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Elite Lord
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Red-Bull-Teamchef Christian Horner sieht auf lange Sicht keine Chance gegen Mercedes und fordert von der FIA Möglichkeiten zur Angleichung der Motorleistung.
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In der Partnerschaft Red Bull und Renault hängt der Haussegen auch beim Formel-1-Saisonauftakt 2015 schief. Red Bull fuhr in Australien mit zwei Sekunden Rückstand pro Runde hinterher, Daniel Ricciardo wurde von Mercedes überrundet. In erster Linie wird dafür der schwache Renault-Hybridantrieb als Ursache genannt. "Wir haben vermutlich um 100 PS weniger als Mercedes", sagt Teamchef Christian Horner nach dem Rennen in Melbourne. Außerdem lässt die Fahrbarkeit des Renault-Antriebs und die Zuverlässigkeit zu wünschen übrig.
Red Bull kann sich bereits von einer WM-Chance in diesem Jahr verabschieden. Glaubt Horner, dass Renault überhaupt in der Lage ist, einen konkurrenzfähigen Hybrid-Antrieb zu entwickeln? "In diesem Jahr nicht, aber wir müssen gegen Ferrari und Williams kämpfen können. Wenn wir die Probleme lösen können, dann können wir das schaffen." Wegen der Schwierigkeiten bei der Zuverlässigkeit und der Fahrbarkeit passte die Abstimmung des RB11 im Albert Park nicht optimal.
Die Vorzüge des Chassis konnten nicht genutzt werden, die Reifen waren nicht im optimalen Betriebsfenster. "Ich denke, wir haben noch nicht die wahre Performance unseres Autos gesehen, weil wir diese Motorprobleme haben", ärgert sich Horner. Aber warum hat es Renault über den Winter nicht geschafft, die Lücke zu Mercedes etwas zu reduzierten? "Mercedes hat über den Winter sehr gut gearbeitet und Ferrari hat den größten Fortschritt bei ihrem Antrieb erzielt", blickt der Brite auf die Konkurrenz.
FIA soll für "Angleichung" der Leistung sorgen
"Mercedes hat super gearbeitet. Das Problem ist, dass ihr Vorsprung so groß ist. Am Ende hat man eine Zweiklassengesellschaft und ich denke nicht, dass das für die Formel 1 gut ist", erneuert Horner die Reglementkritik aus dem Red-Bull-Lager. Kritiker halten entgegen, dass auch Red Bull die Formel 1 über vier Jahre dominiert hat. "Wir haben nie mit diesem Vorsprung gewonnen, aber uns wurde der angeblasene Diffusor verboten, flexible Flügel und Motormappings", hält Horner dagegen.
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Red Bull fuhr beim Saisonauftakt in Australien chancenlos hinterher"Das war aber nicht nur bei Red Bull der Fall, sondern auch bei Williams und McLaren. Es stellt sich die Frage, ob es gut wäre, wenn die FIA per Reglement für einen Ausgleich sorgen könnte. Die FIA hat an jedem Motor einen Drehmomentsensor und kann genau sehen, wie viel Leistung vorhanden ist. Sie haben alle Daten und könnten für eine Art von Angleichung sorgen", schlägt der Red-Bull-Teamchef eine Art Balance of Performance vor. "Wir hatten nie so eine große Dominanz. Als wir eine ähnliche Leistung zeigten, wurden die Regeln geändert. Wir mussten uns immer darauf einstellen."
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff kann über diesen Vorschlag nur den Kopf schütteln: "Wenn man in die Formel 1 kommt und auf dem höchste Level performen will, und dann weint man nach dem ersten Rennen einer Angleichung nach? Wir haben das in der Vergangenheit nicht so gemacht, wir haben nicht gejammert." Es ist auch nicht davon auszugehen, dass die FIA den Red-Bull-Vorschlag aufgreifen wird.
Horner sieht Langeweile als Gefahr für die Formel 1
Tatsache ist auf der anderen Seite, dass der Grand Prix von Melbourne nicht als spannendstes Rennen in die Geschichte eingegangen ist. Bei anhaltender Langeweile droht der Formel 1 die Gefahr, noch mehr Zuschauer zu verlieren. Damit würden Fernseheinnahmen verloren gehen und die Formel 1 würde in eine fundamentale Krise schlittern. Red Bull nutzt den Sport als Marketingplattform. Die Marke muss mit Schlagwörtern wie aufregend, spektakulär und cool aufgeladen sein.
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Mercedes-Dominanz: Schalten immer mehr Fans wegen Langeweile den TV ab?In der Formel 1 ist das derzeit selten der Fall. "Ich habe im Fernsehen nicht viel von Mercedes gesehen und schätze, dass es nicht interessant ist, Prozessionen zu sehen", sagt Horner seine Meinung. "Der TV-Produzent hat nach Zweikämpfen Ausschau gehalten, aber leider waren nicht viele Autos im Rennen. Für mich war das Highlight Arnie auf dem Podium", schmunzelt der Brite, der mit Ex-Spice-Girl Geri Halliwell liiert ist.
Die Schwierigkeiten zweier anderer Teams sind für Horner ein weiteres Indiz, dass das technische Reglement derzeit falsch ist: "Diese Antriebssysteme sind so komplex. Man muss sich nur eine Firma wie Honda ansehen. Sie waren so langsam und am Ende des Feldes. Vielleicht haben wir es zu kompliziert und zu teuer gemacht. Manor konnte das Auto gar nicht starten und viele Teams sind in finanziellen Schwierigkeiten."
Quelle: Formel1