Danke für deinen Erfahrungsbericht, einige Punkte würde ich aber gerne differenzierter betrachten:
1. BYD und Service:
Es stimmt, dass das Servicenetz von BYD (noch) nicht flächendeckend ist, aber BYD arbeitet aktiv am Ausbau, oft in Kooperation mit etablierten Partnern. Pauschal "Finger weg" zu sagen, ist meiner Meinung nach zu allgemein, das hängt stark vom Wohnort ab. In vielen Ballungsräumen gibt es bereits zertifizierte Werkstätten oder Servicepunkte.
2. Beratung im Autohaus:
Dass du schlechte Erfahrungen bei einem Mercedes-Autohaus gemacht hast, tut mir leid, aber das ist ein Problem der Händlerstruktur und nicht zwingend von BYD oder E-Autos im Allgemeinen. Eine schlechte Beratung kann dir theoretisch bei jeder Marke passieren. Hier in meinem (eher kleinen Wohnort) gibt es bereits einen zertifizierten BYD Händler inkl. Werkstätte und einen weiteren 2 Ortschaften weiter.
3. Reichweite & Autobahn:
Dein Hinweis zur Reichweite auf der Autobahn beim Kona 64 kWh ist berechtigt, hohe Geschwindigkeiten zehren nun mal stark an der Batterie. Aber das ist keine Überraschung und betrifft alle E-Autos. Wer regelmäßig Langstrecke mit hohem Tempo fährt, sollte sich das passende Fahrzeug bewusst auswählen. Der Kona ist eher auf Effizienz im Stadt- und Überlandverkehr ausgelegt.
4. Vergleich mit dem Diesel:
Der Vergleich mit deinem T5.2 ist nachvollziehbar, allerdings hinkt er etwas. Ein Elektroauto mit der Masse und Anhängelast eines Transporters gibt es aktuell kaum, aber für viele normale Pkw-Einsätze (Pendeln, Einkaufen, Stadtverkehr, selbst Urlaube mit Pausenplanung) ist ein EV heute sehr wohl ein vollwertiger Ersatz. Nicht jeder braucht dauerhaft >180 km/h oder 800 km Reichweite.
5. Verbrauch bei 180 km/h:
Klar, bei 180 km/h sind 30 kWh/100 km möglich, aber auch ein Diesel verbraucht bei solchen Geschwindigkeiten über 10 Liter. Die Relation bleibt also ähnlich energieintensiv. Dass man bei einem E-Auto eben öfter laden muss, ist Teil des Nutzungskonzepts, aber dafür gibt’s keine Ölwechsel, keine Abgasprobleme, keine Kupplung usw.
Mein Fazit daher: Es gibt kein Schwarz-Weiß beim Thema E-Mobilität. Es hängt alles vom Nutzungsprofil ab, pauschale Urteile helfen selten weiter. Wer sich ehrlich mit seinen Fahrgewohnheiten auseinandersetzt, kann heute schon sehr gut mit einem E-Auto zurechtkommen und in den nächsten Jahren wird sich noch viel verbessern.
Wie gesagt, das ist jetzt im Moment meine Sichtweise, vielleicht falsch, aber derzeit ist sie es.