Wenn Du Dich schon einmal mit der großen Firewall von China beschäftigt hast, dann bist Du vielleicht über den Begriff Shadowsocks gestolpert. Die Technologie wird oft mit VPN verwechselt. Einige der Funktionen überschneiden sich auch, allerdings sind Shadowsocks und VPNs zwei komplett unterschiedliche Paar Stiefel.
In diesem Artikel erklären wir Dir die Unterschiede zwischen den beiden Technologien. Wir zeigen Dir auch die Vorteile der beiden Methoden und spielen Szenarien durch, bei denen Shadowsocks besser als ein VPN geeignet ist und anders herum.
Was ist Shadowsocks?
Es ist ein SOCKS5-basiertes Proxy-Projekt, das als Open Source entwickelt wird. Shadowsocks ist ein Vermittler, der hauptsächlich für das Umgehen von Zensur entwickelt wurde. Die erste Version ist im Jahre 2012 erschienen. Es steckt ein chinesischer Programmierer dahinter, der unter dem Pseudonym “clowwindy” bekannt ist.
Im Jahre 2015 haben die Macher angekündigt, das Projekt nicht weiter zu verfolgen, da ihnen die Polizei einen Besuch abgestattet hat. Seitdem wird Shadowsocks von einige anderen entwickelt, gewartet und fortgeführt.
Inwiefern unterscheidet sich Shadowsocks von einem VPN?
Zwischen Shadowsocks und VPN gibt es eine große Gemeinsamkeit. Mit beiden kannst Du bestimmte Websites besuchen, die normalerweise von Regierungen zensiert oder durch sogenanntes Geoblocking eingeschränkt sind.
Ursprünglich wurde das Projekt ins Leben gerufen, um die große Firewall von China zu umgehen. Shadowsocks konzentriert sich auf das Umgehen von Traffic-Einschränkungen. Die Technologie verwendet HTTPS und verschleiert den Datenverkehr so, damit Zensur umgangen werden kann.
Anders als bei VPN ist Shadowsocks nicht mit dem Hintergedanken Datenschutz, Privatsphäre und Anonymität entwickelt. Ein VPN verschlüsselt sämtlichen Traffic, so lange es aktiv ist. Die Pakete in Shadowsocks sind unverschlüsselt. Die Idee hinter der Technologie ist, dass die Daten mehr wie HTTPS Traffic aussehen und sie sich somit frei bewegen können.
Weil es einen SOCKS5-Proxy verwendet, schickt Shadowsocks nicht Deinen kompletten Traffic durch einen Server, wie ein VPN das tut. Im Gegensatz zu einem herkömmlichen ssh SOCKS5 Proxy, funktioniert Shadowsocks mit mehreren TCP-Verbindungen. Die Geschwindigkeiten sind deswegen wesentlich höher als bei den Alternativen.
Vorteile von Shadowsocks
Der größte Vorteil von Shadowsocks ist, dass es sich einfach einrichten lässt. Die Technologie ist ein simpler und leistungsfähiger Proxy, der schnell aufgesetzt ist. Willst Du lediglich gesperrte Inhalte sehen, eignet sich die Technologie perfekt.
Ein weiterer Vorteil von Shadowsocks ist, wie das Programm den Traffic verschleiert. Du kannst Dir aussuchen, welche Teile Deines Traffic von Shadowsocks beeinflusst werden. Auf diese Weise kannst Du auf gesperrte Inhalte von innerhalb und außerhalb Deines Standorts zugreifen.
Nehmen wir folgendes Beispiel an: Du bist in China und willst auf Gmail zugreifen. Verwendest Du Shadowsocks, kann Du Dir aussuchen, dass Traffic von Gmail “verschleiert” wird. Du umgehst damit die Blockade der chinesischen Regierung.
Du kannst aber weiterhin auf Websites zugreifen, die nur in China erreichbar sind. Ein VPN würde sämtlichen Datenverkehr über den ausgewählten Server verschlüsseln. Sind Websites nur in China erreichbar, hast Du mit dem entsprechenden Gerät temporär darauf keinen Zugriff mehr.
Ein weiterer Vorteil ist, dass Shadowsocks sehr schwer zu entdecken und somit zu blockieren ist. Vielleicht ist es sogar unmöglich. Der Hauptgrund dafür ist, dass der Traffic als HTTPS maskiert wird.
Auf der anderen Seite sind VPNs sehr beliebt. Regierungen und Plattformen tun sich leichter, die Technologie zu blockieren. Große Firmen werden auch gezwungen, VPN-Produkte aus den Stores zu nehmen. Ein Beispiel ist, dass Apple VPN Apps aus dem App Store für China nehmen musste.
Sei Dir der Bedrohungen bewusst – Bedrohungsmodell verstehen
Shadowsocks ist eine tolle Technologie, um Sperren zu umgehen. Allerdings ist eine Funktionalität darüber hinaus limitiert. Deswegen ist der Superproxy nur mit Blick auf ein bestimmtes Bedrohungsmodell eine tragfähige Option – ISP oder Internet Provider.
Was ist ein Bedrohungsmodell? Einfach gesagt ist es der Grund, warum Du nach einem VPN, VPS oder DNS Proxy suchst. Es gibt viele Aspekte im Internet, die nach einem größeren Niveau an Security verlangen. Beispiele von Bedrohungen sind öffentliche WLAN-Hotspots oder auch Probleme im Zusammenhang mit dem ISP. Monitoring, Logging und Verschleierung der Online-Identität sind an dieser Stelle gemeint.
Shadowsocks hilft Dir aber nicht beim Online-Datenschutz und der Security. Deswegen eignet sich die Technologie nur, wenn Dein Hauptproblem bei der Zensur liegt.
Bei anderen Bedrohungsmodellen möchtest Du Deine Identität geheimhalten und an dieser Stelle kann Shadowsocks nicht helfen. Natürlich wurde es nicht für diesen Zweck entwickelt und deswegen kann man an dieser Stelle keinen Vorwurf machen. Allerdings hat hier ein VPN große Vorteile gegenüber Shadowsocks.
Wann sich ein VPN besser eignet?
Verglichen mit Shadowsocks ist VPN die Technologie für die breite Masse. Die Effizienz ist gut dokumentiert und unbestreitbar.
Suchst Du nach einer Option, Deine Identität online zu verschleiern und Deinen digitalen Fußabdruck zu verwischen, kommst Du an einem VPN nicht vorbei.
Quelle:
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https://de.vpnmentor.com/blog/shadowsocks-gegen-vpn-alles-du-dazu-wissen-musst/