Vergleich der Anbindungen:
- IPv4-only (Formal betrachtet, also nach den Richtlinien der IETF - Internet Engineering Task Force - eigentlich kein Internet-Anschluß)
IPv4-Anbindung nativ
IPv6 nur über Tunnelanbindung/Übergangsmechanismus (6in4, 6rd, 6to4, SixXS, ...) nutzbar.
- Dual Stack
IPv6-Anbindung nativ
IPv4-Anbindung nativ
- IPv6-only
IPv6-Anbindung nativ
IPv4 nur über Tunnelanbindung/Übergangsmechanismus (DS-lite, 464XLAT, NAT64+DNS64, ...) nutzbar.
Außer diesen drei Varianten gibt es
nix, alles andere sind nur Varianten davon.
"DS-lite" ist auch keine Anbindungsart an und für sich, sondern beschreibt vielmehr lediglich das Verfahren, das als Übergangsmechanismus benutzt wird um trotz IPv6-only-Anbindung auf IPv4-only-Server zugreifen zu können.
Aus technischer Sicht wäre die Bezeichnung als "4in6" richtiger, denn ds-lite ist technisch das Pendant zum 6in4-Tunnel beim IPv4-only-Anschluß und für den Laien wäre die Bezeichnung als "IPv6 mit IPv4-lite" stimmiger, denn das "lite" bezieht sich eben nicht auf IPv6, sondern ausschließlich auf IPv4.
"IPv4-only" sagt übrigens auch noch lange nichts dazu aus, ob man den Anschluß von außen erreichen kann!
Prinzipiell kann der Anbieter hierbei auch CGN (Carrier-Grade-NAT) nutzen und dem Kunden lediglich eine spezielle private IPv4 zuteilen (Üblicherweise 100.64.0.0/10, also der Adressbereich 100.64.0.0-100.127.255.255).
In Deutschland ist das zwar - außer im Mobilfunk, da ist es bei allen Anbietern außer der Telekom die Regel - eher unüblich, mir bekannt sind als Anwender nur Glasfaser Deutschland und Tele Columbus bekannt, aber im Ausland, z.B. der Tschechei, durchaus gängig.
Bei Glasfaser Deutschland erhält man wohl zusätzlich 6rd, kann also zumindest über einen Übergangsmechanismus auch IPv6 nutzen.
- Als Grundlage und für Otto-Normal-User ist also ganz offensichtlich der Anschluß mit "Dual Stack" (Mit öffentlich erreichbarer IPv4) das Optimum, denn da hat er beides.
- Zweite Wahl wäre dann technisch betrachtet "Dual Stack" mit CGN-IPv4, denn dabei werden die IPv4-Pakete immerhin nicht nennenswert gequält, sondern nur ein zusätzliches Mal ge-NAT-ted.
Einzige Einschränkung bei dieser Variante wäre die fehlende direkte Erreichbarkeit von IPv4-only-Anschlüssen aus, aber das Problem ist erstens eigentlich ein Problem des IPv4-only-Anschlusses (Der ja laut IETF gar nicht mehr als Internet-Anschluß bezeichnet werden darf) und zweitens eines der am leichtesten zu lösenden.
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Ziel ist natürlich, daß irgendwann alles auf IPv6 läuft und man sich den IPv4-Schrott ganz schenken kann.