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Hülkenberg über Paydriver - Es ist bitter und es tut weh

rooperde

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Das Beispiel Nico Hülkenberg beweist, dass Paydriver in der Formel 1 wieder ein Thema sind - Sebastian Vettel sieht auch eine Sicherheitsproblematik

Nach seiner sensationellen Regen-Pole-Position in Brasilien hätte kaum jemand damit gerechnet, dass ihn Williams tatsächlich feuern würde, aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt: Nico Hülkenberg stand nach Saisonende auf der Straße, weil GP2-Meister Pastor Maldonado kolportierte 30 Millionen Euro Mitgift im Gepäck hatte.

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"Es ist bitter, es tut weh - allerdings hatte ich jetzt mehrere Wochen Zeit, um darüber hinwegzukommen", erklärt Hülkenberg, inzwischen Testfahrer bei Force India, gegenüber 'Servus TV'. "Natürlich ist diese Paydriver-Problematik für mich sehr unschön, denn mich hat es voll erwischt. Nichtsdestotrotz versuche ich, nicht zu viel daran zu denken und mich lieber auf die Zukunft zu konzentrieren, damit ich bald wieder Rennen fahren kann."

Immerhin habe er schon "einige Wochen zuvor" gewusst, "dass sich da etwas zusammenbraut. Die Gerüchte um Maldonado sind nicht weggegangen und ich wusste natürlich, dass da ein bisschen Wahrheit drinsteckt. Dessen war ich mir bewusst. Zudem hat mir Rubens gesagt, dass sein Vertrag schon bestätigt ist. Von daher wusste ich, dass die Situation immer enger wird. Insofern kam es nicht aus heiterem Himmel, aber es war schon eine enttäuschende Nachricht."

Vettel sympathisiert mit Hülkenberg

Mitleid bekommt der Deutsche von Landsmann Sebastian Vettel: "Schlimm ist, wenn es jemanden trifft wie Nico, von dem man weiß, dass er fahren und das Auto beherrschen kann. Jetzt kriegt er keinen Platz, weil da jemand mit viel Geld im Sack steht", bedauert der Weltmeister. Dass Fahrer wie Hülkenberg kein Cockpit mehr finden, dafür aber immer mehr Paydriver in die Formel 1 drängen, sei seiner Meinung nach aber nicht nur ein finanzielles, sondern auch ein Sicherheitsthema.

Denn: "In manchen Teams hofft man, dass der Fahrer Geld mitbringt. Das birgt auch irgendwo ein Risiko für uns, denn wir fahren unser Rennen und aufgrund der Unterschiede zwischen den Autos kommt es auch zum Überrunden. Man muss das einschätzen lernen, wie unberechenbar manche sind", argumentiert Vettel. Wie gefährlich diese Geschwindigkeitsunterschiede sein können, musste sein Teamkollege Mark Webber im Vorjahr in Valencia am eigenen Leib erfahren...

Vettel weiter: "Zu manchen Fahrern kommst du hin und denkst dir nichts dabei, fährst vorbei, hebst wenn es sein muss noch die Hand, um dich zu bedanken. Das kommt immer auf die Situation an, denn wenn man unter Druck ist, lässt man die Hand vielleicht weg. Und dann gibt es andere, wo man schon weiß, dass sie ein fahrendes Hindernis sind und man aufpassen muss. Die Namen möchte ich für mich behalten, aber das kristallisiert sich heraus."

Die Paydriver-Problematik war jahrelang ein Randthema, weil sich die Werksteams jene Fahrer leisten konnten, die sie wirklich haben wollten. Jetzt sind die Werke weg - und damit dürsten die Teams wieder nach jedem Euro, der ihnen angeboten wird. "Man hat viel zu spät erkannt, dass die Formel 1 zu teuer ist, und versucht jetzt, die riesigen Budgets zu reduzieren. Aber man tut sich wahnsinnig schwer, wie man sieht", erläutert Hülkenberg-Manager Willi Weber im Formel-1-Sonderheft des 'kicker'.

Theuerzeit befürchtet Zweiklassengesellschaft

Rückendeckung erhält der strikte Paydriver-Gegner Weber von seinem Managerkollegen Andre Theuerzeit: "Es gibt eine Zweiklassengesellschaft: die Fahrer, die wegen ihrer Leistung in der Formel 1 sind, und die Fahrer, die wegen des Geldes in der Formel 1 sind. Das ist nicht förderlich für den Sport und vor allem nicht für die Plattform Formel 1, die das oberste Level des Motorsports ist", so der Heidfeld-Manager im Rahmen der SpoBiS in Düsseldorf.

Auch Theuerzeit empfindet es als richtigen Ansatz, die Budgets zu reduzieren, damit die Teams nicht mehr so stark auf jene Gelder angewiesen sind, die von Paydrivern gebracht werden: "Die Restriktion der Budgets wird in der FOTA diskutiert. Ich denke, dass das auch wichtig ist, damit die Privatteams auch die Chance haben, in Zukunft mit den großen Teams in Wettbewerb zu treten. Das würde vielleicht helfen", unterstreicht er.

Peter Sauber meint im 'kicker': "Die Frage ist: Wie schlecht muss es dir gehen, bis du einen Paydriver nimmst? Es gibt Teams mit sehr kleinen Budgets. Wenn da ein Fahrer mit fünf Millionen kommt, ist das in Relation zum Budget sehr viel Geld. Aber wenn Sie ein normales Budget haben, wie das bei uns der Fall ist, dann ist das sehr wenig", sagt der Schweizer Teamchef, der eigenen Angaben nach erst einmal (Pedro Diniz 1999/2000) einen Paydriver verpflichtet hat.

Bernie Ecclestone betrachtet die Thematik indes völlig gelassen: "So ist das nun mal", winkt der Geschäftsführer der Königsklasse im Interview mit 'formula1.com' ab. "Aber wenn ein junger Fahrer das gewisse Extra hat, dann wird sich immer ein Team finden, das ihn auch ohne Geld nimmt. Tatsache ist aber auch: Wenn es Sponsoren gibt, die bereit sind zu investieren, dann wird sich auch immer jemand finden, der das Geld nimmt."

Quelle: Formel1
 
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