Wenige Euro für ein E-Book zu zahlen, ist vielen schon zu viel: Raubkopien in illegalen Tauschbörsen bringen Daniela Vogel um ihren Lohn.
Warum für ein Buch bezahlen, wenn’s auch kostenlos verfügbar ist? Weil Literatur geklaut und auf Online-Plattformen angeboten wird, entgeht vielen Autoren ein erheblicher Anteil ihrer ohnehin spärlichen Einnahmen. Sich dagegen zur Wehr zu setzen, ist schwierig, wie der Fall von Daniela Vogel zeigt.
Als „Fantasy und historische Romantasy“ beschreibt die Duisburgerin das Genre, in dem ihre mittlerweile vier Romane angesiedelt sind. Das Manuskript für ihren Erstling „Die Tochter der Drachen“ schlummert 15 Jahre lang in der Schublade, ehe sie sich 2015 traute, ihn im Selbstverlag herauszubringen.
Server stehen oft im Ausland
„Damals begann es mit den E-Books“, erinnert sie, „ich musste keine gedruckte Mindestauflage finanzieren, gedruckte Exemplare werden nur bei Bestellung produziert.“ Die Fahrnerin beteiligte sich an einem Self-Publisher-Wettbewerb von Amazon, vertrieb ihr Buch über die Handelsplattform und war mit dem Start zufrieden: „In den ersten drei Monaten habe ich 500 Exemplare verkauft.“
Weitere Romane wie „Die Kristallgrotte“ und die „Herrin der Seelen“ folgten im Jahresabstand, auch ein kleiner Verlag im Schwarzwald fand sich, der ihre Bücher verlegte. Die Zusammenarbeit endete Anfang des Jahres mit der Pleite des Verlages. Den aktuellen Titel „Gleann-Comhann - Gefangen im Tal der Tränen“ gab Daniela Vogel seit Mitte Februar wieder im Selbstverlag als E-Book und Print-on-Demand heraus. „Ich war zuversichtlich,denn die Rezensionen und Leserkritiken waren positiv“, sagt sie.
Mehrere Titel auf verschiedenen Plattformen
Gerade eine Woche lang war ihr Buch auf dem Markt, wurde es bereits auf Internet-Servern kostenlos zum Herunterladen angeboten, wenige Tage später bereits fand sie auf weitere Plattformen alle vier Titel. „Wer dort Bücher hochlädt, sammelt damit Punkte, die dann mit den Downloads verrechnet werden“, beschreibt Vogel die Motivation für die Verletzung ihrer Urheberrechte. Mittlerweile, hat sie festgestellt, gab es rund 250 Zugriffe.
Reichtümer, sagt die Duisburgerin, entgehen ihr nicht – gerade 3,99 Euro kostet der legale Kauf. „Aber es ist sehr ärgerlich, in jedem Buch steckt schließlich ein Jahr Arbeit.“
Polizei macht wenig Hoffnung auf Ermittlungserfolg
Deshalb hat sie Anzeige gegen Unbekannt bei der Kripo erstattet. Das Fachkommissariat Computer-Kriminalität ermittele, bestätigt Polizeisprecher Daniel Dabrowski, allerdings sei die Aussicht auf Erfolg eher gering. „Weil die Server zumeist im Ausland stehen, die Uploader mit Pseudonymen agieren und Verschlüsselungen die Ermittlungen erschweren, laufen die Verfahren oft ins Leere.“
Dabei sei klar: „Teilen ist verboten.“ Der Diebstahl geistigen Eigentums werde aber offenbar weiter als Kavaliersdelikt empfunden, so der Polizeisprecher: „Das Netz ist weiterhin voll mit Musik, Fotos und Büchern.“ Die Zuversicht von Daniela Vogel hinsichtlich eines Ermittlungserfolges hält sich auch deshalb in Grenzen, weil sie von anderen Autoren weiß: „Wir führen einen Kampf gegen Windmühlen.“
>>>„Tauschbörsen zerstören viele Existenzen“
„Das ist ein weit verbreitetes Problem“, sagt Mirco von Maydell. Der Inhaber der Medienagentur Mountainsky, Veranstalter eines Autorenstammtisches im Essener „Unperfekthaus“ und eines Autoren-Hilfeforums auf Facebook, musste erleben, dass auch seine Bücher hundertausendfach illegal geteilt wurden.
„Die Autoren können nur zur Polizei gehen damit die IP-Adressen ermittelt werden. Das gelingt immer häufiger“, berichtet er. Allerdings sei es oft angesichts der Vielzahl der Plattformen schon schwierig, überhaupt das Ausmaß des Schadens zu ermitteln. Allerdings erlebe er auch, dass Autoren den Diebstahl „stillschweigend dulden, weil sie sich einen Werbeeffekt von den Tauschbörsen erhoffen“. Schnell übersteige dann aber, wie er es selbst erlebte, die Zahl der illegalen Versionen die Zahl der bezahlten Exemplare um ein vielfaches.
„Ich würde mir wünschen, dass auch die Verlage selbst stärker dagegen vorgehen, aber sie schieben es häufig auf die Autoren ab“, bedauert Mirco von Maydell. Dass auch Handelsplattformen wie Amazon sich auch weiterhin heraushalten, könne die Novelle des Urheberrechts künftig verhindern, hofft der Agenturchef. Das sei im Sinne der Autoren dringend geboten, denn der Schaden durch den Diebstahl sei immens: „Im Büchermarkt zerstört das viele Existenzen.“
Fantasy-Autorin Daniela Vogel ist wütend über illegale Uploads ihrer Fantasy-Romane in Internet-Tauschbörsen. Die bringen die Duisburgerin um den Lohn ihrer Arbeit.
Foto: Tanja Pickartz
Quelle; nrz
Warum für ein Buch bezahlen, wenn’s auch kostenlos verfügbar ist? Weil Literatur geklaut und auf Online-Plattformen angeboten wird, entgeht vielen Autoren ein erheblicher Anteil ihrer ohnehin spärlichen Einnahmen. Sich dagegen zur Wehr zu setzen, ist schwierig, wie der Fall von Daniela Vogel zeigt.
Als „Fantasy und historische Romantasy“ beschreibt die Duisburgerin das Genre, in dem ihre mittlerweile vier Romane angesiedelt sind. Das Manuskript für ihren Erstling „Die Tochter der Drachen“ schlummert 15 Jahre lang in der Schublade, ehe sie sich 2015 traute, ihn im Selbstverlag herauszubringen.
Server stehen oft im Ausland
„Damals begann es mit den E-Books“, erinnert sie, „ich musste keine gedruckte Mindestauflage finanzieren, gedruckte Exemplare werden nur bei Bestellung produziert.“ Die Fahrnerin beteiligte sich an einem Self-Publisher-Wettbewerb von Amazon, vertrieb ihr Buch über die Handelsplattform und war mit dem Start zufrieden: „In den ersten drei Monaten habe ich 500 Exemplare verkauft.“
Weitere Romane wie „Die Kristallgrotte“ und die „Herrin der Seelen“ folgten im Jahresabstand, auch ein kleiner Verlag im Schwarzwald fand sich, der ihre Bücher verlegte. Die Zusammenarbeit endete Anfang des Jahres mit der Pleite des Verlages. Den aktuellen Titel „Gleann-Comhann - Gefangen im Tal der Tränen“ gab Daniela Vogel seit Mitte Februar wieder im Selbstverlag als E-Book und Print-on-Demand heraus. „Ich war zuversichtlich,denn die Rezensionen und Leserkritiken waren positiv“, sagt sie.
Mehrere Titel auf verschiedenen Plattformen
Gerade eine Woche lang war ihr Buch auf dem Markt, wurde es bereits auf Internet-Servern kostenlos zum Herunterladen angeboten, wenige Tage später bereits fand sie auf weitere Plattformen alle vier Titel. „Wer dort Bücher hochlädt, sammelt damit Punkte, die dann mit den Downloads verrechnet werden“, beschreibt Vogel die Motivation für die Verletzung ihrer Urheberrechte. Mittlerweile, hat sie festgestellt, gab es rund 250 Zugriffe.
Reichtümer, sagt die Duisburgerin, entgehen ihr nicht – gerade 3,99 Euro kostet der legale Kauf. „Aber es ist sehr ärgerlich, in jedem Buch steckt schließlich ein Jahr Arbeit.“
Polizei macht wenig Hoffnung auf Ermittlungserfolg
Deshalb hat sie Anzeige gegen Unbekannt bei der Kripo erstattet. Das Fachkommissariat Computer-Kriminalität ermittele, bestätigt Polizeisprecher Daniel Dabrowski, allerdings sei die Aussicht auf Erfolg eher gering. „Weil die Server zumeist im Ausland stehen, die Uploader mit Pseudonymen agieren und Verschlüsselungen die Ermittlungen erschweren, laufen die Verfahren oft ins Leere.“
Dabei sei klar: „Teilen ist verboten.“ Der Diebstahl geistigen Eigentums werde aber offenbar weiter als Kavaliersdelikt empfunden, so der Polizeisprecher: „Das Netz ist weiterhin voll mit Musik, Fotos und Büchern.“ Die Zuversicht von Daniela Vogel hinsichtlich eines Ermittlungserfolges hält sich auch deshalb in Grenzen, weil sie von anderen Autoren weiß: „Wir führen einen Kampf gegen Windmühlen.“
>>>„Tauschbörsen zerstören viele Existenzen“
„Das ist ein weit verbreitetes Problem“, sagt Mirco von Maydell. Der Inhaber der Medienagentur Mountainsky, Veranstalter eines Autorenstammtisches im Essener „Unperfekthaus“ und eines Autoren-Hilfeforums auf Facebook, musste erleben, dass auch seine Bücher hundertausendfach illegal geteilt wurden.
„Die Autoren können nur zur Polizei gehen damit die IP-Adressen ermittelt werden. Das gelingt immer häufiger“, berichtet er. Allerdings sei es oft angesichts der Vielzahl der Plattformen schon schwierig, überhaupt das Ausmaß des Schadens zu ermitteln. Allerdings erlebe er auch, dass Autoren den Diebstahl „stillschweigend dulden, weil sie sich einen Werbeeffekt von den Tauschbörsen erhoffen“. Schnell übersteige dann aber, wie er es selbst erlebte, die Zahl der illegalen Versionen die Zahl der bezahlten Exemplare um ein vielfaches.
„Ich würde mir wünschen, dass auch die Verlage selbst stärker dagegen vorgehen, aber sie schieben es häufig auf die Autoren ab“, bedauert Mirco von Maydell. Dass auch Handelsplattformen wie Amazon sich auch weiterhin heraushalten, könne die Novelle des Urheberrechts künftig verhindern, hofft der Agenturchef. Das sei im Sinne der Autoren dringend geboten, denn der Schaden durch den Diebstahl sei immens: „Im Büchermarkt zerstört das viele Existenzen.“
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Fantasy-Autorin Daniela Vogel ist wütend über illegale Uploads ihrer Fantasy-Romane in Internet-Tauschbörsen. Die bringen die Duisburgerin um den Lohn ihrer Arbeit.
Foto: Tanja Pickartz
Quelle; nrz