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Nach eigenen Angaben wollen Strafverfolger das Pädophilen-Netzwerk Boystown mithilfe von Timing-Analysen des Tor-Netzwerks erfolgreich aufgedeckt haben.Mitarbeiter von Geheimdiensten und Strafverfolgungsbehörden führen sogenannte Timing-Analysen durch, indem sie die Knotenpunkte des Tor-Netzwerks überwachen.
Je mehr Server sie kontrollieren, desto einfacher wird es.
Die daraus gewonnenen Daten sollen so aufbereitet worden sein, dass die Anonymität vollständig umgangen wurde.
Laut Berichten von Panorama und STRG_F wurden vier Verdächtige mithilfe dieses Verfahrens identifiziert.
Bisher galt die erfolgreiche Auswertung der „Timing-Analysen“ als nahezu unmöglich.
Ist die Sicherheit des Tor-Netzwerks beeinträchtigt?
Je mehr Knotenpunkte im Tor-Netzwerk überwacht werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass jemand versucht, seine Verbindung über einen der überwachten Knotenpunkte zu verschleiern.Durch das Timing einzelner Datenpakete können anonyme Verbindungen zum Tor-Nutzer zurückverfolgt werden, obwohl jede Verbindung verschlüsselt ist und über insgesamt drei Server läuft.
Verurteilung des Boystown-Administrators
Das Verfahren führte auch zur Überführung des ehemaligen Administrators von Boystown, Andreas G. Er kommunizierte über den Instant-Messenger Ricochet mit anderen Pädophilen.Das Amtsgericht Frankfurt am Main verpflichtete schließlich den Internet-Provider Telefónica zur massenhaften Überwachung, um die Tatverdächtigen zu identifizieren.
Die meisten überwachten Tor-Server befanden sich offenbar in den Niederlanden.
Die Untersuchungen führten zur Verurteilung des ehemaligen Betreibers zu einer langen Haftstrafe, obwohl das Urteil noch nicht rechtskräftig ist.
Gegenteilige Ansichten der Behörden
Der Blogger Fefe zweifelt an den Aussagen der Behörden und vermutet, dass es sich um eine „alternative Erklärung“ handeln könnte.Er ist skeptisch, dass die Polizei tatsächlich dazu in der Lage war.
Er weist darauf hin, dass Tor nicht zaubern kann, jedoch die Möglichkeit besteht, dass Behörden oder Geheimdienste versuchen, Nutzer zu deanonymisieren.
Felix von Leitner betont, dass die Betreiber des Tor-Netzwerks mehr tun könnten, um solche Angriffe zu verhindern.
„Ein Timing-Angriff ist ein Grundrauschen-Risiko auf Tor“, so von Leitner, und konkretisiert, dass solche Maßnahmen eher gegen Darkweb-Nutzer als gegen hochrangige Kriminelle eingesetzt werden.