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Paderborn dreht die Partie in 70 Sekunden
Einen packenden Pokalfight lieferten sich der MSV Duisburg und der SC Paderborn. Die Hausherren waren über weite Strecken zwar die spielbestimmende und bessere Mannschaft, doch leisteten sich die Zebras einen 70-Sekunden-Tiefschlaf, den die Ostwestfalen gnadenlos bestraften. So ziehen die Nullsiebener durch einen 3:2-Erfolg in die zweite Runde des DFB-Pokals ein.
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MSV-Trainer Karsten Baumann konnte im Vergleich zum 2:0-Sieg in Burghausen auf die im Ligabetrieb gesperrten Bajic und Wolze zurückgreifen und beorderte diese genauso in die Startelf wie den wieder genesenen Öztürk (nach Bänder- und Kapselriss) und Neuzugang de Wit, der erst wenige Stunden vor dem Anpfiff verpflichtet worden war. Dafür mussten Kühne, Aycicek, Zoundi und Orsula zunächst auf der Bank Platz nehmen. Paderborns Coach André Breitenreiter entschied sich nach der 0:4-Klatsche in Cottbus für vier personelle Wechsel: Strohdiek, Krösche und Heinloth sollten für defensive Stabilität sorgen. Dafür rotieren Amedick, Zeitz und Vucinovic aus der Startelf.
Beide Mannschaften lieferten sich vom Anpfiff weg einen intensiven Kampf und gingen beherzt in die Zweikämpfe. Während der MSV in der Vorwärtsbewegung immer wieder Sturmtank Onuegbu als Wandspieler suchte, kam der SCP bevorzugt über die Flügel. Entsprechend ergaben sich auch die ersten Möglichkeiten: Onuegbu, an der Stramraumgrenze angespielt, prüfte Gäste-Torwart Kruse mit einem Schuss (6.). Auf der anderen Seite köpfte Kachunga eine Heinloth-Flanke in die Arme von Zebra-Keeper Ratajczak (9.).
Freche Freistoßvariante und zwei Tore in 70 Sekunden
Beide Seiten begegneten sich mit offenem Visier und spielten schnörkellos nach vorne. So entwickelte sich eine unterhaltsame Partie mit guten Tormöglichkeiten: Nach einer Wolze-Ecke bekamen die Nullsiebener den Ball nicht geklärt. De Wit schaufelte das Spielgerät noch einmal vor das Tor, wo Onuegbu aus drei Metern an die Latte köpfte (18.). Besser machte es Gardawski ein wenig später. Wolze trat zu einem Freistoß rechts neben dem Strafraum an, nahm Anlauf, stoppte dann aber noch einmal ab und legte vor den Strafraum zurück. Dort kam Gardawski angerauscht und feuerte die Kugel direkt ins linke Eck zum 1:0 (31.).
Nach dieser frechen Freistoß-Variante brauchten die Ostwestfalen ein paar Minuten, um den Rückstand zu verdauen, kamen dann aber auf kuriose Art und Weise zurück: MSV-Keeper Ratajczak prallte bei einem hohen Ball mit Mitspieler Bollmann zusammen und macht so den Weg für Brückner frei, der nur noch ins leere Tor einschieben musste (37.). Genau 70 Sekunden später - die Zebras waren in eine Art Tiefschlaf verfallen - verlor Feisthammel im Mittelfeld den Ball. Paderborn schaltete sofort um, Kachunga setzte ten Voorde in Szene, der frei vor Ratajczak den Innenpfosten traf, von wo das Leder ins Tor sprang (38.) - 2:1!
Die Hausherren waren nach dieser eiskalten Dusche nun wieder wach und drängten auf eine passende Antwort. Wolze scheiterte erst an einer Kruse-Parade (40.) und setzte kurz darauf einen Schuss knapp neben den Pfosten (42.).
Feisthammel sieht die Ampelkarte
Auch die zweite Halbzeit startete mit einem Paukenschlag: Wolze nahm eine Flanke von rechts im Strafraum an und spielte scharf auf den am zweiten Pfosten postierten Onuegbu. Der Sturmtank war aber zu überrascht und köpfte das Spielgerät aus zwei Metern am Tor vorbei (48.). Paderborn zog sich nun zurück und lauerte auf Konter. Die Räume wurden in der SCP-Hälfte daraufhin enger und der MSV kam weniger zur Geltung.
Bei der Aufholjagd schwächten sich die Zebras schließlich selbst: Nach einem Gardawski-Fehlpass im Mittelfeld war der bereits zuvor mit Gelb belastete Feisthammel zu einem taktischen Foul gezwungen und sah in der Folge Gelb-Rot (60.). Obwohl die Hausherren nun noch eine halbe Stunde in Unterzahl zu gehen hatten, bauten sie weiter Druck auf und spielten aggressiv nach vorne. Dadurch blieb die Partie hochspannend. Außerdem sorgten viele harte Zweikämpfe für eine hitzige Atmosphäre auf dem Rasen.
Wemmer entscheidet die Partie - Bajic verschießt Elfmeter
Baumann stärkte zusätzlich die Offensvie und brachte mit Tsourakis (70.) und Orsula (77.) frische Kräfte. In der Zwischenzeit generierten die Meidericher gute Möglichkeiten durch de Wit (70.), Wolze (71.) und Tsourakis (74.). Der Kräfteverschleiß wurde jedoch mehr und mehr spürbar. So liefen die Gäste in einer Sechs-auf-Vier-Situation aufs Tor zu. Kachunga legte im Sechzehner quer zu Wemmer, der zum 3:1 traf (80.).
Der MSV gab sich noch immer nicht auf und bekam den Anschlusstreffer auf dem Silbertablett serviert: Schiedsrichter Markus Wingenbach sprach den Zebras nach einem Zweikampf zwischen Wolze und Heinloth einen Strafstoß zu. Bajic scheiterte aber an Kruse (83.). In der Nachspielzeit sollte das 2:3 dann doch noch gelingen. Orsula donnerte einen Abstauber über die Linie (90.+1), doch der Treffer kam zu spät.
Am kommenden Samstag (14 Uhr) trifft Duisburg im Ligaspielbetrieb auf den ebenfalls aus dem Pokal ausgeschiedenen SSV Jahn Regensburg. Bereits um 13 Uhr bekommt es Paderborn in der 2. Liga mit dem 1. FC Köln zu tun. Am Abend (21 Uhr, Sky) wird dann auch die zweite Runde des DFB-Pokals ausgelost. ...
Quelle: kicker