Neue Vorgaben greifen "tief in das Produktdesign der Hersteller" ein. Dieses war bisher oft auf Wegwerfen statt Reparieren eingestellt.
Neue EU-Regeln, die Unternehmen verpflichten, reparierbare Produkte herzustellen, könnten die Firmen belasten, weil sie sich nicht frühzeitig auf die neuen Vorgaben eingestellt haben. Das zeigt eine Analyse der Beratungsfirma Oliver Wyman, die dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel vorliegt. Eine geplante Ausweitung der Ökodesign-Vorgaben sowie das Recht auf Reparatur für Verbraucher würden die Lebensdauer von Produkten von durchschnittlich 12,5 auf 15,6 Jahre verlängern, könnten gleichzeitig aber die Erlöse europäischer Firmen um fast 20 Prozent senken.
Das liege in erster Linie an neuen Vorgaben, die "tief in das Produktdesign der Hersteller" eingreifen, sagte Martin Schulte von Oliver Wyman. Wo heute beispielweise noch kostengünstig geklebt wird, braucht es künftig möglicherweise Schrauben. Die meisten Firmen seien auf die neuen Regeln nicht vorbereitet. "Viele haben das verschlafen", sagte Schulte. Oft würden die daraus entstehenden Produktanforderungen gar nicht zu den Entwicklungsabteilungen der Unternehmen durchdringen. Bei Notebooks sind Komponenten oft stark verklebt und nur mittels Fön und viel Kraft können Kunden überhaupt an das Innere gelangen. Und selbst dort sind die meisten wichtigen Bauteile verklebt und verlötet.
Abo-Modelle für Softwareupdates oder Reparaturen
Durch die neuen EU-Pläne würden die Herstellungskosten von Kühlschränken, Rasierapparaten oder Küchenmaschinen um acht Prozent steigen. Auffangen ließen sich die Rückgänge durch Investitionen in andere Geschäftsbereiche. So könnten Hersteller ihren Umsatz um zehn Prozent erhöhen, wenn sie Ersatzteile verkaufen, den Secondhand-Markt bedienen und mehr Service anbieten, etwa Abo-Modelle für Softwareupdates oder Reparaturen.
Produkte, die besonders gut zu reparieren sind, könnten ein Wettbewerbsvorteil sein, glaubt Schulte. Künftig werde es wohl einen Reparaturindex geben, auf dem sich die Unterschiede ablesen lassen.
10,5 Kilogramm Elektrogerätemüll pro Kopf und damit noch 200 Gramm mehr Elektroschrott als im vorangegangenen Jahr gab es 2018 in Deutschland. Das ging aus Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) hervor. Derzeit dürfte sich das Problem also noch verschärft haben, erklärte der BUND im März 2021. Zudem werden in Deutschland aktuell nur knapp 50 Prozent der in Verkehr gebrachten Geräte überhaupt eingesammelt.
Der Runde Tisch Reparatur und 24 unterzeichnende Organisationen hatten im Februar 2022 gefordert: Wer sich für den Austausch eines Teils entscheide, solle dafür keine Genehmigung über eine Freischaltungssoftware einholen müssen.
Quelle; golem
Neue EU-Regeln, die Unternehmen verpflichten, reparierbare Produkte herzustellen, könnten die Firmen belasten, weil sie sich nicht frühzeitig auf die neuen Vorgaben eingestellt haben. Das zeigt eine Analyse der Beratungsfirma Oliver Wyman, die dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel vorliegt. Eine geplante Ausweitung der Ökodesign-Vorgaben sowie das Recht auf Reparatur für Verbraucher würden die Lebensdauer von Produkten von durchschnittlich 12,5 auf 15,6 Jahre verlängern, könnten gleichzeitig aber die Erlöse europäischer Firmen um fast 20 Prozent senken.
Das liege in erster Linie an neuen Vorgaben, die "tief in das Produktdesign der Hersteller" eingreifen, sagte Martin Schulte von Oliver Wyman. Wo heute beispielweise noch kostengünstig geklebt wird, braucht es künftig möglicherweise Schrauben. Die meisten Firmen seien auf die neuen Regeln nicht vorbereitet. "Viele haben das verschlafen", sagte Schulte. Oft würden die daraus entstehenden Produktanforderungen gar nicht zu den Entwicklungsabteilungen der Unternehmen durchdringen. Bei Notebooks sind Komponenten oft stark verklebt und nur mittels Fön und viel Kraft können Kunden überhaupt an das Innere gelangen. Und selbst dort sind die meisten wichtigen Bauteile verklebt und verlötet.
Abo-Modelle für Softwareupdates oder Reparaturen
Durch die neuen EU-Pläne würden die Herstellungskosten von Kühlschränken, Rasierapparaten oder Küchenmaschinen um acht Prozent steigen. Auffangen ließen sich die Rückgänge durch Investitionen in andere Geschäftsbereiche. So könnten Hersteller ihren Umsatz um zehn Prozent erhöhen, wenn sie Ersatzteile verkaufen, den Secondhand-Markt bedienen und mehr Service anbieten, etwa Abo-Modelle für Softwareupdates oder Reparaturen.
Produkte, die besonders gut zu reparieren sind, könnten ein Wettbewerbsvorteil sein, glaubt Schulte. Künftig werde es wohl einen Reparaturindex geben, auf dem sich die Unterschiede ablesen lassen.
10,5 Kilogramm Elektrogerätemüll pro Kopf und damit noch 200 Gramm mehr Elektroschrott als im vorangegangenen Jahr gab es 2018 in Deutschland. Das ging aus Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) hervor. Derzeit dürfte sich das Problem also noch verschärft haben, erklärte der BUND im März 2021. Zudem werden in Deutschland aktuell nur knapp 50 Prozent der in Verkehr gebrachten Geräte überhaupt eingesammelt.
Der Runde Tisch Reparatur und 24 unterzeichnende Organisationen hatten im Februar 2022 gefordert: Wer sich für den Austausch eines Teils entscheide, solle dafür keine Genehmigung über eine Freischaltungssoftware einholen müssen.
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Quelle; golem