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Hardware & Software DSL-Nachfolger mit 1 GBit/s wird standardisiert

Die schon länger von Netzwerkausrüstern entwickelte DSL-Nachfolgetechnik G.fast wird auch von der ITU nun als Standard empfohlen. Die versprochenen Bandbreiten und Kabellängen sind aber sehr großzügig formuliert, zahlreiche Fragen sind noch offen.

In Form von zwei Empfehlungen will die International Telecommunication Union (ITU) die schon länger von Netzwerkausrüstern entwickelte Technik G.fast standardisieren. Dies gab die ITU in einer Mitteilung bekannt. Die Organisation kümmert sich unter dem Dach der UNO um die Standardisierung von Fernmeldetechnik, aktuell soll den klassischen Telefonleitungen aus Kupfer ein längeres Leben beschert werden.

Wie schon bei VDSL dienen die Doppeladern auch bei G.fast aber nur noch für die letzte Verbindung von einem Knotenpunkt - etwa einem Outdoor-DSLAM auf der Straße - bis zum Anschluss in einer Wohnung. Die ITU gibt an, der Standard solle für Entfernungen von bis zu 250 Metern ausgelegt sein und bis zu 1 GBit/s erreichen - solche Bandbreiten schaffen heute fast nur Glasfasern.

Hersteller der Zugangstechnik wie Huawei und Alcatel-Lucent gaben dagegen mit ihren Prototypen der G.fast-Geräte stets nur 100 Meter bei 500 MBit/s an, unter Laborbedingungen sind auch 1,3 GBit/s möglich. Vermutlich hat die ITU, um die schöne runde Zahl von 1 GBit/s zu erreichen, schlicht Up- und Downstream zusammengezählt, denn wie bei SDSL soll die Übertragung mit G.fast in beide Richtungen gleich schnell sein. Dieses Addieren von Bandbreiten greift inzwischen vor allem bei Consumergeräten um sich, wo beispielsweise die beiden WLAN-Netze eines Dualband-Routers summiert werden.

Statt zweimal 450 MBit/s - was ohnehin nur wenige Endgeräte beherrschen - wird dann selbst aus einem Standardgerät mit 802.11n-Technik in den Produktbezeichnungen ein "900-MBit-Router". Manche Anbieter zählen bei 802.11ac-Geräten auch das schnellere Netz und die ältere n-Technik zusammen, obwohl diese meist auf verschiedenen Frequenzbändern laufen müssen und sich kaum kombiniert für den angegebenen Durchsatz zu einem Gerät nutzen lassen.
Auch sonst lässt die ITU viele Fragen offen - vor allem die, ob die schnelle Standardisierung von G.fast nicht den Ausbau von Glasfasernetzen behindern könnte. Vielen Anbietern ist daran gelegen, die alten Kupferleitungen ohne hohe Investitionskosten noch lange zu nutzen. Der Streit um Vectoring war dabei nur die Vorstufe, denn diese Bündelung durch einen Anbieter ist bei G.fast ohnehin zwingend notwendig.

Koexistenz von G.fast und FTTH vorgesehen

Les Brown von der ITU-Abteilung für G.fast meint in der Mitteilung der Organisation nur: "G.fast bietet die Geschwindigkeit von Glasfasern und ist so leicht zu installieren wie ADSL2. Diese Lösung ist für die Konsumenten wie für die Service Provider gleichermaßen attraktiv, kann mit VDSL2 koexistieren und FTTH ergänzen." Hinter dem letzten Kürzel verbirgt sich "fibre to the home", die direkte Anbindung eines Teilnehmeranschlusses an ein Glasfasernetz. Auf FTTH setzen bisher vor allem viele lokale Provider, die sich beispielsweise in Deutschland so unabhängig von den Teilnehmerleitungen (TAL) der Telekom machen wollen.

G.fast bewegt sich auch technisch an den Grenzen dessen, was über Kupferleitungen machbar ist. Unter anderem sind in verschiedenen Ausbaustufen Kanäle mit einer Bandbreite von 100 bis über 200 MHz vorgesehen - die TALs können sich dabei wie lange Antennen verhalten, die im Bereich des UKW-Rundfunks strahlen. Daher gibt es eine eigene Arbeitsgruppe (ITU-T G.9700), welche dafür sorgen soll, dass Radios durch G.fast nicht gestört werden sollen. Wie das genau geschieht, ist bisher nicht bekannt.
Das Gremium ITU-T G.9701, das sich um die Standardisierung von G.fast kümmert, soll im April 2014 einen ersten Entwurf des Standards vorlegen. Bis dahin sollen die Anbieter der Netzwerkausrüstung mehr Prototypen bauen und Feldversuche machen, so die Forderung der ITU. Ende 2014 soll dann der Standard für G.fast festgeschrieben werden. Angesichts der jahrelangen Entwicklung von viel einfacheren Techniken wie neuen WLAN-Standards erscheint dieser Zeitplan sehr ambitioniert. Sollte er eingehalten werden, rechnet die ITU Ende des Jahres 2015 mit ersten dauerhaft betriebenen Installationen von G.fast. Bis dahin müssen aber nicht nur die Standards, die Genehmigungen durch Regulierer, sondern auch die Endgeräte vorliegen - und vor allem von letzteren, die auf billigen Chips basieren müssen, ist bisher noch gar nichts zu sehen.


Golem.de
 
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