In Italien wurden am heutigen Dienstag im Rahmen einer Razzia mehrere Menschen festgenommen, denen vorgeworfen wird, dem Online-Kollektiv Anonymous anzugehören und sich mit diesem an Cyber-Angriffen beteiligt zu haben. Insgesamt wurden drei Personen, darunter ein Jugendlicher, festgenommen.
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In den letzten Monaten gab es bereits in mehreren Ländern Verhaftungen von mutmaßlichen Anonymous-Aktivisten. Heute wurde eine großangelegte Razzie durchgeführt. Insgesamt kam es nach Behördenangaben zu 32 Hausdurchsuchungen, von denen eine nicht auf italienischem Gebiet, sondern in der Schweiz stattfand. Im Rahmen der Durchsuchungen wurden drei Personen, darunter ein Jugendlicher, festgenommen. Die italienischen Behörden behaupten, bei einem der Festgenommenen handle es sich um einen der führenden Köpfe von Anonymous. Dabei soll es sich um einen 26-jährigen, in der Schweiz lebenden Italiener handeln, der im Internet unter dem Nickname "Frey" agiert.
Aus welchem Anlass die Durchsuchungen durchgeführt worden beziehungsweise um welche Verbrechen es dabei geht, gaben die italienischen Behörden bislang nicht bekannt. Anonymous ist momentan äußerst aktiv und führt die unterschiedlichsten Angriffe - meist DDoS-Angriffe, Defacements oder Datendiebstähle - durch. Es wird vermutet, dass die Polizei im Laufe des Tages weitere Details an die Öffentlichkeit bringen wird. Ein Polizeisprecher erklärte gegenüber dem IT-Newsportal "TechEye", dass es sich bei Anonymous größtenteils um Personen mit eher geringen technischen Kenntnissen handle, weswegen die Bedrohung durch die Gruppe als relativ gering einzuschätzen sei.
Anonymous äußerte sich bislang nicht zu den Vorgängen. Es ist aber möglich, dass es - wie bei vorherigen Festnahmen - "Vergeltungsaktionen" gegen die IT-Systeme der Polizei geben wird.
Update
Ein Bericht der Nachrichtenagentur AFP nennt mittlerweile zusätzliche Fakten. So sollen insgesamt 15 statt, wie ursprünglich angegeben, drei mutmaßliche Anons festgenommen worden sein. Unter den Festgenommenen waren auch fünf Minderjährige. Mittlerweile sind alle 15 nach polizeilichen Befragungen wieder auf freiem Fuß.
Auch über den Anlass der Razzia gibt es zumindest eine erste Aussage der Polizei. Demnach werden die Festgenommenen verdächtigt, sich an DDoS-Angriffen auf die Websites der Unternehmen Visa, MasterCard und PayPal beteiligt zu haben. Diese Angriffe waren von Anonymous aus Solidarität mit dem Whistleblowing-Projekt WikiLeaks durchgeführt worden (weswegen sie auch als "Operation WikiLeaks" bezeichnet wurden), nachdem die besagten Unternehmen WikiLeaks die Verträge gekündigt hatten. WikiLeaks hat nach eigenen Angaben aufgrund dieser Handlungen der Finanzunternehmen viel Geld verloren und will Visa und MasterCard verklagen. Von den DDoS-Angriffen hatte das Transparenz-Projekt sich aber stets ausdrücklich distanziert.
Quelle: Gulli