Die bekannte MP3-Suchmaschine MP3Jucies wurde auf Verlangen der britischen Polizei vom Registrar gesperrt. Besucher des rechtlich fragwürdigen Portals werden seit Kurzem auf eine Webseite der Behörden umgeleitet. Bereits seit Längerem üben Londoner Ermittler Druck auf IT-Dienstleister aus, um ohne Gerichtsbeschluss die Abschaltung umstrittener Internetseiten zu erreichen.
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Bereits seit mehreren Monaten kämpft die Londoner Polizei an der Seite der Urheberrechtsvertreter gegen illegale Downloads im Netz. Zunächst wurden von den Behörden nur Briefe an Betreiber vermeintlich rechtswidriger Angebote versendet, in denen zur Schließung der entsprechenden Seiten aufgefordert wurde. Mittlerweile wenden sich die Ermittler direkt an die Domain-Registrare von Online-Portalen, die die Beamten für rechtswidrig halten und bitten um die Deaktivierung der Adressen.
Auch nach britischem Recht fehlt es derartigen Schreiben an jeglicher Rechtsgrundlage. Einige Firmen folgen den strittigen Anweisungen allerdings dennoch. Durch einen solchen Fall ist die bekannte MP3-Suchmaschine MP3Jucies nun nicht mehr erreichbar. Der zuständige Domain-Verwalter Internet.bs hat die Rechte an der Adresse an die Polizei überschrieben. So sehen die monatlich mehr als eine Million Besucher des Portals seit Mittwoch lediglich eine Meldung der Londoner Behörden, die darauf hinweist, dass gegen die Betreiber von MP3Jucies aktuell ermittelt werde. Ebenso weist die Polizei auf legale Musikangebote hin.
Als zuständige Abteilung wird die Police Intellectual Property Crime Unit (PIPCU) genannt. Gegenüber der Presse erklärten die zugehörigen Ermittler lediglich, dass man zu den Vorgängen keine Kommentare abzugeben habe.
Ob die Aktion der Polizei die Urheberrechtsproblematik im Netz lösen wird, scheint unwahrscheinlich. Der Blog Torrentfreak berichtet bereits von Möglichkeiten, wie Betreiber dubioser Angebote kooperative Registrare vermeiden können. Wende man sich bei der Domain-Anmeldung direkt an die Hauptregistrierungsstellen wie die isländische ISNIC (.is - Domains), sei man auf der sicheren Seite, da die Organisation ausschließlich auf gerichtliche Anordnungen reagiere.
Quelle: Gulli