Quantcast
Aktuelles
Digital Eliteboard - Das Digitale Technik Forum

Registriere dich noch heute kostenlos, um Mitglied zu werden! Sobald du angemeldet bist, kannst du auf unserer Seite aktiv teilnehmen, indem du deine eigenen Themen und Beiträge erstellst und dich über deinen eigenen Posteingang mit anderen Mitgliedern unterhalten kannst! Zudem bekommst du Zutritt zu Bereichen, welche für Gäste verwehrt bleiben

Registriere dich noch heute kostenlos, um Mitglied zu werden! Sobald du angemeldet bist, kannst du auf unserer Seite aktiv teilnehmen, indem du deine eigenen Themen und Beiträge erstellst und dich über deinen eigenen Posteingang mit anderen Mitgliedern unterhalten kannst! Zudem bekommst du Zutritt zu Bereichen, welche für Gäste verwehrt bleiben

Handy - Navigation Motorolas Google-Handy Moto X: Das Smartphone mit Sprachaktivierung

Eigentlich ein schlechtes Timing: Während sich Europa über die Datensammelwut der Geheimdienste aufregt, und während die ständig eingeschaltete Sprachsteuerung der Xbox angeprangert wird, bringt Motorola ein Smartphone auf den Markt, dessen Mikrofon ebenfalls ständig mithorcht und alle Anfragen zu Google schickt. Motorola erzählt sogar stolz, es sei in den USA gefertigt – quasi direkt unter Kontrolle der Geheimdienstler, würden die Verschwörungsfanatiker sagen.

Ganz so schlimm ist es natürlich nicht: Das Android-Smartphone Moto X lässt sich zwar tatsächlich per Sprachbefehl "Ok Gogle Now" aktivieren und hört dazu ständig mit, aber um die Spracherkennung soll sich ein eigener Prozessor kümmern. Der dürfte alleine aus Stromspargründen keineswegs eine komplette Analyse durchführen, sondern einzig versuchen, genau seinen Aktivierungscode zu verstehen. Sprachaufzeichnungen werden erst dann an Google geschickt, wenn der Nutzer nach der Aktivierung eine Frage stellt – genau so wie das schon jetzt beim Suchdienst Google Now passiert und wie es auch Apples Sprachsteuerung Siri macht.
Die Sprachsteuerung soll Motorola überarbeitet haben, was vorher schon bekannt wurde. Zusätzlich erkennt das Telefon viele Gesten, wofür ein zweiter Spezialprozessor zum Einsatz kommt, sodass Sprach- und Gestensteuerung die Laufzeit nicht sonderlich verringern sollen. Das Display kann Uhrzeit und Benachrichtigungen ständig anzeigen, auch wenn das Gerät aus ist – dank AMOLED kostet auch das wenig Strom.
Den übrigen Daten nach ist das Moto X ein gut ausgestattetes Smartphone: Das AMOLED-Display ist 4,7 Zoll groß und zeigt 1280 × 720 Punkte mit 316 dpi. Im Gerät steckt ein Zweikernprozessor mit 1,7 GHz (Qualcomm Snapdragon S4Pro), 2 GByte Speicher und 16 oder 32 GByte Flash – ein Speicherkartenslot fehlt allerdings. Die Kamera hat 10 Megapixel und soll besonders lichtempfindlich sein. LTE, 11n-WLAN mit 2,4- und 5-GHz-Unterstützung, Bluetooth 4.0 Low Energy und NFC sind eingebaut. Das Gehäuse misst an der dicksten Stelle 10,5 Millimeter, das Gewicht beträgt 130 Gramm.
Installiert ist Android 4.2.2 – obwohl das Moto X komplett nach dem Kauf Motorolas durch Google entwickelt worden sein soll, ist Motorola offensichtlich nicht in der Lage, das aktuelle Android 4.3 einzusetzen. Die Oberflächenanpassungen sollen allerdings noch geringer ausfallen also bei Motorola ohnehin schon. Um ein echtes "Google-Phone" handelt es sich damit nicht, da hierunter nur die Nexus-Modelle fallen, die mit einem Android ganz ohne Anpassungen kommen und von Google direkt vermarktet werden.
Mit den Top-Geräten wie Samsung S4 und HTC One hält das Moto X demnach nicht mit, diese haben höhere Displayauflösungen und schnellere Prozessoren – aber schlechtere Möglichkeiten, sie per Sprache und Gesten zu steuern. Ob sich das im Preis niederschlägt, lässt sich nicht beurteilen, denn Motorola hat nur einen Preis mit Mobilfunkvertrag genannt: 200 US-Dollar für die 16-GByte-Version, 250 mit 32 GByte. Es soll Anfang September in den USA, Kanada und Lateinamerika erhältlich sein, von Europa-Terminen war keine Rede. Käufer erhalten zusätzlich 50 GByte Cloud-Speicher bei Google.
Eine Besonderheit für AT&T-Kunden: Sie können zwischen verschiedenen Gehäuseformen, Farben und Software-Ausstattungsdetails wählen sowie Gravierungen vornehmen lassen und bekommen ihr individualisiertes Modell innerhalb von vier Tagen geliefert. Die Endmontage findet in Texas statt, betont Motorola.

Quelle: Heise Online
 
AW: Motorolas Google-Handy Moto X: Das Smartphone mit Sprachaktivierung

Etwas Bedrohlicher hört sich das Ganze in einem Bericht der FAZ von heute an:

Das Smartphone, die freiwillige Fußfessel
Schon heute erlauben Mobiltelefone die Überwachung ihrer Benutzer. Mit dem gerade vorgestellten Modell Moto X von Google und Motorola ist eine neue Dimension der kontrollierten Welt erreicht.
Motorola Mobility, jene Handysparte von Motorola, die seit dem vergangenen Jahr zu Google gehört, hat in der Nacht auf den gestrigen Freitag einen selbstbewussten Schritt in die Zukunft unternommen. Das Unternehmen stellte in New York mit bunten Cocktails und illuminiertem Glanz sein erstes Smartphone vor, das „Moto X“. Es soll nicht nur leichter, schneller und sparsamer im Stromverbrauch sein als die Produkte der Konkurrenz, sondern vor allem vernetzter. Was das bedeutet, hatten amerikanische Blogger schon vorher herausgefunden: Es potenziert die Möglichkeiten staatlicher oder sonstiger Überwachung.
Denn sogar im Ruhezustand kann das Moto X auf Sprachbefehle reagieren. Spricht sein Besitzer den Befehl „Ok Google now“, schaltet das Mikrofon vom Standby-Modus in den aktiven um. Es ist also stets eingeschaltet - selbst wenn der Benutzer das Gegenteil glaubt. Blogger vermuten, dass das Smartphone einen gesonderten Chip enthält, der lediglich die Spracheingabe des Mikrofons steuert. Das könnte Strom sparen und eine weniger fehlerhafte Aufnahme ermöglichen; es verdeutlicht aber in jedem Fall, wie wichtig Motorola und Google eine dauerhafte Spracherkennung seiner Nutzer ist. Angeblich soll das Mikrofon lediglich auf den Befehl „Ok Google now“ reagieren. Es bedarf aber keiner großen Phantasie, um sich vorzustellen, dass es auch jedes andere Wort registriert und aufnimmt, das verdeckten Ermittlern nur irgendwie verdächtig erscheint.

Noch weiter reicht die Entdeckung von IT-Experten aus dem Blog „Android Police“. Sie betrifft nicht allein das Moto X, sondern alle Smartphones, die mit der neuesten Version des von Google entwickelten Betriebssystems Android ausgestattet sind: Auf ihnen lässt sich der Wlan-Empfang nicht mehr abschalten. Denn selbst wenn er scheinbar ausgeschaltet ist, können Positionsdaten an Google übermittelt werden, sobald der Telefonbesitzer in die Nähe eines Netzes gelangt. Das bietet dem Internetgiganten die Möglichkeit, ohne den lästigen Stromverbrauch eines GPS-Systems zu agieren, vor allem aber ohne lästige Einwilligungserklärungen seiner Nutzer alle ihre Bewegungen zu kartographieren. Mit zusätzlichem Aufwand lässt sich das Wlan zwar auch ganz abschalten, dennoch gilt: Unter Android 4.3. bedeutet „aus“ nicht notwendig „aus“. Google lügt seine Nutzer an.
Jeder kann sich vorstellen, wie die Unternehmenssprecher von Google auf Kritik aus der Öffentlichkeit reagieren werden: Man habe technische Neuerungen einzig zum Wohle der Kunden eingeführt, nicht zu deren Schaden. Denn wem schadete es schon, dass seine Bewegungen kartographiert werden, um etwa die Einkaufswege von Supermärkten oder die Nutzung von Verkehrsknotenpunkten zu verbessern? Wem schadete es, wenn seine Bewegungen nur der Erstellung besserer Karten dienen, denen diese Bewegungen überhaupt erst zugrunde liegen? Die Antwort müsste zunächst wohl lauten: niemandem. Schaden aber wird das vor allem nicht der NSA und jenen Geheimdiensten, die gerade dabei sind, die flächendeckende Überwachung der halben Weltbevölkerung einzurichten.

Ein paranoides Wahnsystem
In der vergangenen Woche veröffentlichte der Youtube-Blogger „manniac“ ein animiertes Video, das sich mit dem Überwachungsstaat auseinandersetzt. „Manniac“ versuchte zu zeigen, dass staatliche Überwachung fast immer zu einem paranoiden Wahnsystem verkommt und dass unter dem vielbeschworenen Gleichgewicht zwischen Sicherheit und Freiheit meist Letztere leidet. Eines seiner Fallbeispiele ist Andrej Holm, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Berliner Humboldt-Universität. Holm war im Jahr 2007 von einem Sondereinsatzkommando in seiner Wohnung verhaftet worden, weil die Polizei glaubte, er wäre Drahtzieher einiger linksextremistischer Anschläge. Anlass dazu gaben zwei Begriffe, die in den Bekennerschreiben gefallen waren und die Holm ebenfalls in wissenschaftlichen Aufsätzen verwendet hatte: „Prekarisierung“ und „Gentrifizierung“.

„Manniacs“ Video zeigt die Überwachung als Bild: Holms Wohnung, umgeben von zahllosen Kameras. Aber mit der Vorstellung des Moto X von Motorola wirkt dieses Bild so veraltet wie die bekanntesten Abhörthriller der New Hollywood Ära. Denn die eingebaute Technik im Moto X legt offen, was bereits auch für die Smartphones anderer Hersteller gelten kann: Niemand muss inzwischen mehr in einem alten VW-Bus sitzen, um Wanzen abzuhören, und niemand muss mehr heimliche Kameras auf sein Ziel richten, um es zu beobachten. Wir schauen freiwillig in die Kameras unserer Smartphones, und die Kameras schauen zurück.
Das neue Galaxy S4 von Samsung registriert per Kamera Bewegungen des Auges. Wenn ein Handynutzer ein Video bei Youtube schaut, und einen Moment lang nicht auf den Bildschirm blickt, pausiert der Film. Nicht auszudenken, was das für die Werbung der Zukunft bedeutet, nämlich dass sie grundsätzlich angeschaut werden muss und vollständig personalisiert ist. Nicht auszudenken auch, welche Freude ein NSA-Mitarbeiter im Programm „X-Keyscore“ mit einer solchen Kamera haben wird.

Da ein Smartphone insgesamt mehr Sensoren enthält als eine Mittelstreckenrakete, sind die Möglichkeiten zu seiner Überwachung enorm. Laut Peter Leppelt vom IT-Sicherheitsunternehmen Praemandatum könnte ein Geheimdienstmitarbeiter dem Benutzer eine App unterjubeln, die regelmäßig und unerkannt die Positionsdaten des GPS-Empfängers weiterleitet. Denkbar wäre etwa eine Trojaner-Version des Chatprogramms Whatsapp, das ohnehin gravierende Sicherheitslücken aufweist, oder eine App jedes anderen größeren Unternehmens aus den Vereinigten Staaten, auf das sich geheimdienstlich Druck ausüben ließe.
Genaue Bewegungsprofile

Gesetzt den unwahrscheinlichen Fall, der Nutzer besäße nicht eine einzige App, ließe sich aber auch aus Wlan Empfang und Funkzellenabfrage des Handys ein genaues Bewegungsprofil erstellen. Leuchten auf dem Display eines Smartphones Vorschläge für verschiedene Wlan-Netze auf, haben im Gegenzug bereits alle diese Netze die MAC-Adresse (Media-Access-Control) des Handys erhalten, eine eindeutige Gerätekennnummer. So lässt sich genau nachprüfen, zu welcher Zeit sich das Handy an welchem Ort befand. Dabei gilt: je mehr Wlan-Netze, desto feiner die Schnittmengen und desto genauer die Positionsbestimmung. Genauso funktioniert auch die Funkzellenabfrage des Telefons selbst.

Gruß

Fisher
 
Zurück
Oben