Dänische Internet Service Provider haben sich mit der Content-Industrie darauf geeinigt, gemeinsam gegen illegale Downloadportale im Netz vorzugehen. Im Rahmen eines gemeinsamen Vertrages haben sich die Internet-Anbieter verpflichtet, vermeintlich rechtswidrige Angebote freiwillig zu zensieren, insofern einem inländischen Konkurrenten ein entsprechender Gerichtsbeschluss vorliegt.
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Urheberrechtsvertreter mussten in Dänemark bislang den gewohnt umständlichen Weg gehen, um eine illegale Webseite zu zensieren. Wie in vielen anderen europäischen Ländern ist für eine derartige Sperre ein Gerichtsbeschluss notwendig, der explizit einen Internet Service Provider (ISP) verpflichtet, den Zugang seiner Kunden zu der betreffenden Domain zu beschränken. In Dänemark wurde so 2006 beim ISP Tele2 erstmals die russische Webseite für rechtswidrige MP3-Downloads AllofMP3 gesperrt.
Wie die dänische Anti-Piraterie Gruppe Rights Alliance nun bekanntgab, soll das Vorgehen für Website-Sperren künftig wesentlich effizienter vonstattengehen. So haben alle ISPs des Landes einem vertraglich abgesicherten Verhaltenskodex zugestimmt. In dem Abkommen mit der Content-Industrie ist festgelegt, dass jeder Anbieter Internetseiten künftig freiwillig sperrt, insofern ein diesbezüglicher Gerichtsbeschluss bei einem Konkurrenten eingegangen ist. So sind vermeintlich rechtswidrig Portale nach nur einem Verfahren direkt landesweit zensiert. Konkret ist in der Schrift festgelegt, dass das Deaktivieren des Zugangs innerhalb von sieben Tagen nach Veröffentlichung des jeweiligen Urteils zu erfolgen hat. Weiterhin sieht der Verhaltenskodex vor, dass Piraterie-Webseiten auch dann zensiert werden, insofern sie zu neuen IP Adressen oder Domains umziehen.
Als Vertreter für die ISPs lobte Jakob Willer von Telen Industrien den Vertrag insbesondere, da die Vereinbarung dem Wachstum von legalen Musik-Angeboten zuträglich sei. "In der Telekommunikationsbranche halten wir es für wichtig sicherzustellen, dass Regulations-Entscheidungen schnell und effektiv in der ganzen Industrie umgesetzt werden", so Willer weiter.
Inwiefern das Abkommen die Lage der Künstler tatsächlich verbessern wird, bleibt abzuwarten. In der Vergangenheit hatten sich die Sperren einzelner Webseiten als nicht besonders wirksam herausgestellt. Durch Veränderungen eines alternativen Domain Name Servers lassen sich viele vom Provider veranlasste Sperren leicht aushebeln.
Quelle: Gulli