburg mit mehr Herz und Elan. Wolfsburg wirkte gehemmt, konnte sich oft nur durch Fouls helfen. In der 10. Minute sah der Grieche Sotirios Kyrgiakos bereits Gelb. Auch Patrick Ochs foulte gelbwürdig. Kurz darauf dann die sehenswerte Führung der Gäste. Zwar stand Angreifer Klaas-Jan Huntelaar zunächst knapp im Abseits, doch Schiedsrichter Deniz Aytekin (Oberasbach) ließ weiter spielen. Der Peruaner Jefferson Farfan lupfte den Ball vors Tor, und Raúl verlängerte direkt zum 1:0 für die Gäste.
Chancen im Minutentakt
Wolfsburg benötigte einige Zeit, um sich vom frühen Schock zu erholen. Nach 20 Minuten legten die Hausherren jedoch ihre Scheu ab und wurden gefährlicher. Der VfL suchte vermehrt sein Glück über die Außenpositionen und sollte damit Erfolg haben. In der 34. Minute fand eine Flanke von Neuzugang Rasmus Jönsson Marcel den Kopf von Mandzukic, der mühelos zum 1:1 einnetzte. Vor der Halbzeit entwickelte sich eine hochdramatische Partie. Es kam zu Chancen im Minutentakt auf beiden Seiten. Mandzukic (42.) hatte per Kopfball Schalkes Keeper Ralf Fährmann schon bewzungen, da klärte Raul auf der Torlinie. Magath reklamierte, dass der Ball im Tor gewesen sei - vergeblich. Im Gegenzug marschierte Farfan über rechts vors Tor, doch statt draufzuhalten, passte der Peruaner in die Mitte, wo kein Mitspieler stand.
Im zweiten Durchgang begannen beide Teams zunächst wieder vorsichtig. Erst in der 59. Minute ging ein Raunen durchs Stadion, als Schalkes Huntelaar rechts vorbeischoss. Wolfsburgs Srdjan Lakic verpasste Mitte der zweiten Halbzeit das 2:1 per Kopf ebenfalls knapp. Kurz danach forderten die Fans Elfmeter, weil der Kroate angeblich von Holtby im Strafraum gefoult worden sei. Mandzukic sorgte dann aber etwas glücklich für die Entscheidung.
Bei den Gastgebern waren Marcel Schäfer und Torschütze Mandzukic die effektivsten Akteure, auf Seiten der Schalker waren Holtby und Farfan die Besten.