Mit einem Fokus auf 160-MHz-Kanäle haben wir uns FritzOS 7.20 installiert. Entgegen unseren Erwartungen bringen die wirklich etwas.
Zum Start von FritzOS 7.20 hat AVM für aktuelle Fritzbox-Geräte eine enorm gesteigerte Leistung versprochen. Die Unterstützung von 160-MHz-Kanälen soll es möglich machen. Bei drahtlosen Netzwerken liegen Theorie und Praxis aber erfahrungsgemäß weit auseinander. Golem.de hat es deshalb ausprobiert und geschaut, ob das neue OS-Update wirklich eine so große Verbesserung ist.
Ehrlich gesagt hatten wir uns davon nicht allzu viel erhofft, allerdings sind wir schlussendlich doch überzeugt: Das Update auf FritzOS 7.20 auf unserer Fritzbox 7590 bringt messbare Vorteile mit sich, auch wenn der Router eigentlich nicht für den Standard Wi-Fi 6 ausgelegt ist.
Die Aktualisierung ist relativ einfach. Dazu wählen wir uns mit dem Admin-Konto unseres Routers ein. Standardmäßig ist das Gerät im lokalen Netzwerk über die URL fritz.box oder die IP-Adresse .1 im jeweiligen Heimnetz erreichbar - also etwa 192.168.178.1. Zu finden ist das Update unter dem Reiter System und dem Untermenü Update. Auf unserem Testmuster konnte es innerhalb von etwa fünf Minuten installiert werden. Allerdings wird während dieses Prozesses die Internetverbindung getrennt. Das sollten wir beachten.
Nach dem Update kamen bei uns erst einmal Fragen auf: Sind die 160-MHz-Kanäle nun aktiviert oder nicht? Eine entsprechende Einstellung, wie sie in der Onlinedokumentation der Fritzbox beschrieben ist, gibt es nicht. Allerdings sehen wir in der Übersicht, dass unser Router insgesamt acht Kanäle im 5-GHz-Band belegt. Die Kanäle 36 bis 64 bilden den 160-MHz-Kanal 50. Er ist einer von zwei 160-MHz-Kanälen in Deutschland, wobei der zweite die 20-MHz-Kanäle 100 bis 128 umfasst und mit der Zahl 114 gekennzeichnet ist.
Für unseren Test haben wir uns ein Asus ROG Zephyrus Duo 15 GX550 geschnappt. Das Notebook verwendet ein Intel-AX201-WLAN-Modul, das Wi-Fi 6 und 160-MHz-Kanäle unterstützt. Übrigens ist die Fritzbox 7590 weiterhin als Wi-Fi-5-Gerät zu betrachten, obwohl AVM einige Funktionen wie WPA 3 und eben 160-MHz-Kanäle implementiert hat.
Wir haben das Notebook in einer Wohnung in jeweils zwei Distanzen aufgestellt. Zum einen testen wir aus etwa zwei Meter Entfernung zur Fritzbox und ohne Hindernisse dazwischen. zum anderen stellen wir das Asus-Notebook in einen komplett anderen Raum, der etwa sieben Meter entfernt und durch zwei Wände vom WLAN-Access-Point getrennt ist.
Der Testaufbau ist simpel. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
Das Szenario haben wir in drei Tests unterteilt: Das Kopieren des mehr als 100 GByte großen Installationverzeichnisses von Call of Duty Modern Warfare über das lokale Netzwerk, das Herunterladen von Destiny 2 über den Steam-Client und das Senden regelmäßiger Pings an Googles DNS-Server 8.8.8.8, um Latenzen und Konsistenz des Netzwerkes zu prüfen. Diesen Vorgang haben wir vor und nach dem Update wiederholt.
Lokaler Datentransfer
Unser Hostsystem für den lokalen Dateitransfer ist per Netzwerkkabel direkt an die Fritzbox angeschlossen. Der Ordner wird von einer NVMe-SSD auf eine NVMe-SSD kopiert. Zuvor haben wir geschaut, ob in der Nachbarschaft weitere WLAN-Signale im 5-GHz-Bereich gesendet werden. In der Software Inssider konnten wir bestätigen, dass wir uns das Frequenzband nur mit einer weiteren Quelle teilen, die zudem auf anderen Kanälen funkt. Die Dämpfung ist mit etwa -54 dbA auch zufriedenstellend.
Auf unseren genutzten Kanälen sind keine Störsignale vorhanden. Die etwas ältere Software Inssider kennt aber 160-MHz-Kanäle und WPA 3 nicht. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
Vor dem Update auf das neue FritzOS konnten wir den Ordner mit durchschnittlich 70 MByte/s über das WLAN kopieren. In der zweiten Messung sinkt dieser Wert auf 20 MByte pro Sekunde. Die Wände zwischen dem Router und dem Client sind gerade bei 5-GHz-Netzen ein ziemlicher Störfaktor.
Szenario 1 - Kopieren über LAN
Nach dem Update auf Version 7.20 können wir allerdings merkliche Verbesserungen wahrnehmen. Auf zwei Meter Entfernung steigt die durchschnittliche Schreibrate auf etwa 77 MByte/s an - ein Plus von 10 Prozent. Durch die Wand und aus sieben Meter Entfernung ist das WLAN mit 55 statt 20 MByte/s mehr als doppelt so schnell. Das hat uns ziemlich überrascht.
Download aus dem Internet
Auch beim Download aus dem Internet gibt es merkliche Unterschiede.
Im zweiten Test haben wir einen Steam-Download aus den gleichen Positionen wie bisher durchgeführt. Hier ist zu beachten, dass auch der 100-MBit/s-Glasfaseranschluss der Telekom ein limitierender Faktor ist. In unserem Testszenario werden auf einem Desktoprechner mit kabelgebundenem Ethernet 12 bis 13 MByte/s an Downloadrate erreicht.
Vor dem Update konnten wir auf kurze Entfernung auch per WLAN knapp 12 MByte/s an Downloadrate erreichen. Auf der zweiten Position durch die Wand sinkt dieser Wert allerdings merklich auf 10 MByte/s ab. Auch hier sind Hindernisse ein enormer Störfaktor.
Szenario 2 - Steam-Download aus dem Internet
Nach dem Update stellen wir eine Verbesserung fest. Im ersten Szenario erreichen wir 12 MByte/s an Downloadrate. Auch durch die Wand und weiter weg sind die vollen 12 bis maximal 13 MByte/s nutzbar.
Ping-Test
Wobei 160-MHz-Kanäle weniger helfen, ist die generelle Latenz von Drahtlosnetzwerken. Vor dem Update senden wir stetige Ping-Requests an den Google-DNS-Server 8.8.8.8. Aus zwei Metern Entfernung messen wir konstante 16 ms. Allerdings gibt es wenige Ausbrecher im 50-ms-Bereich.
Mit Hindernissen dazwischen steigt der durchschnittliche Ping von 16 auf 17 ms und die Spitzen werden höher und treten häufiger auf. Hier messen wir bis zu 85 ms - zumeist aber ebenfalls 50-ms-Werte. Nach dem Update erreichen wir ein identisches Ergebnis.
Szenario 3 - Ping 8.8.8.8
Achtung bei anderen 5-GHz-Netzwerken
In unserem Testszenario haben wir Glück gehabt: Wir konnten ohne andere störende 5-GHz-Netze den 160-MHz-Kanal ausprobieren. Die Fritzbox benötigt aber doppelt so viele 20-MHz-Kanäle, was andere Teilnehmer im 5-GHz-Band beeinträchtigen kann, die ebenfalls auf diesen Kanälen funken.
Daher sollten wir das separate 5-GHz-Netzwerk nur aufspannen, wenn keine anderen Signale stören. Alternativ können wir in der Fritzbox Band Steering aktivieren, so dass über eine SSID sowohl 2,4 als auch 5 GHz unterstützt wird. Der Router entscheidet dann selbstständig, welche Kanäle für Clients genutzt werden - je nach Empfangsqualität. 2,4 GHz hat auch den Vorteil, dass diese Frequenz nicht so stark von Hindernissen beeinflusst wird, da sie eine höhere Wellenlänge aufweist. Allerdings muss dazu auf die breiteren Kanäle verzichtet werden.
Fazit
FritzOS 7.20 lohnt sich allein schon wegen des Sicherheitsstandards WPA 3. Unsere kurzen Messungen zeigen aber auch, dass 160-MHz-Kanäle merkliche Vorteile haben. Gerade aus größeren Entfernungen und bei mehr Hindernissen spielen sie ihre Stärken aus.
Das Update auf das neue Betriebssystem ist daher ohne Frage sehr sinnvoll, solange nicht zu viele andere 5-GHz-Teilnehmer in der Nachbarschaft funken.
Quelle; golem
Zum Start von FritzOS 7.20 hat AVM für aktuelle Fritzbox-Geräte eine enorm gesteigerte Leistung versprochen. Die Unterstützung von 160-MHz-Kanälen soll es möglich machen. Bei drahtlosen Netzwerken liegen Theorie und Praxis aber erfahrungsgemäß weit auseinander. Golem.de hat es deshalb ausprobiert und geschaut, ob das neue OS-Update wirklich eine so große Verbesserung ist.
Du musst Regestriert sein, um das angehängte Bild zusehen.
Ehrlich gesagt hatten wir uns davon nicht allzu viel erhofft, allerdings sind wir schlussendlich doch überzeugt: Das Update auf FritzOS 7.20 auf unserer Fritzbox 7590 bringt messbare Vorteile mit sich, auch wenn der Router eigentlich nicht für den Standard Wi-Fi 6 ausgelegt ist.
Die Aktualisierung ist relativ einfach. Dazu wählen wir uns mit dem Admin-Konto unseres Routers ein. Standardmäßig ist das Gerät im lokalen Netzwerk über die URL fritz.box oder die IP-Adresse .1 im jeweiligen Heimnetz erreichbar - also etwa 192.168.178.1. Zu finden ist das Update unter dem Reiter System und dem Untermenü Update. Auf unserem Testmuster konnte es innerhalb von etwa fünf Minuten installiert werden. Allerdings wird während dieses Prozesses die Internetverbindung getrennt. Das sollten wir beachten.
Nach dem Update kamen bei uns erst einmal Fragen auf: Sind die 160-MHz-Kanäle nun aktiviert oder nicht? Eine entsprechende Einstellung, wie sie in der Onlinedokumentation der Fritzbox beschrieben ist, gibt es nicht. Allerdings sehen wir in der Übersicht, dass unser Router insgesamt acht Kanäle im 5-GHz-Band belegt. Die Kanäle 36 bis 64 bilden den 160-MHz-Kanal 50. Er ist einer von zwei 160-MHz-Kanälen in Deutschland, wobei der zweite die 20-MHz-Kanäle 100 bis 128 umfasst und mit der Zahl 114 gekennzeichnet ist.
Für unseren Test haben wir uns ein Asus ROG Zephyrus Duo 15 GX550 geschnappt. Das Notebook verwendet ein Intel-AX201-WLAN-Modul, das Wi-Fi 6 und 160-MHz-Kanäle unterstützt. Übrigens ist die Fritzbox 7590 weiterhin als Wi-Fi-5-Gerät zu betrachten, obwohl AVM einige Funktionen wie WPA 3 und eben 160-MHz-Kanäle implementiert hat.
Wir haben das Notebook in einer Wohnung in jeweils zwei Distanzen aufgestellt. Zum einen testen wir aus etwa zwei Meter Entfernung zur Fritzbox und ohne Hindernisse dazwischen. zum anderen stellen wir das Asus-Notebook in einen komplett anderen Raum, der etwa sieben Meter entfernt und durch zwei Wände vom WLAN-Access-Point getrennt ist.
Du musst Regestriert sein, um das angehängte Bild zusehen.
Der Testaufbau ist simpel. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
Das Szenario haben wir in drei Tests unterteilt: Das Kopieren des mehr als 100 GByte großen Installationverzeichnisses von Call of Duty Modern Warfare über das lokale Netzwerk, das Herunterladen von Destiny 2 über den Steam-Client und das Senden regelmäßiger Pings an Googles DNS-Server 8.8.8.8, um Latenzen und Konsistenz des Netzwerkes zu prüfen. Diesen Vorgang haben wir vor und nach dem Update wiederholt.
Lokaler Datentransfer
Unser Hostsystem für den lokalen Dateitransfer ist per Netzwerkkabel direkt an die Fritzbox angeschlossen. Der Ordner wird von einer NVMe-SSD auf eine NVMe-SSD kopiert. Zuvor haben wir geschaut, ob in der Nachbarschaft weitere WLAN-Signale im 5-GHz-Bereich gesendet werden. In der Software Inssider konnten wir bestätigen, dass wir uns das Frequenzband nur mit einer weiteren Quelle teilen, die zudem auf anderen Kanälen funkt. Die Dämpfung ist mit etwa -54 dbA auch zufriedenstellend.
Du musst Regestriert sein, um das angehängte Bild zusehen.
Auf unseren genutzten Kanälen sind keine Störsignale vorhanden. Die etwas ältere Software Inssider kennt aber 160-MHz-Kanäle und WPA 3 nicht. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
Vor dem Update auf das neue FritzOS konnten wir den Ordner mit durchschnittlich 70 MByte/s über das WLAN kopieren. In der zweiten Messung sinkt dieser Wert auf 20 MByte pro Sekunde. Die Wände zwischen dem Router und dem Client sind gerade bei 5-GHz-Netzen ein ziemlicher Störfaktor.
Nach dem Update | Vor dem Update | Unterschied (Prozent) | |
---|---|---|---|
2 Meter | 77 MByte/s | 70 MByte/s | 10 Prozent schneller |
7 Meter plus Wand | 55 MByte/s | 20 MByte/s | 125 Prozent schneller |
Nach dem Update auf Version 7.20 können wir allerdings merkliche Verbesserungen wahrnehmen. Auf zwei Meter Entfernung steigt die durchschnittliche Schreibrate auf etwa 77 MByte/s an - ein Plus von 10 Prozent. Durch die Wand und aus sieben Meter Entfernung ist das WLAN mit 55 statt 20 MByte/s mehr als doppelt so schnell. Das hat uns ziemlich überrascht.
Download aus dem Internet
Auch beim Download aus dem Internet gibt es merkliche Unterschiede.
Im zweiten Test haben wir einen Steam-Download aus den gleichen Positionen wie bisher durchgeführt. Hier ist zu beachten, dass auch der 100-MBit/s-Glasfaseranschluss der Telekom ein limitierender Faktor ist. In unserem Testszenario werden auf einem Desktoprechner mit kabelgebundenem Ethernet 12 bis 13 MByte/s an Downloadrate erreicht.
Vor dem Update konnten wir auf kurze Entfernung auch per WLAN knapp 12 MByte/s an Downloadrate erreichen. Auf der zweiten Position durch die Wand sinkt dieser Wert allerdings merklich auf 10 MByte/s ab. Auch hier sind Hindernisse ein enormer Störfaktor.
Nach dem Update | Vor dem Update | Unterschied (Prozent) | |
---|---|---|---|
2 Meter | 12 MByte/s | 12 MByte/s | 0 Prozent schneller |
7 Meter plus Wand | 12 MByte/s | 10 MByte/s | 20 Prozent schneller |
Nach dem Update stellen wir eine Verbesserung fest. Im ersten Szenario erreichen wir 12 MByte/s an Downloadrate. Auch durch die Wand und weiter weg sind die vollen 12 bis maximal 13 MByte/s nutzbar.
Ping-Test
Wobei 160-MHz-Kanäle weniger helfen, ist die generelle Latenz von Drahtlosnetzwerken. Vor dem Update senden wir stetige Ping-Requests an den Google-DNS-Server 8.8.8.8. Aus zwei Metern Entfernung messen wir konstante 16 ms. Allerdings gibt es wenige Ausbrecher im 50-ms-Bereich.
Mit Hindernissen dazwischen steigt der durchschnittliche Ping von 16 auf 17 ms und die Spitzen werden höher und treten häufiger auf. Hier messen wir bis zu 85 ms - zumeist aber ebenfalls 50-ms-Werte. Nach dem Update erreichen wir ein identisches Ergebnis.
Nach dem Update | Vor dem Update | Unterschied (Prozent | |
---|---|---|---|
2 Meter | 16 ms (Spitzen bis 50 ms) | 16 ms (Spitzen bis 50 ms) | 0 Prozent stabiler |
7 Meter plus Wand | 17 ms (Spitzen bis 85 ms) | 17 ms (Spitzen bis 85 ms) | 0 Prozent stabiler |
Achtung bei anderen 5-GHz-Netzwerken
In unserem Testszenario haben wir Glück gehabt: Wir konnten ohne andere störende 5-GHz-Netze den 160-MHz-Kanal ausprobieren. Die Fritzbox benötigt aber doppelt so viele 20-MHz-Kanäle, was andere Teilnehmer im 5-GHz-Band beeinträchtigen kann, die ebenfalls auf diesen Kanälen funken.
Daher sollten wir das separate 5-GHz-Netzwerk nur aufspannen, wenn keine anderen Signale stören. Alternativ können wir in der Fritzbox Band Steering aktivieren, so dass über eine SSID sowohl 2,4 als auch 5 GHz unterstützt wird. Der Router entscheidet dann selbstständig, welche Kanäle für Clients genutzt werden - je nach Empfangsqualität. 2,4 GHz hat auch den Vorteil, dass diese Frequenz nicht so stark von Hindernissen beeinflusst wird, da sie eine höhere Wellenlänge aufweist. Allerdings muss dazu auf die breiteren Kanäle verzichtet werden.
Fazit
FritzOS 7.20 lohnt sich allein schon wegen des Sicherheitsstandards WPA 3. Unsere kurzen Messungen zeigen aber auch, dass 160-MHz-Kanäle merkliche Vorteile haben. Gerade aus größeren Entfernungen und bei mehr Hindernissen spielen sie ihre Stärken aus.
Das Update auf das neue Betriebssystem ist daher ohne Frage sehr sinnvoll, solange nicht zu viele andere 5-GHz-Teilnehmer in der Nachbarschaft funken.
Quelle; golem