AW: Dyndns
Dafür darf man sich übrigens bei den Providern "bedanken":
Der Grund für die ständig wechselnden IPv4-Adressen war ja eigentlich der, daß man als Privatkunde keine Dauerverbindung aufrecht erhielt (Die Älteren erinnern sich vielleicht noch an Einwahl per ISDN usw.).
Durch dynamische und vorübergehende Zuordnung konnte der Provider mit einem Pool von Adressen arbeiten, der kleiner war als die Kundenanzahl, weil immer nur die Kunden eine IP brauchten, die auch wirklich online waren.
Auch bis Anfang/Mitte der 2000er waren noch genug Kunden mit reinen "DSL-Modems" direkt am PC unterwegs,
- hier der Klassiker:
Du musst angemeldet sein, um Bilder zu sehen.
- so daß eine Verbindung maximal dann bestand, wenn der PC lief bzw. weil es auch noch Tarife nach Zeit gab nicht einmal unbedingt dann.
Für mehrere PCs nutzte man noch das in Windows eingebaute "Internet Connection Sharing" oder mußte sich NAT und Masquerading auf Linux oder OS/2 selber einrichten.
Die ersten Fritz!Boxen kamen übrigens auch noch im "DSL-Modem"-Modus vorkonfiguriert, man mußte sie erst in den Router-Modus umstellen.
Ich erinnere mich noch an einen Bekannten, der ganz stolz darauf war, einen PC per USB und einen weiteren per Netzwerk mit der Fritz!Box verbunden zu haben, so daß er "nur je ein Kabelende rausziehen" statt komplett umstecken mußte ... bis ich ihm mal erklärt habe, daß er die Fritz!Box als Router betreiben und über einen Switch dann alle PCs gleichzeitig verbunden haben kann.
Jedenfalls war es dann die Ankunft dieser Router im Massenmarkt verbunden mit echten Flats, die dafür sorgte, daß eigentlich jeder Kunde "seine" IPv4 dauerhaft gehalten hat oder vielmehr hätte, wenn man ihm nicht alle 24h die Verbindung gekappt hätte.
Eigentlich waren dynamische IPs ab diesem Zeitpunkt für ihren eigentlichen Zweck - IPv4-Adressen einzusparen - nutzlos und wurden von den Providern nur noch genutzt, um die Kunden zu gängeln. Mit statischen Adressen hätte der Kunde ja - im Rahmen der Möglichkeiten seiner Leitung - problemlos Serverdienste einrichten können. Nur deshalb behielt man die 24h-Zwangstrennung mit gleichzeitiger Änderung der IP-Adresse überhaupt bei.
Das ist überhaupt der Grund dafür, wieso es DynDNS-Dienste gibt:
Das DNS (Domain Name System) gab und gibt es auch ohne diese dynamischen Adressen.
Löst mal Eure aktuelle IP rückwärts auf und Ihr findet den
wahren Hostname für Eure IP, z.B.
Code:
C:\>nslookup 92.201.46.156
...
[B]Name: port-92-201-46-156.dynamic.qsc.de[/B]
Address: 92.201.46.156
oder
Code:
C:\>nslookup 37.24.221.193
...
[B]Name: ip-37-24-221-193.hsi14.unitymediagroup.de[/B]
Address: 37.24.221.193
Ohne die Dynamik bei der Vergabe hätte man auch direkt mit diesen Namen arbeiten oder im DNS-System für die eigene IP fix einen schöneren Namen vergeben können, so wie man auch im Telefonbuch relativ dauerhaft mit derselben Nummer verzeichnet ist ...
Die DynDNS-Dienste tun nichts weiter, als einen DNS-Server (Also eine "IP-Auskunft") anzubieten, der sich nicht aus festen Einträgen speist, sondern jederzeit durch den Benutzer geändert - also mit der neuen IPv4 aktualisiert - werden kann.
Beim Telefon wäre das vergleichbar damit, daß Ihr erst jeden Morgen die Auskunft anrufen müßtet um der Eure Telefonnummer des Tages mitzuteilen, damit man Euch finden kann.
Viele von Euch kennen diese Ursprünge vielleicht nicht, aber alle die die länger dabei sind empfinden DynDNSe immer noch als den reinen Würgaround für ein künstlich gemachtes Problem, der sie nun einmal sind.
Soviel mal als historischer Rückblick.
Eigentlich sollte mit IPv6 auch Schluß sein mit dieser eigentlich unnötigen Adressdynamik.
Da man massig und genug IPv6-Adressen zur Verfügung hat und somit keine Not besteht an diesen Adressen zu sparen, hätte jeder Kunde - zumindest solange er den Provider nicht wechselt - seine IPv6-Adressen bzw. sein IPv6-Präfix auf Dauer behalten können und auch sollen.
Damit wären auch DynDNS-Dienste an sich endlich wieder überflüssig geworden.
Die Provider ziehen es aber vor, ihre Gängelung des Kunden durch sich gelegentlich willkürlich ändernde Adressen fortzusetzen und nur deshalb haben wir auch bei IPv6 wieder diese Dynamik drin.
Bisher ist es halt leider so, daß man als Nutzer mit dynamischen IPv6-Adressen und ohne Fritz!Box selber irgendwie für die Updates aller relevanten Geräte im Netz sorgen muß, weil die Router-Hersteller zu wenig Liebe in die Entwicklung der IPv6-Features stecken.
Es bleibt aber zu hoffen, daß auch andere Router-Hersteller eines Tages zumindest Dienste wie MyFritz (Welcher ja als IPv6-fähiger DynDNS-Dienst für mehrere Geräte im LAN dienen kann) auch in ihren Router-Firmwares einbauen.