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Neue Reichtumsdebatte: Etwas ist faul im Kapitalismus

claus13

Elite Lord
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Neue Reichtumsdebatte: Etwas ist faul im Kapitalismus

Von , und
Ist Kapitalismus noch fair, wenn die Reichen immer reicher werden? In den USA, Europa und Deutschland tobt eine Debatte über die wachsende Ungleichheit - befeuert durch ein provokantes neues Buch.

DPA
Menschen in der Innenstadt: Kapitalismus macht Aufstieg fast unmöglich


Welcher Autor kann auf so eine illustre Leserschar verweisen: US-Präsident Barack Obama, , Nobelpreisträger und IWF-Chefin Christine Lagarde?


Das globale Kunststück gelang einem eher unscheinbaren Ökonomen, der Englisch mit französischem Akzent spricht - und sich jahrelang über scheinbar langweilige Einkommensstatistiken aus den vergangenen drei Jahrhunderten gebeugt hat. Thomas Piketty, 42, Professor an der Paris School of Economics, die derzeit in der ganzen Welt Resonanz findet. Sie lautet: Etwas ist faul im kapitalistischen System - und die Symptome werden immer schlimmer, weil Krisenzeiten einseitig die Habenden begünstigen. Wachse die Wirtschaft nämlich langsam, so Piketty, steige die Ungleichheit in einer Gesellschaft, da Vermögen anders als Löhne unentwegt weiter wüchsen. Die Reichen hängen also die Mittelklasse gerade in Krisenzeiten, die derzeit fast alle Industrieländer durchmachen, schlichtweg ab.
Der 696-Seiten-Schmöker, in dem Piketty seine Erkenntnisse vorstellt, heißt "Das Kapital im 21. Jahrhundert" - eine unverhohlene Anspielung auf das Standardwerk von zur kapitalistischen Verteilungsfrage. Das Buch sorgt aber nicht allein aufgrund des provokanten Titels für Aufregung. Zum ersten Mal präsentiert ein Ökonom umfassende Belege für die Aussage "Wer hat, dem wird gegeben".
Schrumpfende Mittelklasse
Durchschnittlich lag das Wirtschaftswachstum Pikettys Daten zufolge nämlich in den vergangenen 300 Jahren inflationsbereinigt bei einem bis eineinhalb Prozent jährlich. Vermögen stiegen dagegen um vier bis fünf Prozent vor Steuern. Wer schon wohlhabend ist, kann sein Vermögen offenbar breit anlegen und so überdurchschnittlich steigern. Weil Vermögen zudem meist an die eigenen Kinder vererbt werden, pflanzt sich die Ungleichheit über Generationen fort.
Diese wissenschaftliche Untermauerung des weltweiten Unwohlseins mit dem Turbokapitalismus bringt Piketty viel Beifall ein: US-Linke preisen ihn als modernen "Marxisten fürs neue Jahrtausend" ("Nation"), Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman lobte sein Buch als wegweisend. Präsident Obama im März zu einer ausführlichen Debatte über die wachsende soziale Ungleichheit, die Piketty beschreibt.
Selbst bei der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF), einst eine Bastion des globalen Kapitalismus, standen dessen Gedanken auf der Tagesordnung. "Einkommensungleichheit ist in den letzten Jahrzehnten sowohl in der entwickelten Welt wie in den Entwicklungsländern angestiegen", hieß es . Das Ergebnis: Sind die Vermögen in einer Gesellschaft relativ gleichmäßig verteilt, ist auch das Wachstum schneller und nachhaltiger. Für den IWF erstaunlich ist auch die Erkenntnis, dass Umverteilung durch Steuern dem Wachstum gar nicht schadet.
Tatsächlich lassen sich die von Piketty beschriebenen Symptome genau beziffern: 1978 verdiente der typische amerikanische Arbeitnehmer 48.078 Dollar brutto im Jahr, das oberste Prozent der Gesellschaft erhielt im Schnitt 390.000 Dollar. Heute bekommt der Arbeiter nur noch 33.000 Dollar, die Top-Verdiener dagegen 1,1 Millionen. Die 400 reichsten Amerikaner besitzen so viel wie die 150 Millionen Bürger ganz unten zusammen. .
Radikale Rezepte
Auch die Europäische Union zerfällt derzeit in nördliche Boomstaaten mit geringer Arbeitslosigkeit und Krisenländer im Süden des Kontinents, wo teils bis zu 50 Prozent aller jungen Leute keinen Arbeitsplatz haben.


In Deutschland ist die Einkommensungleichheit im internationalen Vergleich moderat. "In keinem Euro-Land ist der Reichtum so ungerecht verteilt wie hierzulande", sagt Markus Grabka vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). "Hier müsste der Staat eigentlich eingreifen." Aber welche Maßnahmen helfen? Laut Piketty ändern beliebte Rezepte wie höhere Bildungsinvestitionen oder der Verzicht auf Wirtschaftswachstum wenig. Effektiv seien nur radikale Maßnahmen: erstens eine Vermögensteuer, die bei einem Vermögen von 200.000 Euro mit einem Prozent jährlich beginnt, bei mehr als eine Million Euro auf zwei Prozent steigt und bei Milliardenvermögen auch bis zu zehn Prozent betragen kann. Das klingt schockierend, doch in den ersten drei Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg lag dort der höchste Steuersatz nie unter 70 Prozent.
Käme es dazu wieder, müsste wohl auch Autor Piketty viel zahlen. Denn für den Kapitalismuskritiker funktioniert das kapitalistische System derzeit bestens: Sein Buch steht auf Platz 1 der -Bestellerliste in den USA.


Quelle:




Gruß
claus13
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Neue Reichtumsdebatte: Etwas ist faul im Kapitalismus

...ich weiß nicht warum ich mir Gedanken machen soll was andere verdienen, bekommen.
So lange es mir gut geht könne die meinetwegen ihre Millionen scheffeln.
Und ob es nun , gleich und gerecht ist juckt mich genau so wenig.
Jeder ist seines Glückes Schmied.
Aber das ist diese Neid Debatte in Deutschland.
In anderen Ländern zeigen die Leute was sie haben und was sie sich leisten können.
Hingegen hier muss derjenige der es zu etwas gebracht hat seinen Reichtum verstecken, sonst wird er angefeindet.
Oder hat es jemals eine gerechte Welt gegeben?
Kann es auch nicht, dann wäre der ganze Antrieb zur Weiterentwicklung ja weg
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Neue Reichtumsdebatte: Etwas ist faul im Kapitalismus

...
Jeder ist seines Glückes Schmied.
Aber das ist diese Neid Debatte in Deutschland.
In anderen Ländern zeigen die Leute was sie haben und was sie sich leisten können.
...

Richtig, was man verdient oder auf dem Konto hat, sich leisten kann usw., hängt letztlich von einem selber ab.

Dass in anderen Staaten Reiche ihren Reichtum auch öffentlich zeigen (können) liegt teilweise auch daran, dass dort Reiche gegenüber den Armen eine soziale Verantwortung zeigen (müssen), was sie in Deutschland nicht müssen, da das ja der Staat für sie macht. Anderes Extrem wäre, dass man als Reicher seinen Reichtum öffentlich zeigen kann, weil man die Armen vollständig und diktatorisch unterdrückt, was in einer demokratischen Gesellschaft wie in Deutschland nicht möglich ist.
 
AW: Neue Reichtumsdebatte: Etwas ist faul im Kapitalismus

"""Dass in anderen Staaten Reiche ihren Reichtum auch öffentlich zeigen (können) liegt teilweise auch daran, dass dort Reiche gegenüber den Armen eine soziale Verantwortung zeigen (müssen)""",

Genau so funktioniert das in den Staaten mit ihrem ganzen Stiftungswesen.
Dort kümmern sich sehr viele Stiftungen um die Armen, weil das Steuersystem dort anders funktioniert.
Da zahlen die Menschen sehr viel weniger Steuern auf ihre Arbeit, dort schlägt das Finanzamt aber ganz kräftig bei Erbschaften zu.
Deswegen überführen dort sehr viele Reiche Leute ihr Vermögen in Stiftungen damit der Fiskus nicht zuschlägt, und aus deren Vermögen dann Hilfsbedürftige unterstützt werden..
Da dort der Staat sich nicht so sehr um Arme wie in Deutschland kümmert.
 
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