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Hardware & Software Kommentar zu Ökodesign: Kurzsichtige EU-Vorgaben schießen übers Ziel hinaus

Grenzwerte für Energieeffizienz bei Monitoren hat die EU vor 1 Jahr neu festgelegt. Jetzt folgt der nächste Schritt: die Verschärfung der Ökodesign-Richtlinie.

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Mit der Ökodesign-Richtlinie möchte die EU den Einsatz energieeffizienter Geräte fördern. Das ist löblich und – um das ganz große Rad zu drehen – im Sinn der Menschheit. Allerdings schießt die Kommission dabei über das Ziel hinaus und behindert stattdessen die Entwicklung neuer Techniken.

Die Frage, wer überhaupt 8K-Monitore braucht und für wen große Mikro-LED-Displays sinnvoll nutzbar sind, ist zwar berechtigt, in diesem Fall aber unangebracht: Niemand braucht heute 8K-TVs und superhelle Mikro-LED-Wände schon gar nicht. Was wir jedoch brauchen, ist die Weiterentwicklung von Techniken, die künftig Teil unserer digitalen Lebenswelt sein werden. Dabei geht es mitnichten um 8K-Fernseher oder Mikro-LEDs.

Es geht darum, dass die Displayhersteller keine Forschungsgelder in neue Techniken investieren, wenn ihnen verboten wird, einen Teil der Kosten über den Massenmarkt wieder einzuspielen. Zumal die höhere Energiebelastung durch die wenigen Geräte bezogen auf den Gesamtmarkt vernachlässigbar ist.

Vorbild Cadmium-Regulierung

Vor einem ähnlichen Problem stand die EU vor einigen Jahren bei der Frage, ob farbverstärkende Quantenpunkte in Displays Cadmium enthalten dürfen. Das Umweltgift sollte schleunigst aus Geräten im Haushalt verschwinden. Hier traf die Kommission rückblickend eine weisere Entscheidung: Man legte Obergrenzen fest und setzte eine – zweimal verlängerte – Frist, um die Entwicklung Cadmium-freier Alternativen nicht auszubremsen. Mit Erfolg: Inzwischen gibt es für Computermonitore und Fernseher farbverstärkende Nanopartikel ohne Cadmium. Hätte die EU sofort alle cadmiumhaltigen Produkte verboten, wären die Entwicklungsaktivitäten mit Sicherheit erlahmt.

Wie kurzsichtig EU-Vorgaben für "umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchsrelevanter Produkte" zuweilen wirken, zeigt sich auch bei dem im letzten Jahr neu festgelegten Energieeffizienzlabel für Displays: Kein Gerät erreicht seither die Energieeffizienzklassen A bis C, nur ganz wenige landen in D und die allermeisten in der schlechtesten Klasse G. Wie die Displayhersteller die besseren EEI-Klassen in absehbarer Zeit erreichen sollen, ist dabei fraglich.

Dafür müssten enorme technische Fortschritte bei der anorganischen LED-Technik und den organischen Leuchtstoffen her – die nicht abzusehen sind. Wenn es jedoch über Jahre bei der unzureichenden EEI-Differenzierung bleibt, können Konsumenten jahrelang keine effizienteren Geräte anhand eines guten EEI-Labels bevorzugen. Das konterkariert das eigentliche Ziel, nämlich den Einsatz energieeffizienter Displays.

Quelle; heise
 
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