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PC & Internet Wawa-Mania - Verurteilter Betreiber will gar nichts zahlen


Der 26-jährige Gründer des französischsprachigen Warez Forums Wawa-Mania wurde in Paris in Abwesenheit zu 15,6 Millionen Euro verklagt. Dimitri Mader kündigte zwischenzeitlich an, er werde sein selbst gewähltes Exil nicht verlassen. Die Kläger werden wohl auf ihren hohen Forderungen sitzen bleiben.

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Wawa-Mania ist ein französischsprachiges Warez-Forum, in etwa vergleichbar mit boerse.to, wo seit dem Jahr 2006 Links zu allen möglichen urheberrechtlich geschützten Werken ausgetauscht werden. Bislang wurden dort 2.9 Mio. Accounts registriert, die in neun Jahren über 619.000 verschiedene Threads, beziehungsweise über 5.6 Mio. einzelne Postings erstellt haben. Mader wurde bereits 2009 inhaftiert, nachdem festgestellt wurde, dass über sein Forum Links zu mehr als 3.600 Filmen aus illegalen Quellen verbreitet wurden.

Bereits im April dieses Jahres wurde Dimitri Mader in Paris zu einem Jahr Gefängnis und 20.000 Euro Geldstrafe verurteilt, soweit die strafrechtliche Komponente. Zivilrechtlich wurde bis vor kurzen darüber verhandelt, wie viel Schadenersatz der Verurteilte entrichten soll. Die höchsten Schadenersatzforderungen wurden nun den großen US-amerikanischen Filmstudios zugesprochen, allen voran Twentieth Century Fox Film mit 2,72 Mio. und Disney mit knapp 2 Mio. Euro. Diese werden gefolgt von der französischen Verwertungsgesellschaft SACEM, dem Musikverband SCPP, Microsoft und der Porno-Produktionsfirma Marc Dorcel. Insgesamt soll der Gründer des Forums nun 15,6 Millionen Euro an die klagenden Rechteinhaber bezahlen. Mader wurde allerdings in Abwesenheit verurteilt, er lebt schon seit längerem mit seiner Familie auf den Philippinen.

Wawa-Mania-Betreiber: „Ich werde gar nichts bezahlen.“

Mader schrieb den Kollegen bei TorrentFreak, er habe in Anbetracht der gigantischen Summe zunächst grinsen müssen. Dann wäre ihm klar geworden, dass es im Kern gar nicht um eine Entschädigung der Hollywood-Studios geht. Eigentlich soll das Urteil alle möglichen Nachahmer abschrecken und dafür sorgen, dass er nie wieder in seine Heimat zurückkehren könne, glaubt er. Die Rechteinhaber wüssten ganz genau, dass sie nicht einmal 10% der geforderten Summe erhalten werden, weil dies schlichtweg unmöglich wäre. Mader gab zu verstehen, er würde gar nichts bezahlen. Bei den Dimensionen spiele es keine Rolle mehr, ob es um fünf, 15 oder 30 Millionen Euro geht. Aufgrund der im April ausgesprochenen Haftstrafe könne Mader sowieso nicht mehr nach Frankreich reisen. Nach eigenen Angaben brauche er aber für seine Familie diverse offizielle Dokumente, die er nur in der Heimat erhalten könne. Im Fall einer Einigung mit der französischen Justiz würde er alle Webseiten schließen, nachdem er einen Teil seiner Datenbank veröffentlichen würde, um Nachahmern den Betrieb eines solchen Forums zu erleichtern.

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Screenshot des Forums Wawa-Mania

„Das Web 3.0 wird von wenigen Konzernen beherrscht.“

Der 26-Jährige schließt sein Statement mit überaus düsteren Zukunftsaussichten ab: „Ich habe keinen Zweifel, wie das Internet künftig aussehen wird. Ein Web 3.0 unter der vollständigen Kontrolle einiger weniger IT Giganten und Regierungen. Man wird Euch sagen, was ihr Euch anschauen oder anhören sollt. Sie werden Euch mitteilen, was Ihr lesen, denken – und das ist noch wichtiger – an welcher Stelle Ihr Eure Kreditkartennummer eingeben sollt“, warnt er.

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Die Forderungen auf einen Blick

Der Wawa-Mania-Betreiber plant seine Freiheit solange auszukosten, so lange es eben geht. Zwar hat Dimitri Mader niemand zur Gründung oder Aufrechterhaltung seines Forums gezwungen. Andererseits stellt das Pariser Urteil alles bisher Bekannte in den Schatten. Obwohl The Pirate Bay bis heute eine der populärsten illegalen Anlaufstellen ist, wurden deren Gründer im Vergleich deutlich weniger hart bestraft. Sollte Mader dauerhaft im Ausland bleiben, was nicht unwahrscheinlich ist, bleiben die ganzen Filmstudios, Microsoft und Pornoproduzenten sowieso auf ihren riesigen Forderungen sitzen. Mit Ausnahme der Aufsehen erregenden Schlagzeile und der Hoffnung auf Abschreckung hätte man dann unter dem Strich gar nichts erreicht.

Quelle: Tarnkappe
 
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