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EU-Vergleich: Jeder vierte Deutsche muss für Niedriglohn arbeiten

TV Pirat

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25.07.2013

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Knapp ein Viertel aller Beschäftigten in Deutschland bezieht einen Niedriglohn von weniger als 9,54 Euro brutto pro Stunde. Das geht aus einer Studie des Forschungsinstituts IAB hervor. Europaweit gibt es nur in Litauen mehr Geringverdiener als hierzulande.

Nürnberg - Deutschland liegt beim Anteil der Geringverdiener weit vorne im europäischen Vergleich: Einer neuen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zufolge verdiente im Jahr 2010 knapp ein Viertel aller Beschäftigten weniger als 9,54 Euro brutto pro Stunde, das sind mehr als sieben Millionen Menschen. Im Vergleich mit 16 weiteren europäischen Ländern liegt Deutschland damit hinter Litauen auf dem zweiten Platz. In Dänemark, Finnland oder Belgien liegt der Anteil der Niedriglohnbezieher nur bei rund zehn Prozent.

Die Forscher des zur Bundesagentur für Arbeit gehörenden Instituts setzten die Niedriglohnschwelle bei zwei Dritteln des nationalen Medianlohns an. Der Medianlohn ist der mittlere Lohn: Die eine Hälfte aller Beschäftigten verdient mehr, die andere Hälfte weniger als den Medianlohn - daraus ergibt sich für Deutschland der Wert von 9,54 Euro brutto. In den übrigen Ländern liegen die Schwellenwerte in einer Spanne zwischen 1,08 Euro in Bulgarien und 15,80 Euro in Dänemark.

Wenn man ausschließlich Vollzeitbeschäftigte berücksichtigt, ist der Anteil in Deutschland mit rund einem Fünftel etwas niedriger, aber im Vergleich immer noch relativ hoch. Dann rutscht Deutschland hinter Litauen, Zypern, Großbritannien, Bulgarien und Polen auf den sechsten Platz.

Das IAB weist darauf hin, dass Niedriglohnbeschäftigung nicht unbedingt mit Einkommensarmut einhergehen muss: "Die Armutsgefährdung hängt nicht nur vom individuellen Bruttolohn, sondern auch von anderen Einkünften, von der Wirkung des Steuer- und Transfersystems und vom Haushaltskontext ab", heißt es in der Studie.

80 Prozent der Geringverdiener haben eine Berufsausbildung

Länderübergreifend finden sich vor allem Frauen, Jüngere, Geringqualifizierte, Ausländer, befristet Beschäftigte und Arbeitnehmer in Kleinbetrieben unter den Geringverdienern. Die Niedriglohnquoten von Frauen und Teilzeitbeschäftigten sind in Deutschland besonders hoch.

Allerdings zählen hierzulande nicht nur Geringqualifizierte zu den Niedriglohngruppen. Weil mehr als 80 Prozent der Geringverdiener in Deutschland eine abgeschlossene Berufsausbildung haben, sprechen die Forscher davon, dass die Niedriglohnbeschäftigung auch "Kerngruppen" des Arbeitsmarkts betreffe. Wie viele davon auch entsprechend ihrem Ausbildungsabschluss eingesetzt sind, geht aus den der Studie zugrundeliegenden Daten allerdings nicht hervor.

Die Zahl der Niedriglohnbeschäftigten ist in Deutschland bereits seit den neunziger Jahren deutlich gestiegen, ebenso ihr Anteil an der Gesamtbeschäftigung. "Einerseits könnte die zunehmende Verbreitung von Niedriglöhnen die Chancen für Erwerbslose vergrößern, wieder in Arbeit zu kommen. Andererseits wird sie als Teil eines breiteren gesellschaftlichen - und sozialpolitisch problematischen - Trends zur Polarisierung der Erwerbseinkommen gesehen", schreibt der Arbeitsmarktforscher Thomas Rhein.

"Niedriglohnbeschäftigung kann nicht allein unter dem Gesichtspunkt ihrer Verteilungswirkungen betrachtet werden. Aus arbeitsmarktpolitischer Sicht ist zu fragen, ob mehr Niedriglohnjobs für Beschäftigungsgewinne sorgen und die Arbeitslosigkeit reduzieren können, weil sie auch wettbewerbsschwachen (zum Beispiel gering qualifizierten) Arbeitskräften Chancen bieten", schreibt Rhein. Im Ländervergleich lässt sich allerdings nicht feststellen, dass ein größerer Anteil von Geringverdienern mit einer niedrigeren Arbeitslosigkeit und einem höheren Beschäftigungsstand einhergeht.

Hohe Mieten treiben Menschen in die Armut

Quelle: spiegel.de
 
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