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Sky Deutschland Sky und die Hoffnung in die Kraft der kleinen Schritte

Sky und die Hoffnung in die Kraft der kleinen Schritte

Am Rande der IFA hatte Sky am Montag zum Pressegespräch mit Vorstandschef Brian Sullivan eingeladen. Der konnte in Berlin keinen großen Wurf, aber viele kleine Schritte ankündigen. Die Frage bleibt nur: Kommt er damit schnell genug ans Ziel?

Scherben bringen Glück, heißt es. Demnach könnte es ein gutes Omen für Sky-Vorstandschef Brian Sullivan gewesen sein als heute morgen vor Beginn des Pressefrühstücks die Kellnerin mit den Orangensaft-Gläsern den Tisch knapp aber immerhin verpasste. Doch Sullivan ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Es sind diese Presse-Gespräche in kleiner Runde, die Sky künftig häufiger abhalten will. Die Premiere dieser Form der Veranstaltung fand im Mai anlässlich der ANGA Cable in Köln statt. Am Montag war die IFA in Berlin der Rahmen für das Zusammentreffen.

Im Hotel Ellington schien es Brian Sullivan zunächst um eine nachträgliche Erklärung der jüngsten Geschäftszahlen und notwendigen Kapitalerhöhung zu gehen. Wer bereit sei, die positiven Zahlen in den Bilanzen zu entdecken, der teile seine Zuversicht, so Sky-Chef Sullivan in Berlin. Persönlich begeistert zeigte er sich erneut von der Entwicklung des HDTV-Angebots. Der Anteil von HD-Abonnenten entwickele sich schneller als seinerzeit bei BSkyB - dank inzwischen stärker verbreiteter Technik ist das allerdings auch nicht schwer.

Entgegen aller Schlagzeilen über die finanzielle Situation von Sky betont der Vorstandsvorsitzende, dass das Unternehmen erstmals in seiner Geschichte mit den beschlossenen Maßnahmen auf 2 bis 3 Jahre in die Zukunft planen kann und nicht auf die nächsten Quartalszahlen schauen muss. Dennoch will man das Tempo der Innovationen anziehen. Und zwar in drei Segmenten: Inhalte, Technologie und Distribution. Zwei Neuigkeiten hatte Sullivan am Montag auch offiziell im Gepäck: Den Start des 3DTV-Angebots von Sky im Oktober und die Unterstützung von CI+ (DWDL.de berichtete).

Doch wie schon beim ersten Pressegespräch von Brian Sullivan im Mai waren es die spontanen Bekenntnisse und Verlautbarungen, bei denen die ein dutzend anwesenden Journalisten die Stifte zückten und anwesenden Pressesprecher erneut einmal mehr überrascht waren über die Offenherzigkeit ihres Chefs. Dass man ab Oktober die Sportkanäle auf der Sky-iPad-App auch in HD verfolgen kann, war noch eine geplante Kommunikation. Auf DWDL.de-Nachfrage kündigte Sullivan auch den Start von Fiction-Angeboten via iPad-App an - allerdings ohne konkreten zeitlichen Horizont.

Ist das einmal vollzogen, kann sich der Sky-Chef auch eigenständige iPad-only Abos vorstellen. "Wenn der Kunde unseren Content auf anderem Wege konsumieren will, dann sollten wir das nicht bekämpfen sondern möglich machen", so Sullivan. Bislang ist die Sky-App allerdings nur für bestehende reguläre Sky-Abonnenten sinnvoll nutzbar. Stichwort Technik. Bei den Endgeräten hinke Deutschland generell hinterher, beklagt Sullivan und will das ändern. Der eigene Dekoder Sky+ sei deshalb ein wichtiger Schritt gewesen. Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft soll neben der Satelliten-Variante auch ein Kabel-Gerät verfügbar sein.

Als wollte er die Headline der Eröffnungsveranstaltung der Medienwoche@IFA übernehmen, überraschte Sullivan dann an diesem Morgen in Berlin mit einer Ankündigung, die gleichzeitig seinen bisherigen Aussagen folgt, andererseits aber auch in der klaren Formulierung so überraschte: Auf Nachfrage sagte er, Sky werde nicht mehr viele zusätzliche Kanäle starten und betrachtet man in 2-3 Jahren das Angebot, dann könnten es, so Sullivan, auch eher weniger Kanäle sein als heute. Dafür dann aber mehr in HD.

Je länger er in Deutschland ist, desto mehr lernt der Sky-Vorstandschef eine deutsche Tugend kennen, die ihn erst zur Verzweiflung gebracht habe. Denn während etwa die Briten sich von neuen technischen und programmlichen Angeboten leichter begeistern lassen, seien die Deutschen sehr zurückhaltend und überlegten eher einmal mehr als zu wenig, ob sie etwa ein PayTV-Abo abschließen. Dass Sullivan die Deutschen lieben gelernt hat, liegt an der Tatsache, dass deutsche Abonnenten - sind sie einmal gewonnen - deutlich treuer seien als etwa in Großbritannien.

Und doch sieht er die Hauptaufgabe im Marketing in einer etwas aggressiveren Herangehensweise. "Es wird einen Wechsel im Marketingansatz geben", kündigte der Sky-Chef in Berlin an. "Wir haben ein sehr starkes Angebot, aber was nutzt uns das, wenn der Kunde es nicht weiß?" Hausintern hat er daher eine Broschüre mit dem Titel "Sky why" produzieren lassen, die den Sky-Mitarbeitern die aus Firmensicht fünf wichtigsten Gründe für ein Sky-Abo kurz und bündig erklärt. Sullivan erklärt die Maßnahme mit den Worten: "Denn wenn wir es nicht erklären können, wie soll es den Kunden dann begeistern?"

Deshalb soll künftig weniger Marke und Image als das konkrete Produkt im Mittelpunkt der Kommunikation stehen. Unternehmerisch zeigte sich Sullivan einmal mehr offen für Partnerschaften. Man ist etwa beim neuen TV-Angebot Vodafone TV dabei, denkt mit Sony über ein Breitband-Angebot direkt auf internetfähigen Sony-Fernsehern nach, will auch eine Sport-App fürs iPhone launchen und selbst für die Telekom findet Sullivan indirekt sanfte Worte. Ihn interessiere nur die Frage, wie er sein Programm an möglichst viele Zuschauer bringen kann - nichts anderes. Es klingt wie eine Annäherung an die Telekom. Die Zusammenarbeit hatte sein Vorgänger Mark Williams noch im Streit aufgekündigt.

Immer und immer wieder betonte Sullivan durchaus reflektiert, dass all diese kleinen Änderungen und Verbesserungen kein Game-Changer im PayTV-Markt seien. Die Summe der Veränderungen sollen aber helfen. Das klingt vernünftig, doch anders als seinen Vorgängern hat bislang ohnehin Sullivan noch niemand einen Vorwurf über den Kurs des Unternehmens gemacht. Denn die entscheidende Frage ist eine andere, auch wenn der Sky-Chef sie vehement zurückweist: Kommen all diese Änderungen und Entwicklungen noch rechtzeitig? Denn außerhalb der neuen Firmenzentrale in Unterföhring findet sich kaum jemand, der so entspannt über Sky spricht wie der Chef selbst.

Quelle: dwdl
 
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