Mögliche Ursachen für den erhöhten Verbrauch
1. Freetz-Standardverhalten verändert Strommanagement
Auch ein sogenanntes "Basic"-Image verändert oft das Verhalten des Originals:
Möglicher Grund | Erklärung |
---|
Debug-Optionen aktiv | Freetz kann Debug-Funktionen aktivieren (z. B. Logging ins RAM, serielle Konsole, Debug-Symbole im Kernel). Diese erhöhen CPU-Last. |
Watchdog deaktiviert | AVM verwendet Stromspartechniken, z. B. Taktung der CPU heruntersetzen. Einige Freetz-Images deaktivieren das (z. B. watchdog oder cpufreq). |
Busybox- oder init-Alternativen | Andere Init-Systeme oder Binaries können Prozesse anders priorisieren oder im Hintergrund aktiv halten. |
Falscher Kernel oder Treiber | Wenn beim Bauen z. B. Kernel-Optionen nicht zu 100 % zur Hardware passen, bleiben z. B. WLAN-, DSL- oder USB-Komponenten dauerhaft aktiv. |
Persistent Logging oder syslog | Wenn syslog nicht im RAM, sondern auf /var /Flash oder auf USB/Netzwerk umgeleitet wird, erhöht das die Aktivität. |
2. Image ist nicht exakt "clean"
Auch wenn du keine Addons angehakt hast, kann im Build:
- Ein Modul automatisch aktiv sein (z. B.
inetd
, dropbear
, telnetd
, cron
, etc.).
- Ein aktivierter Patch das Verhalten verändern (z. B. Kernel-Patches für Shell oder IPv6).
- Rebuilds nicht "von Null" erfolgt sein (altes Build-Verzeichnis weiterverwendet).
3. Falsche oder ineffiziente AVM-Basis
Wenn du z. B. eine
ältere 8.02-Version (Labor) nutzt, die für Debug-Zwecke gedacht war, kann sie mehr Hintergrunddienste enthalten als die Release-Version.
Wie du den Unterschied weiter eingrenzen kannst
Schritt 1: Unterschiede im Startverhalten anzeigen
Melde dich per SSH oder Freetz-Webinterface an und sieh dir an:
Code:
ps | grep -v '\[' | grep -v kworker
→ Welche Prozesse laufen im Freetz-System, die
im Original nicht liefen?
Schritt 2: CPU-Takt prüfen (wenn möglich)
→ Achte auf
cpu MHz
– läuft sie dauerhaft auf 600 MHz (statt z. B. 200–600 dynamisch)?
Schritt 3: Stromverbrauch durch WLAN oder USB?
- Testweise WLAN deaktivieren (im Webinterface).
- Ebenso testweise USB deaktivieren.
→ Ändert sich der Stromverbrauch deutlich?
Empfehlungen zur Behebung
Wenn du wirklich ein
"nahezu AVM"-Image möchtest:
- Verwende
AVM-Only
-Option in Freetz-ng
→ Beim Build "keine Modifikationen", sondern nur die Freetz-Integration (Telnet, Webinterface, etc.), ohne Veränderungen am Systemverhalten.
- Baue mit
make kernel-clean
und make
komplett neu, ohne alte .config
.
- Verzichte auf Patches, die nicht absolut nötig sind (auch keine Kernel- oder Sicherheits-Patches).
- Vergleiche die
rc.custom
oder Startskripte – oft wird dort z. B. modprobe
, echo
oder Logging aktiviert.
Fazit
Ein Freetz-Image ist nie ganz wie das AVM-Original, auch wenn man "nichts hinzufügt" – allein das Startverhalten, Debug-Modi oder Dienste wie
dropbear
,
telnetd
,
inetd
oder Hintergrundskripte können
die Box im Dauerbetrieb halten.
8 % Stromverbrauchs-Anstieg klingt zwar moderat, deutet aber klar auf
verändertes Verhalten, vermutlich durch Debug- oder Stromsparmechanismusänderungen.