Ein Urgestein des Fernsehens steht vor dem Ende: Nach "Welt"-Informationen läuft im Juli die Live-Ziehung der Lotto-Zahlen aus. Eine Lotto-Sendung gibt es weiterhin – aber nur in spartanischer Form.
Es ist eines der alten TV-Rituale und typisch für die deutsche Fernsehkultur: Am Samstagabend fallen 49 Kugeln in eine durchsichtige Trommel und werden so lange durchgemischt, bis eine davon in einen Glaszylinder fällt. Sieben mal geschieht das. Eine "Lottofee" und durchschnittlich drei Millionen Zuschauer sind live dabei. Aber nicht mehr lange: Schon in wenigen Wochen wird das Ritual aussterben.
Nach Informationen der "Welt am Sonntag" wird es ab Anfang Juli keine Live-Übertragung der Lottoziehung mehr geben. Das gilt sowohl für das Samstags-, als auch für das Mittwochslotto. Eine Lottosendung soll es zwar weiterhin geben.
Statt klappernder Kugeln wird voraussichtlich nur noch ein schnöder Monitor zu sehen sein, auf dem die sechs Richtigen plus Zusatzzahl eingeblendet werden – gezogen abseits der Kameras.
Offiziell geben sich die Beteiligten noch zugeknöpft. Es gebe Gespräche zur Zukunft der Ziehung, bestätigt ein Sprecher des Deutschen Lotto- und Totoblocks lediglich. Beim Hessischen Rundfunk, der die samstägliche Lotto-Sendung produziert, heißt es, die Ziehung im Ersten solle verändert werden.
Lottozahlen sollen ins Vorabendprogramm zurückkehren
Im Umfeld der Lottogesellschaften betont man allerdings, es gebe keinen Zusammenhang mit der jüngsten Ziehungspanne, als nicht alle Kugeln in die Trommel fielen – die Überlegungen liefen schon länger.
Noch seien die Planungen aber nicht abgeschlossen, heißt es sowohl beim Lottoblock als auch beim HR. Zumindest für die prominentere Lotto-Sendung am Samstag ist die Stoßrichtung jedoch dem Vernehmen nach klar. Die Sendung soll kürzer werden – und dafür wieder früher ausgestrahlt werden.
Schon länger ist man bei der ARD unglücklich über die Ziehung am späten Samstagabend. Der Sendetermin ändert sich wöchentlich: Läuft ein kurzer Spielfilm, darf "Lottofee" Franziska Reichenbacher schon gegen 21.45 Uhr auf den Sender, zieht sich eine Unterhaltungsshow in die Länge, darf sie erst weit nach 23 Uhr ran. Lottofans beschwerten sich unablässig bei der ARD darüber.
Nun sollen die Lottozahlen ins Vorabendprogramm zurückkehren, wie der HR bestätigt, im Gespräch ist der Platz zwischen Sportschau und Tagesschau, den die Sendung schon früher besetzte. Volle fünf Minuten für eine Live-Ziehung wollte die ARD dafür aber offenbar nicht freimachen – Kugelgeklapper mit Instrumentalmusik zur allerbesten Sendezeit, das wirkte dem einen oder anderen Fernsehmacher wohl doch zu anachronistisch.
Kugeln werden nicht eingemottet
Die Kugeln sollen freilich nicht eingemottet werden. Befürchtungen, die Gewinnzahlen könnten künftig per Computer ermittelt werden, tritt man im Umfeld der Lottogesellschaften entschieden entgegen. Es werde weiterhin ein Ziehungsgerät geben, und neben mehreren Notaren könnten auch weiterhin interessierte Zuschauer der Ziehung beiwohnen.
Nur auf die schöne Aussicht aus dem Fenster müssen sie verzichten: Das HR-Studio im Frankfurter Maintower wird künftig nicht mehr fürs Lotto genutzt. Wo die Zahlen gezogen werden, soll noch nicht feststehen, vermutlich aber bei einer Lottogesellschaft.
Beim HR ist nur noch ein schnödes Standard-Studio im Funkhaus vorgesehen. Dort werden die Zahlen dann kurz und knapp verkündet, womöglich weiterhin von Franziska Reichenbacher, auch hier laufen die Gespräche.
Ob das Ablesen von sieben Zahlen aber ausreicht, um den Nimbus als "Lottofee" zu erhalten, erscheint fraglich.
Quelle: welt
Es ist eines der alten TV-Rituale und typisch für die deutsche Fernsehkultur: Am Samstagabend fallen 49 Kugeln in eine durchsichtige Trommel und werden so lange durchgemischt, bis eine davon in einen Glaszylinder fällt. Sieben mal geschieht das. Eine "Lottofee" und durchschnittlich drei Millionen Zuschauer sind live dabei. Aber nicht mehr lange: Schon in wenigen Wochen wird das Ritual aussterben.
Nach Informationen der "Welt am Sonntag" wird es ab Anfang Juli keine Live-Übertragung der Lottoziehung mehr geben. Das gilt sowohl für das Samstags-, als auch für das Mittwochslotto. Eine Lottosendung soll es zwar weiterhin geben.
Statt klappernder Kugeln wird voraussichtlich nur noch ein schnöder Monitor zu sehen sein, auf dem die sechs Richtigen plus Zusatzzahl eingeblendet werden – gezogen abseits der Kameras.
Offiziell geben sich die Beteiligten noch zugeknöpft. Es gebe Gespräche zur Zukunft der Ziehung, bestätigt ein Sprecher des Deutschen Lotto- und Totoblocks lediglich. Beim Hessischen Rundfunk, der die samstägliche Lotto-Sendung produziert, heißt es, die Ziehung im Ersten solle verändert werden.
Lottozahlen sollen ins Vorabendprogramm zurückkehren
Im Umfeld der Lottogesellschaften betont man allerdings, es gebe keinen Zusammenhang mit der jüngsten Ziehungspanne, als nicht alle Kugeln in die Trommel fielen – die Überlegungen liefen schon länger.
Noch seien die Planungen aber nicht abgeschlossen, heißt es sowohl beim Lottoblock als auch beim HR. Zumindest für die prominentere Lotto-Sendung am Samstag ist die Stoßrichtung jedoch dem Vernehmen nach klar. Die Sendung soll kürzer werden – und dafür wieder früher ausgestrahlt werden.
Schon länger ist man bei der ARD unglücklich über die Ziehung am späten Samstagabend. Der Sendetermin ändert sich wöchentlich: Läuft ein kurzer Spielfilm, darf "Lottofee" Franziska Reichenbacher schon gegen 21.45 Uhr auf den Sender, zieht sich eine Unterhaltungsshow in die Länge, darf sie erst weit nach 23 Uhr ran. Lottofans beschwerten sich unablässig bei der ARD darüber.
Nun sollen die Lottozahlen ins Vorabendprogramm zurückkehren, wie der HR bestätigt, im Gespräch ist der Platz zwischen Sportschau und Tagesschau, den die Sendung schon früher besetzte. Volle fünf Minuten für eine Live-Ziehung wollte die ARD dafür aber offenbar nicht freimachen – Kugelgeklapper mit Instrumentalmusik zur allerbesten Sendezeit, das wirkte dem einen oder anderen Fernsehmacher wohl doch zu anachronistisch.
Kugeln werden nicht eingemottet
Die Kugeln sollen freilich nicht eingemottet werden. Befürchtungen, die Gewinnzahlen könnten künftig per Computer ermittelt werden, tritt man im Umfeld der Lottogesellschaften entschieden entgegen. Es werde weiterhin ein Ziehungsgerät geben, und neben mehreren Notaren könnten auch weiterhin interessierte Zuschauer der Ziehung beiwohnen.
Nur auf die schöne Aussicht aus dem Fenster müssen sie verzichten: Das HR-Studio im Frankfurter Maintower wird künftig nicht mehr fürs Lotto genutzt. Wo die Zahlen gezogen werden, soll noch nicht feststehen, vermutlich aber bei einer Lottogesellschaft.
Beim HR ist nur noch ein schnödes Standard-Studio im Funkhaus vorgesehen. Dort werden die Zahlen dann kurz und knapp verkündet, womöglich weiterhin von Franziska Reichenbacher, auch hier laufen die Gespräche.
Ob das Ablesen von sieben Zahlen aber ausreicht, um den Nimbus als "Lottofee" zu erhalten, erscheint fraglich.
Quelle: welt