Auf einem Bitcoin-Hackathon in Toronto gewann Anfang des Monats eine Gruppe für die Vorstellung eines neuen Konzeptes für einen sicheren Online-Schwarzmarkt den ersten Preis. Im Gegensatz zu vorherigen Umschlagsplattformen soll der "DarkMarket" nicht sperrbar sein und bestehen bleiben, selbst wenn die Urheber verhaftet werden sollten.
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Nachdem die Umschlagsplattform für illegale Dienstleistungen und Waren Silk Road im Oktober vergangenes Jahres offline ging, der mutmaßliche Betreiber gefasst wurde und der Nachfolger Silk Road 2 in diesem Frühjahr wegen eines Hacker-Angriffs um seine Zukunft bangt, kündigt ein neues Modell ein gesichertes Netzwerk an. Das Konzept des sogenannten DarkMarket sieht vor, dass die Verbindungen nicht zentralisiert über einen Server laufen, sondern direkt in einem Peer-to-Peer-Netzwerk hergestellt werden. Ähnlich wie das Bittorrent-Netzwerk wird so ein einzelner, angreifbarer Hauptbetreiber umgangen. Amir Taaki, einer der Entwickler von DarkMarket bezeichnet den Untergang von Silk Road als positive Entwicklung für die Community: "Was dich nicht umbringt, macht dich stärker. [..] Wir befinden uns in einem Rüstungswettlauf, die Leute mit den Werkzeugen auszustatten, die sie für die nächste Generation des digitalen Schwarzmarktes benötigen."
DarkMarket ist noch nicht fertig – aber Open Source
In der Theorie ist DarkMarket ausgereift, in der Praxis bisher nur eine experimentelle Demonstration. Die Entwickler müssen noch Anonymitätssicherungen wie Tor in das Programm integrieren, aktuell sind die IP-Adressen noch für alle Nutzer sichtbar und nicht alle Funktionen implementiert. Der auf GitHub veröffentlichte Code beinhaltet schon alle Zutaten, die Silk Road zu einem gigantischen Untergrunderfolg verhalfen: Käufer und Verkäufer können privat miteinander kommunizieren und sich gegenseitig bezahlen, Verkäufer können ihre Waren auf einer Seite vorstellen, es gibt ein Reputationssystem für Verkäufer mit Bewertung und Kritik und ein Treuhandsystem, das die Bezahlung sichert, bis der Käufer die Ware erhalten hat.
Es ist nicht zu erwarten, dass das Open-Source-Programm schnell fertig gestellt wird; die Entwickler haben eigenen Angaben zufolge mit anderen Projekten zu tun. "Das ist nur ein einfacher Prototyp, aber wir wollten demonstrieren, dass es möglich ist", sagt Taaki. "Und wenn nicht wir, wird es irgendjemand anderes umsetzen."
Es ist nicht sicher, welche Risiken die Entwickler des Programms eingehen, sollte DarkMarket weiterentwickelt werden und sich etablieren. Taaki argumentiert, dass er lediglich ein Programm bereitstellt und keine kriminelle Verschwörung betreibt. Er sei nur ein "bescheidener Programmierer". "Code ist eine Form des Ausdrucks. Man kann niemanden dafür einsperren, dass er eine Idee ausspricht." Und wenn alles nach Plan läuft, würden alle Geschäfte der "führerlosen" Community wie gewohnt weitergehen, selbst wenn die Erfinder des Peer-to-Peer-Schwarzmarktes hinter schwedische Gardinen kommen.
Quelle: Gulli