Warner Bros. und Intel haben in Amerika Klage gegen einen Hersteller für Videotechnik eingereicht. Die Firma HDFury soll Hardware verkaufen, die es erlaubt, Videos von Streaming-Plattformen in 4K-Qualität abzugreifen. Dabei wird der Kopierschutz HDCP 2.2, der bislang als sicher galt, umgangen. Die New Yorker Justiz soll den Verkauf der sogenannten "Splitter" nun untersagen.
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Im November letzten Jahres tauchten im Internet mehrere illegale Kopien urheberrechtlich geschützter Filme und Serien in 4K-Qualität auf. Dieser Vorfall sorgte für Aufsehen, da der Kopierschutz HDCP 2.2 das verlustfreie Abgreifen des hochauflösenden Formates bislang verhinderte. Bereits damals wurden erste Gerüchte laut, dass Filmpiraten den Schutzmechanismus aushebeln konnten.
Die Firmen Warner Bros. und Intel ziehen nun gegen den Hardware-Hersteller HDFury vor Gericht. Denn wie die beiden Kläger behaupten, verkauft das chinesische Unternehmen Geräte, die in der Lage sind, den Kopierschutz zu umgehen. Die Filmindustrie und Intel als Entwickler der Schutztechnik fordern vor einem New Yorker Bezirksgericht den Erlass mehrerer Verkaufsverbote.
Im Mittelpunkt stehen sogenannte "Splitter" der chinesischen Marke, die seit wenigen Wochen ab circa 150 Euro erhältlich sind. Die kleinen Boxen werden über einen HDMI-Eingang mit einem 4K-Stream gespeist, der beispielsweise von Netflix stammt und dementsprechend mit HDCP 2.2 geschützt ist. Das Gerät verarbeitet das Signal und gibt daraufhin über einen HDMI-Ausgang ungeschütztes Videomaterial in 4K-Qualität aus. Kombiniert mit einem entsprechenden Rekorder, ist diese Hardware prinzipiell also in der Lage, die Schutzmaßnahme der Content-Industrie zu umgehen und illegale Kopien zu ermöglichen.
Ohne die Klage der beiden Unternehmen hätte man die Aussagen des Herstellers wohl für leere Versprechen gehalten. Doch ganz offensichtlich funktioniert die Video-Hardware einwandfrei. In der Klageschrift wird HDFury explizit vorgeworfen, den Kopierschutz zu umgehen. Der Hersteller hat bislang keine Stellung zu den Vorwürfen der Industrie bezogen.
Mit einem Verkaufsverbot könnte die Industrie die Verbreitung der Geräte zumindest in den USA eindämmen. Dies dürfte die illegale Verbreitung kommender 4K Blu-ray-Filme im Netz jedoch womöglich nur kurzzeitig drosseln.
Quelle: Gulli