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PC & Internet Galahad entfernt seit 30 Jahren begeistert den Kopierschutz von Spielen

Galahad aus dem Südwesten Englands war früher bei Fairlight. Seit über 30 Jahren knackt Phill in seiner Freizeit den Kopierschutz von Spielen.

Die Karriere des britischen Amiga-Programmierers Galahad nahm in der Demoszene bei Dual Crew ihren Anfang. Doch Phill hatte es von Anfang an darauf abgesehen, den Kopierschutz von Games zu knacken. Im Laufe der Jahre wurde er zu einem der bekanntesten Cracker überhaupt. Kaum ein Computerfreak im Alter von Ü50 wird seinen Namen und den seiner späteren Gruppe, Fairlight, nicht kennen.

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Galahad: Automechaniker und Programmierer

Fairlight hat damals für viele Jahre die illegale Szene dominiert. Zunächst auf dem C64, später auf dem Amiga und auf diversen anderen Computer-Plattformen. Witzigerweise kehrte er kürzlich zur Group Scoopex zurück, der er schon einmal aus Spaß beigetreten war.

Dieses Interview wird Ende des Jahres in der englischen Sprache beim Amiga Diskmag Jurassic Pack erscheinen.

Tarnkappe.info: Galahad, eigentlich musst Du Dich niemandem mehr vorstellen. Aber bitte tue es trotzdem einmal.

Galahad: Aloha! Manche kennen mich eher als Galahad, andere als Phill. Ich bin selbstständig tätig, repariere und zerlege Autos und schraube an Geländewagen herum, um von dem Geld nach Afrika zu fahren!

Mit meinem langjährigen Partner bin ich seit 16 Jahren zusammen. Ich sollte mir inzwischen wohl wirklich einen Ring anstecken.

Galahad: „Mich reizte der Underground-Charakter und die Anonymität“

Tarnkappe.info:
16 Jahre ist tatsächlich eine lange Zeit. Seit wann bist Du in der Szene? Wie bist Du eigentlich dazu gekommen?

Galahad: Ich nehme an, dass ich 1991 in die Szene eingetreten bin, als ich als Cracker Mitglied der Gruppe Leeds Spreading Division (LSD) wurde. Aber meine Mitgliedschaft in der Modem-Szene beziehungsweise bei LSD war sinnfrei, weil diese Gruppe wirklich keine Chance hatte, an schnelle Original-Spiele zu gelangen. Deswegen waren Deadbeat (von Ex-Dual Crew und ein ehemaliges LSD-Mitglied) und ich für etwa eine Woche bei Scoopex. Nein, ich führe euch nicht hinters Licht. Ich habe unter dem Namen Harlequin für Scoopex einen +22-Trainer (mit 22 Optionen) für das Amiga-Spiel Wizkid gemacht.

Alles eine Frage der Geschwindigkeit

Leider war es dann offensichtlich, dass Scoopex auch nicht mehr dazu in der Lage war, schnell genug an Originale zu kommen. Also war ich, abgesehen davon, dass ich in einer viel besseren Gruppe als LSD war, wieder so ziemlich darauf angewiesen, Trainer zu machen. Und das ohne jede Hoffnung, das zu tun, was ich eigentlich machen wollte, was mich kein bisschen begeisterte.

Tarnkappe.info: Was hat Dich damals an der Szene für Release Groups (Crackerszene) fasziniert?

Galahad: Der Underground-Charakter, die Anonymität. Und ja, dass jeder Deinen Namen kennt, Du aber trotzdem unsichtbar bist. Ich hatte schon beschlossen, als ich meinen ersten Amiga bekam, dass die Crackerszene das war, wo ich sein wollte. Aber ich wusste nicht, ob ich die Fähigkeiten hatte, um zu konkurrieren, oder ob es zu viel Konkurrenz geben würde, um anzufangen. Da ich ziemlich früh herausfand, dass viele der besten Amiga-Cracker in den späten 80ern ihre Anfänge auf dem C64 hatten und Cracks machten, besaßen sie schon einen Wissensvorsprung.

Tarnkappe.info: Und wie motivierst Du Dich heute, immer noch gelegentlich etwas zu cracken?

Galahad: Ich weiß nicht. Es ist ja nicht so, als ob es nicht viele andere gäbe, die nicht das gleiche tun könnten, was ich tue. Aber ich scheine für viele Leute die erste Anlaufstelle zu sein, wenn es darum geht, etwas Neues zu knacken oder etwas, das früher nicht richtig geknackt wurde.

Galahad kann einfach die Finger nicht davon lassen.

Und wenn mich jemand fragt, finde ich es schwierig, nicht wenigstens einen Blick darauf zu werfen. Mir also anzuschauen, womit ich es im Detail zu tun habe. Schon habe ich Fortschritte gemacht, es geknackt. Und dann muss ich dafür nur noch ein Cracktro aussuchen und fertig.

Sicher, es ist ziemlich langweilig, wenn man mit einem Schutz konfrontiert wird, bei dem ein Amateur gute Chancen hat, ihn auf Anhieb richtig zu überwinden.

Aber hin und wieder bekommt man etwas, das einem das Leben schwer macht. Und bevor man sich versieht, steckt man knietief in 68000 ASM (Assembler für den 68000er Prozessor des Amiga) und reißt es in Stücke!

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Tarnkappe.info: Und warum als Cracker von Kopierschutzvorrichtungen? Ich habe den Eindruck, Du liebst die Herausforderung, oder?

Neugier als Triebfeder

Galahad: Ich war als Kind schon immer neugierig, wollte wissen, wie die Dinge funktionieren. Ich habe ferngesteuerte Autos in ihre Einzelteile zerlegt und sie dann wieder zusammengesetzt. Auch die Schaltung meines Fahrrads. Ich mochte es einfach zu wissen, wie die Dinge funktionieren.

Und auf dem Amiga war es ein Game mit dem Kopierschutz Rob Northen Copylock, der mich dazu brachte. Ich könnte gar nicht sagen, welches es war. Aber es war die Art und Weise, in der, obwohl ich absolut nichts über den Amiga bzw. 68000 ASM wusste, sobald dieses bestimmte Spiel fertig geladen war, das Laufwerk dieses massive Geräusch machte. Gemeint ist das Geräusch des Laufwerks, das von Spur 60 auf Spur 0 herunterschaltet und dann wieder auf Spur 60 zurückschaltet. Und obwohl ich kein Wissen über den Amiga hatte, stellte ich in diesem Moment fest: „Wenn das keine Kopierschutzprüfung ist, wäre ich sehr überrascht!“. Und von da an beschloss ich, es herauszufinden.

Tarnkappe.info: Mit welchem Kopierschutz hast Du damals angefangen?

Galahad:
Zweifellos war es das Spiel Carrier Command und seine Dokumentenprüfung und sein zusätzlicher Schutz, wenn man nichts eingegeben hat. Das erste, was ich tat, war, eine Action Replay MK1 Cartridge zu kaufen. Ich hatte nur eine Ahnung davon, was sie tun könnte, aber zu diesem Zeitpunkt kannte ich noch nicht einmal 68000 ASM.

Aber ich hatte einen Artikel in einer Computerzeitschrift gelesen, in dem erklärt wurde, was ein Monitor-Programm ist, was Echtzeit-Assembler/Disassembler sind. Und ich fand heraus, dass dies ein großartiger Weg sein würde, um zu lernen. Denn selbst wenn ich mir nicht sicher war, was bestimmte Anweisungen auslösen würden, konnte ich die Ergebnisse in Registern überprüfen und damit lernen, was sie taten.

Das meiste habe ich mir selbst beigebracht.

Unglücklicherweise für mich war das MK1 Action Replay in mancher Hinsicht ein Haufen Mist. Die Spieleprogrammierer konnten den Einsatz ziemlich leicht erkennen und abschalten. Und außerdem musste man, wenn man Dateien speichern wollte, diese auf speziell formatierten Disketten in einem eigenen AR-Format speichern. Beim Zurücksetzen des Amigas musste man dann ein Dienstprogramm benutzen, um die Dateien von der benutzerdefinierten Diskette auf eine normale AmigaDOS-formatierte Diskette zu kopieren. Also dauerte es nicht lange, bis das durch ein Action Replay MK2 ersetzt wurde, das tatsächlich auf AmigaDOS-Disketten speichern konnte, und das machte den Fortschritt viel leichter.

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Tarnkappe.info: Wer hat Dich begleitet, Dir geholfen?

Galahad:
Ich hatte kurzzeitig Hilfe von einem Kumpel von mir. Er hat entscheidend dazu beigetragen, dass ich mich überhaupt mit dem Amiga beschäftigt habe. Aber es war offensichtlich, dass, während er gut darin war, Dinge herauszufinden, ich ihm ein paar Stufen voraus war. Es war für mich frustrierend zuzuschauen, während er Dinge tat, während ich die Antwort vor mir sehen konnte und es mich juckte, an den Computer zu kommen, um zu sehen, ob ich das Problem lösen konnte.

Der Rob Northen Copylock war quasi allgegenwärtig

Es dauerte nicht lange, bis ich meinen eigenen Weg einschlug. Zum größten Teil bin ich ein autodidaktischer 68000-Programmierer und Cracker.

Tarnkappe.info: Hast Du oft am Rob Northen Copylock gearbeitet?

Galahad:
Ja, ich würde sagen, dass mindestens 70% der Kopierschutzprogramme auf dem Amiga irgendeine Art von Rob Northens Schutz auf der Diskette hatten, sodass man mit Sicherheit irgendwann auf seinen Schutz stoßen würde.

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Zu Rob Northens Verteidigung sei gesagt, dass sein Schutz gar nicht so schlecht war. Das Hauptproblem war, wie andere Leute seine Routinen in ihre Spiele implementierten.

Tja, die meiste Zeit gaben sie sich überhaupt keine Mühe, zu verbergen, was der Schutz tat.

Ich würde sagen, dass man als Cracker bei über 50% der Copylock-geschützten Spiele nicht wissen musste, was der Serienschlüssel auf dem geschützten Titel war, weil er im Spiel war, normalerweise an einen CMPI.L-Befehl angehängt, und das Spiel den Serienschlüssel physisch in einem Langwort überprüfte, was eine monumentale Dummheit war, weil etwas wie ein

CMPI.L #$12345678,D0

Das sticht einem WIRKLICH ins Auge, wenn man sich den Spielcode ansieht.

Die Programmierer haben keinen Versuch unternommen, den Copylock-Header zu verschleiern. Wenn man also nach der Zeichenkette „ONz“ sucht, findet man den Copylock leicht, wenn er sich im Speicher befindet. Und ein guter Cracker weiß genau, wie er funktioniert, er weiß, wie man den Anfang und das Ende des Copylocks findet, und er weiß, wohin der Copylock zurückkehrt, wenn er fertig ist.

Und wenn der Cracker sehr erfahren ist, weiß er auch, wie er sie entschlüsseln, verändern und wieder verschlüsseln kann.

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Tarnkappe.info: Was war für Dich bisher der schwierigste Kopierschutz?

Galahad:
Das zeitaufwändigste und kniffligste Spiel für mich ist ein sehr aktuelles Spiel, das ich noch nicht veröffentlicht habe. Es heißt Gateway Ypsilon und ist ein geniales Werk. Und es war, als wäre ich wieder in Fairlight, weil es im alten Stil gemacht werden musste, von den Warp-Dateien der beiden Disketten ausgehend, kein IPF oder echte Disketten, da es sich um ein sehr seltenes Spiel handelt, aber der Typ, der den Kopierschutz für dieses Spiel geschrieben hat, muss sich lange hingesetzt und über alle Möglichkeiten nachgedacht haben, wie man Crackern eins auswischen kann, um zu verhindern, dass das Spiel erfolgreich geknackt wird.

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Der Kopierschutz war eine willkommene Abwechslung.

Es beinhaltet zwei verschiedene MFM-Formate, unterschiedlich lange Tracks, verschiedene SYNC-Markierungen, um Tracks auf der gleichen Seite der Diskette zu trennen, dynamisches Laden wie bei SWIV/Ninja Warriors während des gesamten Spiels, Prüfsummen, einfach viele Dinge, die er gemacht hat, um zu versuchen, eine Veröffentlichung zu verhindern, winziger Trackbuffer, der viel kleiner war als ein normaler in AmigaDOS-Größe.

Unnötig zu sagen, dass ich es geschafft habe, aber es war eine sehr willkommene Abwechslung zu den zwei Minuten, die ich mit einem hastig eingeworfenen Copylock verbracht habe. LOL!

Tarnkappe.info: Als ich als kleiner Lamer Spiele gespielt habe, war Dein Name in Crack-Intros für mich irgendwie allgegenwärtig. Hast Du Geld für die Cracks bekommen, oder wie hat Dich Fairlight motiviert?

Galahad:
Ich wurde nicht dafür bezahlt, dass ich für Fairlight Cracks gemacht habe, und auch nicht für eine der früheren Gruppen, in denen ich war. Ich habe das getan, was ich immer tun wollte: ein Cracker in einer Gruppe sein, die mit anderen um die Originale konkurrieren konnte. Es spielt keine Rolle, ob du der beste Cracker der Welt bist, wenn du nicht einen der besten Beschaffer für neue Spiele hast (Original Supplier). Du brauchst eine Gruppe, die so gut organisiert ist wie Fairlight, Prestige, Skid Row, Crystal und andere. Ansonsten sitzt Du da und knackst die Krümel, die übrig geblieben sind, weil sich die anderen Gruppen nicht die Mühe machen wollten. Niemand hat es eilig, Fleißkärtchen für irgendeinen Scheiß zu sammeln, den niemand mehr als einmal starten wird!

Wir wollten in allen Aspekten die Nummer eins sein!

Fairlight hat mein Modem für mich gekauft. Ich hatte schon eines, aber es war defekt, also habe ich mir eines von jemand anderem geliehen. Ein paar Monate später beschlossen sie, dass es zum Verkauf stand. Ja, ich konnte es kaufen, wenn ich es wollte. Und wenn nicht, wollten sie es zurück haben.

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Als Nächstes schickt mir JBM/Fairlight das Geld, um es zu bezahlen. Deswegen fuhr ich fort, für Fairlight zu cracken :)

Meine Hauptmotivation, für Fairlight zu cracken, war, dass ich für Fairlight cracken wollte. Nachdem ich jahrelang in Gruppen war, die es entweder nicht so ernst mit dem Amiga-Cracken meinten, oder nicht in der Lage waren, einen regelmäßigen Nachschub an Amiga-Originalen aufrechtzuerhalten, war ich nun in einer Gruppe, deren ganzes Mantra darin bestand, die Nummer 1 in all diesen Dingen zu sein.

Geld spielte stets eine Rolle…

Ja, Geld spielte bei Fairlight und anderen Top-Gruppen eine Rolle. Aber das musste es auch. Wie sonst sollte man sich zwei Kopien von jedem Spiel leisten, wenn es veröffentlicht wurde? Die Amiga-Szene ging weit darüber hinaus, dass die Leute ihr Taschengeld zusammenschusterten, um das neueste Spiel zu bekommen, wenn bei Fairlight drei Spiele in einer Woche veröffentlicht wurden, MUSSTEST Du zwei Exemplare von jedem kaufen, um Dich für den Kauf zu qualifizieren, weil das vernünftigerweise das ist, was ein kleiner unabhängiger Computerspiel-Händler einkaufen könnte, um es zu verkaufen.

Tarnkappe.info: Ich verstehe, alles andere wäre aufgefallen.

Galahad:
Außerdem wurde es zu einer guten Angewohnheit. Es kam häufiger vor, dass eine Originaldiskette auf irgendeine Weise beschädigt wurde. Eine zweite Kopie trug dazu bei, dass eine (illegale) Veröffentlichung durchgeführt werden konnte. Wir hätten wirklich großes Pech haben müssen, um beim Großhändler zwei kaputte Kopien zu erwischen.

Bei Top Games war Vorsicht angesagt!

Tarnkappe.info: Und was ist mit den anderen Gruppen?

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Galahad: Die meisten der Top-Gruppen arbeiteten auf der gleichen Basis, obwohl es kein Geheimnis ist, dass einige Cracker für ihre Bemühungen bezahlt wurden. Aber dieselben Cracker waren schon seit den C64-Tagen dabei, und einige dieser Cracker wurden als die Allerbesten angesehen. Und es gibt einige Spiele, bei denen man es sich absolut nicht leisten kann, es zu vermasseln und eine schlechte Veröffentlichung zu haben. Denn jeder wird sich daran erinnern Und niemand wird Dir das verzeihen, und es könnte der Unterschied sein, ob die Leute zukünftige Veröffentlichungen Deiner Gruppe meiden oder sie willkommen heißen.

Es ist ein himmelweiter Unterschied zwischen dem Mist, den Zeppelin Games herausbringt, und Lemmings. Für das erste interessiert sich niemand, für das zweite interessiert sich JEDER ;)

Tarnkappe.info: So langsam wird es unübersichtlich. In welchen Gruppen warst du eigentlich die ganze Zeit über?

Galahad:
Ich werde die Nichts-Gruppen nicht erwähnen, weil sie nichts waren, und wir feiern nichts! LOL

LSD, Scoopex, Dual Crew Shining, Fairlight, Rednex, Scoopex!

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Tarnkappe.info: Woher kommt eigentlich Deine Liebe für den Amiga?

Galahad:
Vor dem Amiga hatte ich ein kurzes Techtelmechtel mit dem Atari ST. Aber davor hatte ich einen BBC Micro, mit dem ich zu der Zeit ziemlich glücklich war. Aber selbst als der Amiga für mich am Horizont auftauchte, hatte ich den BBC Micro seit mindestens zwei Jahren nicht mehr angerührt. Meine Zukunft lag nicht im Computerbereich, dachte ich. Ich hatte keine Neigung zum Cracken, ich mochte Computer und fand sie interessant, aber nicht genug, um irgendetwas zu tun… bis ich den Amiga zum ersten Mal in Aktion sah.

Der Commodore Amiga hat mich geradezu überwältigt!

Ich war überwältigt, und zu sagen, dass es ein gewaltiger Schritt nach oben gegenüber der 8bit-Ära war, würde den Amiga unter Wert verkaufen. Um den Amiga ins rechte Licht zu rücken, der Sprung zwischen der PS3 und PS4 ist um Größenordnungen kleiner als der Sprung zwischen 8bit und Amiga.

Als ich den Amiga, Bilder im HAM-Modus und eine gesampelte Wiedergabe der Pet Shop Boys und Madonna sah, wusste ich einfach, dass ich mir einen zulegen musste.

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Den Atari ST eingetauscht

Ich konnte keinen ergattern, daher die kurze Tändelei mit einem Atari ST, der zwar grafisch in Ordnung war. Aber der Sound, der aus ihm kam, erinnerte mich sehr an den BBC Micro und klang überhaupt nicht wie der Amiga, den ich gehört hatte.

Wochen später kam der ST zurück in den Laden. Ich kaufte den Amiga mit Kickstart 1.2, und seitdem ist es der Amiga.

Ich bin immer noch verärgert über das, was Commodore dem Amiga angetan hat. Die Zukunft hätte vielleicht x86 oder ARM sein können. Aber der Amiga hat es verdient, entweder immer noch da zu sein oder zumindest noch ein Jahrzehnt länger zu überdauern.

Als Cracker gesucht, aber nicht enttarnt.

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Tarnkappe.info: Hattest Du schon einmal Ärger mit der Polizei? Oder wurde ein Bekannter von Dir verhaftet?

Galahad:
Ich nicht, obwohl ich gebeten wurde, ein kleines Programm für eine andere Gruppe namens Photogenics zu knacken. Allem Anschein nach wurden von Almathera, dem Hersteller von Photogenics, einige Anstrengungen unternommen, um herauszufinden, wer ich war. Wahrscheinlich, weil ich von keiner der Prüfsummen erwischt wurde. Das bedeutete, dass es ein 100%iger Crack war, den die Leute tatsächlich benutzen konnten.

Ein Freund von mir, der ein großer britischer Mailswapper war (verschickte Warez auf Disketten per Post), wurde wegen der Wiederverwendung von Briefmarken verurteilt. Auf die Briefmarken wurde etwas (meist mit einem Pritt Stift oder anderem Kleber) aufgetragen, sodass, wenn der Frankiervermerk darüber gestempelt wurde, um die Briefmarken zu entwerten, derselbe Frankiervermerk einfach abgerieben werden konnte. Die gefakten Briefmarken und die Versandtaschen konnte man somit gleich mehrfach verwenden.

Ich bin meinen Opfern mehrfach begegnet

Tarnkappe.info: Gab es jemals einen Kontakt zwischen Dir und den Programmierern, deren Kopierschutz Du überwunden hast?

Galahad:
Ja, bei zwei Gelegenheiten. Ich habe die Programmierer einiger Spiele getroffen. Einen von ihnen lange nachdem ihr Spiel veröffentlicht und fertig war. Und dem anderen bin ich begegnet, bevor ich ihr Spiel für Fairlight geknackt habe!

Ich bin sicherlich nicht zu dem zweiten Typen zurückgegangen und habe gesagt „Ich habe deinen Schutz geknackt… LOL!“, denn es war nichts persönliches.

Es ging nie um Fairlight gegen Ocean, Fairlight gegen Bitmap Brothers… sondern immer nur um Fairlight gegen Prestige, Fairlight gegen Crystal. Die Spiele waren einfach das Mittel, mit dem wir unsere metaphorischen Muskeln spielen lassen konnten, um andere Gruppen zu schlagen.

„Es gab keinen Grund, ein schlechtes Gewissen zu haben“

Es gab keinen Grund, ein schlechtes Gewissen zu haben, denn es war ganz einfach: Wenn man mich gebeten hätte, Spiel X für Fairlight zu knacken, und ich hätte gesagt: „Tut mir leid, das kann ich nicht“, dann hätten sie gesagt: „Na gut“ und hätten es einfach Skol oder Renegade angeboten, die es gemacht hätten, und es wäre trotzdem eine Fairlight-Veröffentlichung gewesen.

Egal, was passiert wäre, es wäre geknackt worden. Aber ich hatte auch nicht das Bedürfnis, es ihnen unter die Nase zu reiben.

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Tarnkappe.info: Warum bist Du jetzt bei Scoopex?

Galahad:
Ich kannte Photon von Scoopex schon eine ganze Weile, und es kam zu einem Spiel namens Snow Bros von Ocean France. Ich hatte es wie das Original auf eine einzige Diskette gecrackt, aber der Platz auf der Diskette war absolut knapp. Wir reden hier von kaum Platz überhaupt.

Scoopex: Alles fing mit einem Cracktro an

Ich fragte Photon, ob er Lust hätte, ein Cracktro dafür zu machen, aber wir waren wirklich am Ende mit dem Platz. Er sah das als eine würdige Herausforderung an und erstellte das MonsterBobs Cracktro, generierte Musik, und nach ein paar Tagen des Umgestaltens, damit es passte, wurde es als eine alleinige Produktion von mir veröffentlicht, Cracktro von Scoopex.

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Und dann, nicht lange danach, konvertierte ich Where Time Stood Still vom Atari ST auf den Amiga. Dies ist ein Spiel von Dentons Design, das auf dem Amiga erscheinen sollte, es aber nie tat, und wieder fragte ich Photon, ob er Lust hätte, erneut das Cracktro beizusteuern, aber dieses Mal hätte er mehr Platz.

Das Ergebnis war, dass ich gebeten wurde, bei Scoopex mitzumachen, was mir sehr recht war, denn bis zu diesem Zeitpunkt war ich zwar technisch gesehen immer noch bei Fairlight (ich habe FLT nie verlassen), aber ich habe das meiste für mich selbst gemacht.

Jetzt hatte ich Zugang zu großartigen Programmierern, Musikern und Grafikern, was bedeutet, dass jeder seine Arbeit präsentieren kann, hoffentlich in Produktionen, die die Leute spielen oder sehen wollen.

Tarnkappe.info: Welche Strukturen hast Du dort erwartet? Was habt ihr geplant?

Galahad:
Es gibt eine Struktur, aber es ist eine lockere. Keiner von uns ist mehr ein Teenager oder in den 20ern, die Zeit ist nicht mehr so frei wie früher. Also gibt es keinen wirklichen Druck auf irgendjemanden, aber wenn die Leute ihre Zeit opfern können, liefern sie hervorragende Arbeit ab.

Wir sind alle keine Teenager mehr!

Ich denke, dass Scoopex musikalisch gesehen eine der stärksten Besetzungen in diesem Bereich hat, und das Wichtigste ist, dass sie es gerne tun.

Tarnkappe.info: Als ich 2006 bei der Kooperation Deviance/Scoopex war, wirkte alles total chaotisch, ist das besser geworden? Habt ihr jetzt einen oder zwei Organisatoren, die die Fäden in der Hand halten?

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Galahad: Photon ist der Mann, der die Fäden in der Hand hält, aber auch hier ist es entspannt. Das muss es auch sein, denn keiner von uns kann so viel Zeit aufwenden wie früher. Wir sind eher eine Gruppe, die nach dem Motto arbeitet: Die Produktion ist fertig, wenn sie fertig ist.

Tarnkappe.info: Inwieweit beeinflussen Deine Fähigkeiten als Cracker Deine berufliche Tätigkeit? Konntest oder kannst Du das für Dein berufliches Fortkommen nutzen?

Galahad:
Abgesehen davon, dass ich ein ziemlich gutes Problemlösungsgenie bin, wenn es darum geht, Autos zu reparieren und zu zerlegen, spielen meine Cracker-Aktivitäten keine Rolle in meinem täglichen Leben.

Aber wie beim Programmieren bin ich Automechaniker und weitgehend erfolgreich darin, also scheine ich etwas richtig zu machen.

Tarnkappe.info: Im Making of Voyage sprachen wir mit sim und seinem eingebauten Kopierschutz in seiner Demo. Wie lange hast du eigentlich an der Entwicklung einer AGA-Lösung gearbeitet? Was hat Dich an Voyage gereizt?

Der Bootblock von Voyage war zum Schutz verschlüsselt

Galahad: Ich habe immer AGA-Fixes gemacht, dazwischen habe ich Cracks für Fairlight und Rednex gemacht. Ohne darüber nachzudenken, habe ich in einem Readme für einen bestimmten AGA Game Fix geschrieben, dass ich bereit bin, alles zu machen, auch Demos.

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Und Voyage wurde sehr oft angefragt, von all den Dingen, die ich damals gemacht habe, muss ich mindestens 30+ PMs von Leuten auf verschiedenen BBSs gehabt haben, die ich frequentiert habe. Und Voyage stand bei den meisten ganz oben auf der Liste, unter Ausschluss anderer Demos und Spiele.

Ich liebte auch diese Demo, die Atmosphäre und die Musik. Der BBS-Teil (mit den ganzen Razor 1911 Boards) war ein bisschen langweilig. Aber ich denke, was dieses Teil gerettet hat, war die Echtzeit-Grafikrotation, die stattfand. Aber der Rest war einfach voller toller Ideen.

Und der Programmierer hatte die Boot-Routinen mit einem Kopierschutz versehen. Das war ein fataler Fehler, denn jetzt wollte ich die Demo reparieren, nur um diesen Teil zu „knacken“!

Ich glaube, ich hatte auch gehofft, dass dies das einzige Problem mit der Demo war, aber es gab noch andere, von denen der Programmierer einfach nicht wissen konnte.

Galahads Fix verbesserte den WinUAE

Wenn ich mich recht erinnere, musste ich ihn auf dem A500 knacken, da waren einige absolut präzise Timings erforderlich, die 020 komplett verändert hat, so dass der verschlüsselte Teil des Bootblocks einfach nicht richtig entschlüsselt werden konnte. Ich denke, es war eine Kombination aus der Geschwindigkeit eines 68000 und dem CIA-Timing, aber so oder so, selbst wenn man die Caches auf 020 deaktivierte, war es zu schnell.

Ich erinnere mich, dass die Action Replay auch nicht gut war, um es zu knacken. Denn wenn man die Entschlüsselungsphase an irgendeinem Punkt unterbrach, waren die Timings falsch. Es konnte nicht richtig entschlüsselt werden, und man konnte einfach nicht an der richtigen Stelle einsteigen. Vielleicht aus Versehen, nehme ich an.

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Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich einen anderen Bootblock geschrieben, der den Voyage-Bootblock an die erwartete Stelle im Speicher kopiert hat. Und, was am wichtigsten ist, ich habe zu diesem Zeitpunkt nicht in das System eingegriffen, so dass die Demo in der erwarteten Umgebung geladen wurde. Das bedeutete, dass die Timings nicht verändert wurden und, was am wichtigsten ist, dass der Voyage-Bootblock ohne Änderungen geladen wurde.

When Dreams Come True

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Ich war dann in der Lage, ein Byte der verschlüsselten Daten zu patchen, das, sobald es vollständig entschlüsselt war, dazu führte, dass der Bootprozess vollständig anhielt und nicht mehr weiterging. Das bedeutete, dass ich dann in der Lage war, den Bootblock zu nehmen und ihn vollständig entschlüsselt zu speichern.

Es war erforderlich dies zweimal zu tun. Aber beim zweiten Mal musste ich ein Byte vor dem letzten Byte patchen, damit ich wusste, was das erste Wort der Daten sein sollte, und es korrigieren konnte.

Ich habe das Gefühl, dass ich es so gemacht habe. Aber das ist jetzt 23/24 Jahre her und ich könnte Dir nicht sagen, was ich letzte Woche gegessen habe. LOL!

Wenn ich mich richtig erinnere, ist der vollständig entschlüsselte Bootblock in meiner Version des Fixes. Er wird an die richtige Speicheradresse geladen und überspringt dann die Entschlüsselungsroutinen. Aber alles im Bootblock ist so, wie der Code es erwartet, damit er nicht fehlschlägt.

WinUAE (der Emulator) wurde durch Voyage etwas besser, als ich darauf hinwies, dass der Grund, warum es unter WinUAE nicht funktionierte, darin lag, dass die Entschlüsselung beim Booten fehlschlug. Nur zwei Tage später implementierte Toni Wilen einen Fix, der es zum Laufen brachte :)

Hey Kim Dotcom, Karma Is a Bitch

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Tarnkappe.info: Kim Schmitz aka Kim Dotcom (Kimble, Bitbug von Ex-Loons, Ex-Romkids) wartet immer noch in Neuseeland auf seine Auslieferung in die USA. Hattest Du jemals Kontakt zu ihm? Was hältst Du von ihm?

Galahad:
Ich habe natürlich von ihm gehört, aber nur im negativen Sinn. Aber denen, die berüchtigt sind, ist es meist egal, wie sie in Erinnerung bleiben. Ihnen ist nur wichtig, dass sie in Erinnerung bleiben.

Er ist eine Fußnote in der Amiga-Szene, die sich auf die Fähigkeiten anderer und die Entdeckungen anderer verlässt, alles für ein bisschen Ruhm im Fernsehen.

Blueboxing hätte nicht ewig überdauert. Aber es hätte länger überdauert, wenn er nicht getan hätte, was er tat.

Das Gleiche passierte hier im Vereinigten Königreich: Ein paar Idioten traten in einer Fernsehsendung auf Channel 4 auf. Und zwei Tage später schaltete die British Telecom die Möglichkeit des Blueboxing ab. Aber soweit ich mich erinnere, hielten sie ihre Identität geheim.

Die USA wollen ein Exempel statuieren

Ich bin jedoch nicht dafür, dass die USA ihn wegen Urheberrechtsverletzungen anklagen. Sie besitzen diese magische Fähigkeit, bei so ziemlich allem überzureagieren und anscheinend an jedem ein Exempel zu statuieren, leider gibt es, glaube ich, kein Gesetz dagegen, ein fetter Trottel zu sein, also gibt es noch etwas anderes, was sie ihm anhängen können, lol?

Ich werde mich dafür einsetzen, dass die USA Kimble bekommen, sobald sie Ann Sacoolas ausliefern. Sie hat Harry Dunn überfahren und getötet. Sie ist dann in die USA geflohen, wo man sich geweigert hat, sie zurückzuschicken. Die USA scheinen bei der Justiz ziemlich wählerisch zu sein.

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Tarnkappe.info: Hast Du jemals bei Scene Talk angerufen? Das war ein Sprachtelefon mit einigen Räumen, in denen sich Leute treffen konnten.

Galahad:
Nein, nie, abgesehen von einigen der großen BBSs dieser Zeit habe ich mich weitgehend zurückgehalten, weil ich nicht bekannt machen wollte, wer ich war.

Tarnkappe.info: Manche würden sagen, Karma ist ein Miststück. Jetzt bekommt Kim, was er verdient hat. Oder wie siehst Du das?

Galahad:
Ja, er verdient das Karma. Aber wie ich schon sagte, nicht aus urheberrechtlichen Gründen, sonst wäre ich ein Heuchler. Ich glaube nicht, dass die USA fair sein würden, das sind sie selten.

„Ich glaube nicht, dass die USA fair sein würden, das sind sie selten“

Tarnkappe.info: Was wirst Du in zehn Jahren beruflich und als Hobby machen?

Galahad:
Ich weiß nicht, ich mache immer noch Amiga-Zeug. Aber unglücklicherweise, und das ist etwas, dem wir alle ins Auge sehen müssen, während die Zeit voranschreitet, schwindet das Publikum für das, was wir auf dem Amiga machen. Und das jedes Jahr, da mehr Leute entweder das Interesse verlieren, oder, wie es viel zu oft passiert, sterben :(

Ob ich das immer noch tun werde, wenn ich fast 60 Jahre alt bin, kann ich Dir nicht sagen. Aber sicher ist, dass das Verlangen nach dem Amiga, das ich hatte, als ich in meinen späten Teenagerjahren war, heute nicht mehr so stark ist. Jetzt habe ich ein Geschäft, das ich aufrechterhalten muss, Arbeit zu erledigen, Beziehungen zu pflegen, es geht nicht mehr nur um mich.

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„A boy has to have a hobby“

Also ja, ich würde gerne mit Sicherheit sagen, dass ich das in zehn Jahren immer noch machen werde. Aber mit Sicherheit werden die meisten, wenn nicht sogar alle verbleibenden ungeknackten Amiga-Spiele von mir und anderen gemacht werden. So ziemlich jede WHDLoad-Installation wird gemacht sein, alle Atari ST-Spiele, die es wert sind, konvertiert zu werden, werden fertig sein. Ergo werden irgendwann die Fähigkeiten, die ich habe, nicht mehr nützlich sein.

Aber ich bin noch nicht bereit, in den Sonnenuntergang zu gehen, ein Junge muss ein Hobby haben, und das ist besser als Klebstoff schnüffeln!

Quelle; Tarnkappe
 

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