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Warum ist Red Bull in Spanien so schnell?

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Warum ist Red Bull in Spanien so schnell?

Eigentlich ist der GP-Sieg für Red Bull schon im Kasten. Sagt zumindest die Statistik. Die neun letzten Sieger starteten von der Pole Position. Und wer will schon ein Auto einholen, das pro Runde fast eine Sekunde schneller ist? Die Konkurrenz rätselt über das Red Bull-Geheimnis. Wir verraten es.
Das war eine Demütigung, eine Ohrfeige, ein Schlag ins Gesicht. Der Trainingsschnellste Mark Webber nahm dem schnellsten McLaren (Hamilton) 0,834 Sekunden, dem schnellsten Ferrari (Alonso) 0,942 Sekunden und dem schnellsten Mercedes 1,299 Sekunden ab. Nico Rosberg war perplex: "In Shanghai liege ich nur vier Zehntel hinter den Red Bull, hier in Barcelona ist es eine Sekunde mehr. Nur ein Defekt kann diese Red Bull stoppen."
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Sein Teamchef Ross Brawn versuchte eine Erklärung. "Barcelona ist eine Strecke, auf der aerodynamische Effizienz zählt. Das ist ganz klar eine Stärke von Red Bull. Und diese Strecke belohnt die Qualitäten eines Autos überproportional." Dann geht das Superhirn ins Detail, warum Barcelona das ideale Territorium der dunkelblauen Autos ist. "Sie liegen unheimlich stabil in den schnellen Kurven. In Kurve neun sind sie allen anderen meilenweit voraus. Dazu kommt, dass sie ihre Schwächen vom Vorjahr abgelegt haben. Red Bull verliert in den langsamen Passagen keine Zeit mehr."
Keiner kann so früh aufs Gas wie Webber und Vettel
Das deckt sich mit den Aussagen von McLaren-Chef Martin Whitmarsh: "Hier zahlt ein aerodynamisch effizientes Auto die größte Dividende. Keiner kann ausgangs der mittelschnellen Kurven so früh aufs Gas wie Vettel und Webber." Whitmarsh sieht nur eine Chance, die Autos von Stardesigner Adrian Newey zu besiegen: "Sie müssen schon viele Fehler machen und sich selbst schlagen."
Da ist es auch kein großer Trost, dass McLaren, Ferrari und Mercedes im Renntrim vermutlich deutlich näher an die Red Bull heranrücken werden. Das schnellste Auto im Feld wurde trotz der Technikoffensive der Konkurrenz nicht eingeholt, sondern das Gegenteil ist der Fall. Red Bull machte von den Spitzenteams den größten Schritt. Mit einem Maßnahmenpaket, das man erst auf den zweiten Blick erkennt, das aber mindestens so umfangreich ist wie das optisch viel spektakulärere Mercedes-Paket.
Last-Minute-Update-Paket für Red Bull
Am Samstag musste auch Red Bull-Teamchef Christian Horner die Geheimnistuerei aufgeben, mit der das Team seit Donnerstag versuchte, Nebel zu werfen. "Ab dem vorderen Schott des Chassis ist das Auto praktisch neu. Die Mechaniker schraubten in der Nacht von Donnerstag auf Freitag bis um vier Uhr morgens in der Garage, um alle neuen Teile an die Autos mit den Startnummern 5 und 6 zu bringen.
Die Verkleidung wurde von den Seitenkästen bis zum Heck völlig neu gestaltet. Sie fällt jetzt schräger Richtung Seitenkästen ab als vorher und ist im Heck noch einmal eine Spur flacher. Das erlaubt eine verbesserte Anströmung des unteren Heckflügelelements und der Oberseite des Diffusors. Die Motorabdeckung ist nun komplett geschlossen, um störende Luftwirbel zu reduzieren. Auch das optimiert die Strömung zum Heck. Um die heiße Luft aus dem Motorraum zu bekommen wurde das Loch am Ende der Airbox, intern Kanonenrohr genannt, vergrößert. Das ist damit der einzige Ort, wo die heiße Luft entweicht. Es ist der Platz, wo es am wenigsten stört. Der seitlich austretende Auspuff rückte leicht nach vorne. Damit konnte Chefdesigner Adrian Newey den oberen Bereich des Doppeldiffusors ein weiteres Mal vergrößern.
Unterböden in Rekordzeit produziert
Bei Red Bull gingen seit dem GP China die Lichter nicht mehr aus. "Das Paket war immer für Barcelona geplant", erzählt Horner, "aber es war unheimlich eng. Die Unterböden haben wir in Rekordzeit produziert."
Interessant ist, dass die Red Bull mehr als alle anderen von den weichen Reifen profitieren. Mark Webber konnte sich dieses Phänomen selbst nicht erklären: "Als wir am Freitag hier mit den harten Reifen anfingen, haben wir gedacht: Wir sind ganz ordentlich bei der Musik. Kaum hatten wir zum ersten Mal die weichen Dinger drauf, sind wir geflogen. Keine Ahnung warum. Manchmal gibt es in der Formel 1 Dinge, die man nicht erklären kann."
Robert Kubica kann es sich nur so erklären: "In den ersten zwei Qualifikationsrunden, wenn viele noch mit den harten Reifen fahren, fahren die Red Bull-Piloten doch nur 70 Prozent. Die haben erst auf den weichen Reifen ihre Karten aufgedeckt."
F-Schacht-System in der Red Bull-Pipeline
Die Entwicklung des so genannten F-Schachts hat Red Bull auf Istanbul verschoben. "Beim nächsten Rennen in Monte Carlo kommt es auf Top-Speed nicht so sehr an. Das gibt uns zwei Wochen mehr Zeit, das System zur Rennreife zu bringen. Wir machen es lieber richtig, als dass wir ein Provisorium bringen."
Im Top-Speed sieht Whitmarsh die einzige Verwundbarkeit der Red Bull. Wenn irgendetwas beim Start schief geht, eine Safety-Car-Phase oder ein plötzlicher Regenschauer die Reihenfolge durcheinanderbringt, dann müssen sich die Red Bull hinter langsameren Fahrzeugen anstellen, egal wie schnell sie sind. Auf der Zielgeraden fehlen Webber und Vettel neun km/h auf die Ferrari und fünf km/h auf die McLaren. Die Sieger des letzten Rennens haben wie in Shanghai einen Teil ihres theoretischen Top-Speed-Vorteils in eine steilere Anstellung des Heckflügels investiert.
Red Bull wird sogar noch stärker
Michael Schumacher sieht in Red Bulls einziger Schwäche eine Stärke für die Zukunft: "Irgendwann werden die auch mit dem F-Schacht kommen. Dann sind sie noch stärker." Darf man unter den Voraussetzungen überhaupt noch vom WM-Titel träumen? Schumachers Antwort kommt stereotyp: "Ich kann nur sagen: Die Saison ist noch lang."
Quelle:auto-motor-und-sport
 
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